Losung: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Psalm 51,12
Lehrtext: Das Ziel aller Weisung ist die
Liebe, die aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben
kommt. 1.Timotheus 1,5
Liebe Leserin, liebe Leser,
»Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll
niemand drin wohnen als Jesus allein!« – Kennst du dieses Kindergebet? Meine
Mutter hat mit mir so gebetet. Vermutlich hat sie es von ihrer Mutter
übernommen und über den Sinn nicht weiter nachgedacht. Naja und dann halten
nach wie vor viele Mütter ihre eigenen Kinder für kleine Unschuldsengel, auch wenn sie
das nicht sind. Mit meinen Kindern habe ich so nicht gebetet. Spätestens als
junger Vater habe ich gewusst, dass nicht stimmen kann, was dieses Gebet sagt.
Schon in der Sintfluterzählung sagt Gott zu Noah, dass er nicht noch einmal eine solch verderbliche Flut schicken werde, denn »Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.« (1. Mose 8,21) Manche meinen, dass Gott mit diesem Satz resigniert habe, was die Besserung der Menschen betrifft.
Sind wir wirklich alle miteinander
unverbesserlich? Ist denn niemand unter uns, der oder die ein reines Herz hat? Ich
weiß niemanden. Du vielleicht?
Für mich gilt nach wie vor die Erkenntnis
von Martin Luther, der diesen für Theologen berühmten Satz geschrieben hat: „Simul
iustus ac peccator“ - der Mensch ist beides zugleich, ein Gerechter und ein
Sünder. Und das bleibt er auch, selbst wenn er gerade von der Beichte kommt. Deshalb
habe ich in der Losungsauslegung vor drei Tagen geschrieben, dass die Grenze
zwischen gut und böse mitten durchs eigene Herz geht.
Nicht aus eigener Kraft
Aber heißt es nicht in der Bergpredigt
Jesu: »Selig sind, die reines Herzens sind«? Ja, heißt es. An diesem Satz hatte
ich lange zu kauen. Wie sollte ich ihn nur verstehen? Zu Hilfe kam mir die
heutige Losung. Da bekennt der Mensch, der den Psalm 51 zum ersten Mal gebetet
hat, dass er aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, ein reines Herz zu
bekommen. Das muss Gott für ihn und in ihm tun, für mich und in mir. Wenn
überhaupt, dann habe ich ein von ihm gereinigtes Herz.
Auch in diesem Fall gilt, was ich in der Losungsauslegung gestern geschrieben habe: „Weil – darum“, weil Gott von mir nimmt, was mich von ihm trennt, weil er mir vergibt, darum bin ich ihm in seinen Augen recht, obwohl ich ein Sünder bleibe. Er behält die Initiative und tut, was er will. Er „reinigt“ die Herzen auch der Menschen und vergibt ihnen, die ihn nicht kennen. Auch sie sind ja seine Geschöpfe, seine Kinder. Er kann nicht anders, weil er nicht anders will. Gott sei Dank!
Gebet: Herr, ich weiß, dass du in mir ein reines Herz schaffen kannst und es auch tust. Ich selbst bin dazu nicht in der Lage. Doch in deiner Nähe werde ich heil, fällt ab von mir wie ein Grind, was mich belastet, weichen die Schatten, die auf meiner Seele liegen. Du machst mein Herz frei und meinen Geist neu. So muss ich mich nicht mit meinen Skrupeln abplagen, sondern kann auch für andere da sein. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und
Wahrheit“
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Vielen Dank für die Auslegung und einen gesegneten Tag!🙏
AntwortenLöschenGütiger Gott, danke für den neuen Tag. Bitte hilf mir, dass ich immer wieder dir vertraue und auf deine Zusagen hoffe. Schenke uns einen behüteten Tag und verlass uns nicht, wenn wir Fehltritte machen. Danke immer wieder für die vielen Anregungen über Gottes Wort nachzudenken.
AntwortenLöschenEr reinigt auch die Herzen der Menschen die ihn nicht kennen (oder vielleicht auf eine andere Weise).Auch sie sind seine Geschöpfe........Diese Auslegung beruhigt mich. Mein verstorbener Mann hat auf seine Weise an eine höhere Macht geglaubt, an einen Schöpfer, anders als ich.So hoffe ich doch das wir uns einst wieder sehen.
AntwortenLöschenHm, meine Mutter hat mit mir oft gebetet:
AntwortenLöschen"Ich bin klein, mein Herz mach‘ (!) rein"
Das ergibt einen anderen Sinn.
Wie lautet denn das Original?
LG
Ich bin klein mein Herz mach rein, soll niemand drinnen wohnen als Jesus allein.
AntwortenLöschenDieses Gebet hat Generationen überlebt,und vielen gut getan.
Was der Mensch nicht will verschwindet ganz schnell wieder.
Daher hat es auch seine Berechtigung,wer weiß wie vielen es Trost gespendet hat.
Da fällt mir noch ein älteres Wort ein für Jesus,
Was meines Erachtens das schönste Wort ist ,und ihn am besten beschreibt.(Jesus)
Er ist der Heiland für die ganze Welt.
Und meine Tat gehört auch mit dazu,sonst könnte ich ja sagen,Gott ist Schuld er hätte mich ja anders machen können.
Ansonsten könnte ich ja auch sagen,es liegt immer an der Badehose wenn ich nicht Schwimmen kann. 🙏
Lieber Herr Löhr, ich höre aus ihrem Text eine Verallgemeinerung der Vergebung Gottes. "er vergibt ihnen, die ihn nicht kennen". Das klingt sehr schön. Aber ist die Vergebung Gottes nicht an den Kreuzes-/ Sühne(!)tod Jesu gebunden? Wer Jesus für sich in Anspruch nimmt als seinen Anwalt, der wird Rettung, Heilung, Vergebung erfahren. "Durch seine Wunden sind wir geheilt" heißt es doch. Sind nicht diejenigen Kinder Gottes, die seinen neuen Bund angenommen haben? Gotteskindschaft ist doch unmittelbar mit Jesus verbunden. Und eben nicht alle Menschen? Ich meine, alle Menschen sind Gottes Geschöpfe und geliebt von ihm. Aber seine Kinder sind die, die sich zu Jesus bekennen. Die in den Bund des NT eintreten, an Ihn glauben. Das ist doch nicht dasselbe.
AntwortenLöschenOder verstehe ich Sie da falsch?
Beste Grüße!