Dienstag, 10. September 2024

dankbar und frei hl

Losung: Halleluja! Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen im Rate der Frommen und in der Gemeinde. Psalm 111,1

Lehrtext: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, Klein und Groß! Offenbarung 19,5

Liebe Leserin, liebe Leser,

damit der Lehrtext für mich zugänglicher wird, lese ich ihn noch mal in der Übersetzung "Hoffnung für alle" (HFA). Da heißt es: "Rühmt unseren Gott – alle, ob groß oder klein, die ihr Ehrfurcht vor ihm habt und ihm dient!"

Ja, das wäre schön, wenn alle Menschen auf der Erde freiwillig und gern den einen Gott rühmen und loben könnten, ihn, der sie geschaffen hat. Das wäre aus meiner Sicht die Lösung aller unserer Probleme, wenn er und sein Wille uns allen heilig wäre und wir danach leben würden. Aber wir Menschen sind nun mal keine willenlosen Marionetten. Wenn, dann weiß er es, warum er uns als Individuen, als unverwechselbare Einzelwesen geschaffen hat mit einem je eigenen „Kopf“ (Willen und Verstand) und Herzen (Gefühlen). Wenn, dann weiß er, weshalb es so viele verschiedenen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen gibt.

Gottes menschliche Seite

Mir liegt als Christ viel daran, dass er mir in Jesus begegnet, in seinen Worten und Taten. In seinem Schicksal als Mensch: geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben, begraben. Und doch zugleich als Sieger über das Reich des Todes (Glaubensbekenntnis). Das macht Gott unter den vielen Göttern dieser Welt für mich einzigartig und unverwechselbar.

Im Menschen Jesus zeigt Gott mir seine menschliche, barmherzige Seite. Durch ihn bin ich geliebt genauso wie du. Sein Evangelium, seine "Gute Nachricht" ist für mich auch im 21. Jahrhundert  wegweisend. Über ihre zentralen Inhalte „Liebe und Vertrauen“ habe ich hier schon oft geschrieben. Aber mir scheint, seine revolutionärste Botschaft ist sein Abschied von aller Religion mit all den  Bemühungen, Gott beeinflussen zu können. Wie könnten wir auch den Schöpfer der Welt (!) durch Kirchen und Tempel, Opfer und Gebete, Gottesdienste und Spenden, Kult und Moral, durch Rituale und sonstige offenkundigen und verdeckten religiösen Leistungen beeindrucken! 

Das alles tun wir, bei Licht besehen, nicht für ihn, sondern für uns. Das soll uns ein gutes Gewissen verschaffen und und im besten Sinn zu einer Gemeinschaft machen, die auch den Mitmenschen im Blick hat.

Sein Wille geschieht

Ich versuche Jesu Botschaft in seinem Sinn zu verstehen. Deshalb darf ich nicht nur wortwörtlich nehmen, wie damals die Verfasser des Neuen Testaments sie verstanden haben. Gott, so wie er sich in Jesus zeigt, ist für mich allein derjenige, nach dessen Willen alles, wirklich alles geschieht. Ich aber darf ihm nicht im Weg stehen, sondern soll annehmen, was er wirkt und gibt. Das einzige, was mir, seinem Geschöpf, bleibt, ist, ihm zu danken, ihn zu loben und manchmal auch zu klagen, ohne von ihm zu erwarten, dass er mir zu willen wäre. Denn es geschieht immer noch sein Wille und nicht meiner. 

Anders gesagt: Das Neue und Befreiende von Jesu Botschaft liegt darin, dass es nun nicht mehr heißt: Wenn ich Mensch dies und das tue oder unterlasse, dann reagiert Gott mit Lob oder Strafe, mit Rettung oder Verdammnis ... Jetzt heißt es: Weil Gott tut, was nach seinem Willen letzten Endes gut für alle (!) seine Geschöpfe ist, darum kann ich mich nach ihm richten, ihm danken und vertrauen. Ich muss keine Vorleistungen erbringen und keine Bedingungen erfüllen. Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist mehr als alle religiösen Bemühungen.

"Die Freiheit der Kinder Gottes" (Römer 8,21)

Für manchen mag das hart klingen, stellt es doch vielfach die bisherige Glaubenspraxis infrage. Für mich aber ist die Botschaft Jesu eine große Befreiung von allen religiösen Gesetzen, Ansprüchen und Erwartungen, von damit verbundenen Ängsten und Enttäuschungen. Sie befreit mich dazu, ein Leben als ein "Kind Gottes" zu führen, geborgen in seinem Willen und seiner Liebe. 

Gebet: Herr, du sprichst, ich höre. Du gibst, ich nehme. Du segnest, ich empfange. Du bist da, ich vertraue. Du berührst meine Seele, ich glaube. Du tröstest, und ich bin getrost. Mit einem Wort, du beschenkst mich mit dir, und »ich danke dir von ganzem Herzen« (Losung) für deine Gnade. Amen   

Herzliche Grüße,                                                    

Ihr / dein Hans Löhr 

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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5 Kommentare:

  1. Danke lieber Vater, dass ich dein Kind sein darf. Bitte leite mich und hilf mir heute durch den Tag. Ich bin völlig ratlos und weiß nicht mehr weiter. Auf dich will ich mich verlassen und hoffen, dass du mir den Weg zeigst. Bitte lass diesen neuen Tag für alle gesegnet sein und behüte uns. Amen

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    1. Weiss ich nicht mehr weiter, hab mit mir Erbarmen, trag ein kleines Stück mich, Herr auf deinen Armen - so geht ein Lied von Siegfried Fitz, das wünsche ich dir heute, Elisabeth

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  2. Gnade ,immer wieder diese Gnade ! Wunderschön und Dankeschön!

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  3. Danke lieber Herr Löhr, Sie haben mir wieder aus dem Herzen gesprochen. Wirklich frei bin ich nur, wenn ich Gott durch mich wirken lasse und dadurch die in der Welt so hoch gelobten egoistischen Tendenzen auflöse. Hierfür benötige ich Ruhe und Frieden und nicht unbedingt religiöses Beiwerk.
    Herzliche Grüße, Rüdiger

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