Losung: Auch im Alter, Gott, verlass mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.
Psalm 71,18
Lehrtext: Ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.
Apostelgeschichte 20,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
in meiner Zeit als Studentenpfarrer an der Uni München hatte ich eine kleine Talkshow für Studenten, in die sich überraschend viele Prominente haben einladen lassen: Filmschauspieler, Politiker, Künstler, Unternehmer, Wissenschaftler, Kabarettisten usw. Unter den Fragen, die ich ihnen gestellt habe, war immer auch die: »Wovor haben Sie Angst?« Die häufigste Antwort war: »Vor dem Altwerden«. Diese Angst scheint uralt zu sein, kennt sie doch auch der Beter des 71. Psalms (Losung). Und in der Tat, wenn man sieht, wie es manchen alten Menschen geht, kann man schon Angst kriegen. Das Alter ist für jeden eine Last. Aber zugleich gilt doch auch die Redensart: „Keiner will es sein und jeder will es werden – alt!" Ja, das wünscht sich wohl jeder von uns, dass Gott uns gerade im Alter nicht verlässt. Gerade dann brauchen wir ihn, damit er uns die Beschwerden tragen hilft. Aber gerade im Alter haben wir eine vornehme Aufgabe, nämlich den nachfolgenden Generationen von Gott zu erzählen und wie er einen durchs Leben gebracht hat.
Beim Apostel Paulus ist das Ganze noch etwas anders. Ihm ist es offenbar egal, wie lang er lebt und was einmal sein könnte, wenn er alt ist. Das einzige, was er sich wünscht, ist genügend Zeit und Kraft, anderen Menschen von Gottes Gnade zu erzählen. Viele Menschen, die Gottes Gnade erfahren haben, sind begeistert. Sie können anderen davon erzählen. Aber damit du sie selbst erlebst, musst du auch selbst glauben.
Gebet:
Lieber Gott und Vater, manchmal wird mir bang, wenn ich an mein eigenes Alter denke. Wie wird es mir dann gehen? Aber werde ich einmal selbst ein hohes Alter erreichen? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Ich lege diese Fragen, meine Sorgen und Hoffnungen im Blick auf meine Zukunft in deine Hand. Du bist es ja, der mein Leben überblickt, der einen Plan für mich hat, der weiß, wann es genug für mich ist. Du wirst für mich sorgen, auch wenn ich alt bin. Amen
Hans Löhr
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