Donnerstag, 12. Mai 2011

Vorsicht mit vorschnellen Urteilen ebl


Losung: Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.
1.Könige 8,39

Lehrtext: Der die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.
Römer 8,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor einigen Monaten besuchte ich einen älteren Herrn, er hatte wenige Tage zuvor Geburtstag gehabt. Kaum hatten wir uns in seinem Wohnzimmer gesetzt, klagte er mir sein Leid. Gesundheitliche Probleme, familiäre Konflikte, finanzielle Sorgen - es kam alles zusammen. Und dazu noch eine gehörige Portion Frust über die neumodischen Strömungen in unserer Kirchengemeinde und die Unsitte, in der Kirche Kaffee zu trinken. Alles war, kurz gesagt, in seinen Augen mies.
Und dann? Dann beteten wir gemeinsam zum Abschluss meines Besuchs und plötzlich standen in den Augen dieses Mannes Tränen. Sinngemäß dachte ich mir da, was die heutige Losung uns sagt: "Du allein, Gott, kennst das Herz aller Menschenkinder." (Altes Testament, 1.Buch der Könige, Kapitel 8, Vers 39) Was steckte wohl noch alles hinter dem Frust und der Ablehnung dieses Mannes?
Ich weiß es bis heute nicht. Habe aber wieder neu gelernt, dass ich mir nicht vorschnell darin sicher sein darf, 'wie der andere ist'. Wirklich hineinsehen kann ich in keinen Menschen. Also überlasse ich das Gott. Und das Be- und Verurteilen am besten gleich mit. Und der heutige Lehrtext hat sogar noch den hilfreichen Hinweis parat, dass wir alle im Heiligen Geist so etwas wie einen 'Gebetshelfer' haben, der mit unserem Innersten ganz vertraut ist: "Gott, der unser Herz ganz genau kennt, weiß, was der Geist für uns erreichen möchte, wenn er beim Vater für uns eintritt." (Brief des Paulus an die Römer, Kapitel 8, Vers 27) Verlassen wir uns also getrost darauf, dass Gott den Durchblick hat und auch behält. Gerade da, wo wir nicht durchblicken.

In diesem Sinn grüße ich euch und Sie ganz herzlich!

Eure / Ihre

Elfriede Bezold-Löhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen