Freitag, 16. März 2012

„Dein ist mein ganzes Herz“ hl

Losung: Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen. Sprüche 23,26

Lehrtext: Jesus sah den reichen Mann an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Markus 10,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

Mann, da redet Gott aber Klartext! „Gib mir, mein Sohn, dein Herz!“, – Gott weiß, was er will und ich weiß es jetzt auch. Er will mich nicht zu 50 Prozent, nicht zu 75 und auch nicht zu 95. Gott will mich zu 100 Prozent. Er will mich ganz. Will ich das auch? Willst du das, ihm dein Herz geben? Aber welchen Sinn macht es denn, an Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen, wenn ich nicht hundertprozentig dazu bereit bin?
Bedenkenswert finde ich auch den zweiten Teil des Losungswortes: „Lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen“. Nein, nicht meine Wege sollen ihm gefallen, sondern seine Wege mir. Er geht seinen Weg und möchte, dass auch ich ihn gerne gehe mit ihm so wie es die Jünger taten, als Jesus sie rief.
Und auch im Lehrtext geht es heute ums Ganze. Der reiche Mann fragt Jesus, was er noch alles tun solle, um gerettet zu werden. Er beachte ja bereits die Gebote Gottes. Jesu Antwort hat die Jünger schockiert: Alles hergeben? Wirklich alles? „Wer kann dann gerettet werden?“, fragen sie.  „Jesus aber sieht sie an und sagt: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“ (Markus 10 Verse 26 und 27)
Der reiche Mann ist Jesus nicht gefolgt. Er brachte es nicht übers Herz, seinen ganzen Besitz aufzugeben und sein Geld an die Armen zu verteilen. Und so ging er weg. Ehrlich gesagt, ich hätte das an seiner Stelle vermutlich auch getan. So ein Glaubensheld bin ich nicht, dass ich alles von jetzt auf gleich zurücklassen  könnte, meine Familie, meine Freunde und meinen Beruf, um Jesus zu folgen. Darum bin ich froh, dass diese Geschichte im Markusevangelium noch eine versöhnliche Wendung nimmt. Letzten Endes kommt es doch nicht auf meine Entschiedenheit an, sondern auf die Entschiedenheit von Gott. Er hat sich für mich und für dich entschieden, auch wenn wir nicht die Kraft haben, seinen Weg immer mitzugehen.

Gebet: „Mein Sohn“ sagst du, Gott, zu mir. Das ehrt mich über die Maßen. Denn was habe ich schon getan, dass ich dein Sohn heißen dürfte? Aber ob ich auch die Kraft habe, dir mein Herz zu geben? Doch, ich möchte das schon, auch wenn mir das nicht immer gelingen wird. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr




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