Freitag, 9. November 2012

Alles in seine Hände hl

Losung: In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott. Psalm 31,6

Lehrtext: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. 1.Korinther 3,22-23

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie / hast du schon mal darüber nachgedacht, wie du sterben möchtest? Manche lesen jetzt nicht weiter, weil sie den Gedanken an den eigenen Tod nicht ertragen können. Aber vielleicht bist du dazu stark genug. Natürlich weiß niemand, wie und wann er mal sterben wird. Trotzdem ist es gut, darauf vorbereitet zu sein. Dazu gehören Patientenverfügung, Betreuungsvollmacht und Testament. Angesichts meiner Erfahrung mit Sterbenden kann ich nur dringend dazu raten.
Aber ich finde, man sollte sich auch geistlich auf das Sterben vorbereiten. Ich erlebe es als stärkend und tröstend, wenn Sterbende Gebete und Liedverse auswendig können. Dann haben sie einen inneren Halt und es verbindet sie mit denen, die sie begleiten, eine gemeinsame Glaubenssprache. Mir wünsche ich, dass ich einmal mit dem Bibelwort aus unserem heutigen Losungswort die Augen zumachen kann. Es ist dasselbe Psalm-Gebet, mit dem auch Jesus nach dem Zeugnis des Lukasevangeliums gestorben ist. Mit diesem Gebet kannst du dein Leben loslassen, weil du weißt, dass du in Gottes Händen gut aufgehoben bist. Martin Luther sagt, dass wir Christen am Morgen und am Abend mit einem ähnlichen Satz uns Gott anvertrauen sollen. In seinem Morgen- und Abendsegen heißt es: »Vater, ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände.« So zu beten, ist eine tägliche Vorbereitung auf die Herausforderungen des Tages, auf die nächtliche Ruhe und schließlich auch aufs Sterben.
Über den Lehrtext kann man lange nachdenken. Paulus schreibt »Alles ist euer; euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft. Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.« Ich denke, das ist so ähnlich wie bei einem Eheversprechen, wo man sinngemäß sagt: „Deine Verwandten sind auch meine Verwandten, deine Freunde sind auch meine Freunde. Was mir gehört, gehört auch dir." Gott hat sich uns in Jesus versprochen wie ein Bräutigam seiner Braut. Ihm gehört alles und darum auch uns, sofern auch wir ihm gehören wollen.
Was sollen uns also Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft noch ängstigen, da sie doch Gott gehören und er über sie bestimmt.

Gebet: Vater, dir vertraue ich mich an im Leben und im Sterben. Meinen Leib, Geist und Seele - alles lege ich in deine Hände. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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