Dienstag, 13. November 2012

Warten auf den Durchblick ebl

Losung: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Jesaja 55,9

Lehrtext: Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 1.Korinther 13,12

Liebe Losungsleserin, lieber Leser,

jeden zweiten Donnerstag trifft sich an unserem Esstisch im Sommersdorfer Pfarrhaus am Abend ein Kreis von acht bis neun Leuten, mich eingerechnet, zum Hauskreis. Wir lesen zur Zeit das Markusevangelium gemeinsam durch, um einmal die Geschichte von Jesus in einem vollständigen Bogen erzählt zu bekommen.
Vieles von dem, was Jesus tut und sagt, ist für unsere Runde selbsterklärend. Doch ab und zu kommen wir auch an einen Punkt, wo weder das Lesen von verschiedenen Bibelübersetzungen noch das Nachlesen im griechischen 'Urtext' für uns eine letzte Klarheit schafft - vor allem dort, wo Jesus von den 'letzten Dingen', vom Ende der Welt (Kapitel 13) spricht. Da stoßen wir alle an die Grenzen, die unserem Verstand gesetzt sind. Das weiß Gott und er mutet uns diese schwierige Erfahrung zu. "So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken", sagt Gott im Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 55, Vers 9).

Paulus kommt sich in seinem Nachdenken und Reden über Gott manchmal vor wie einer, der vor einem angelaufenen, halbblinden Spiegel steht und hineinsieht. Er stellt fest: "Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt." (Neues Testament, 1. Brief von Paulus an die Korinther, Kapitel 13, Vers 12 Ich bin gespannt, wie und was wir einst sehen werden, wenn Gott uns den vollen Durchblick schenkt!

Gebet: "Gott, du weißt, wie sehr uns das provoziert, dass so vieles an dir für uns ein ungelöstes Rätsel ist. Wir stoßen immer wieder an Grenzen beim Versuch, dich zu 'verstehen'. Dafür bist du zu groß, du bist Gott. Bewahre uns davor, dass wir an diesen Grenzerfahrungen zerbrechen und uns nur noch mit dem beschäftigen, was wir im Verstand sortiert bekommen. Danke, Gott, für die beruhigende Vorstellung, dass du in deine Gedanken meine schon immer mit hinein genommen hast, dass sie dir nicht fremd sind. Du hast die Macht. Amen."

Herzliche Grüße!

Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr

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