Losung: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher
als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Jesaja 55,9
Lehrtext: Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt
bin. 1.Korinther 13,12
Liebe Losungsleserin, lieber Leser,
jeden zweiten Donnerstag trifft sich an unserem Esstisch
im Sommersdorfer Pfarrhaus am Abend ein Kreis von acht bis neun Leuten, mich
eingerechnet, zum Hauskreis. Wir lesen zur Zeit das Markusevangelium gemeinsam
durch, um einmal die Geschichte von Jesus in einem vollständigen Bogen erzählt
zu bekommen.
Vieles von dem, was Jesus tut und sagt, ist für unsere
Runde selbsterklärend. Doch ab und zu kommen wir auch an einen Punkt, wo weder
das Lesen von verschiedenen Bibelübersetzungen noch das Nachlesen im
griechischen 'Urtext' für uns eine letzte Klarheit schafft - vor allem dort, wo
Jesus von den 'letzten Dingen', vom Ende der Welt (Kapitel 13) spricht. Da
stoßen wir alle an die Grenzen, die unserem Verstand gesetzt sind. Das weiß
Gott und er mutet uns diese schwierige Erfahrung zu. "So viel der Himmel
höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine
Gedanken als eure Gedanken", sagt Gott im Buch des Propheten Jesaja
(Kapitel 55, Vers 9).
Paulus kommt sich in seinem Nachdenken und Reden über
Gott manchmal vor wie einer, der vor einem angelaufenen, halbblinden Spiegel
steht und hineinsieht. Er stellt fest: "Jetzt sehen wir nur ein unklares
Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht.
Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig
kennen, so wie er uns jetzt schon kennt." (Neues Testament, 1. Brief von
Paulus an die Korinther, Kapitel 13, Vers 12 Ich bin gespannt, wie und was wir
einst sehen werden, wenn Gott uns den vollen Durchblick schenkt!
Gebet: "Gott, du
weißt, wie sehr uns das provoziert, dass so vieles an dir für uns ein
ungelöstes Rätsel ist. Wir stoßen immer wieder an Grenzen beim Versuch, dich zu
'verstehen'. Dafür bist du zu groß, du bist Gott. Bewahre uns davor, dass wir
an diesen Grenzerfahrungen zerbrechen und uns nur noch mit dem beschäftigen,
was wir im Verstand sortiert bekommen. Danke, Gott, für die beruhigende
Vorstellung, dass du in deine Gedanken meine schon immer mit hinein genommen
hast, dass sie dir nicht fremd sind. Du hast die Macht. Amen."
Ihre / Eure Elfriede Bezold-Löhr
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