Losung: Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen. Psalm 35,28
Lehrtext: Wenn jemand meint, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum,
sondern betrügt sein Herz, so ist sein Gottesdienst nichtig. Jakobus 1,26
Liebe Leserin, lieber Leser,
warum sind wir Menschen von allen Lebewesen auf der Erde die
gefährlichsten? Weil wir mit unserer Zunge reden können. Was haben
Menschenzungen nicht schon alles für Unheil angerichtet: Lüge, Betrug,
Verführung, üble Nachrede, falsche Beschuldigungen, ungerechte Urteile,
Angriffsbefehle, Kriegserklärungen, Flüche, Mobbing, Hetze und Hass.
Auch die Frommen sind da nicht außen vor. In einer anderen
Übersetzungen heißt der heutige Lehrtext: „Wer sich für fromm hält, aber
seine Zunge nicht zügeln kann, der macht sich selbst etwas vor. Seine
Frömmigkeit ist nichts wert."
Ich weiß von mir, dass ich mit meiner Zunge schon manchen
verletzt habe, absichtlich und unabsichtlich. Nein, ich bin kein Gewaltmensch,
ich hab noch niemand so richtig verprügelt geschweige denn verletzt oder gar
getötet. Aber ist das keine Gewalt, wenn man einem anderen mit seiner Zunge
wehtut? Wenn ich mit derselben Zunge, mit der ich Menschen verletze, Gott
preise – wie soll ihm das gefallen? Ich denke, wer im Gebet mit Gott reden und
ihn mit Liedern preisen will, kommt nicht umhin, seine Zunge im Zaum zu halten,
sonst hält sich Gott die Ohren zu.
Gebet: Herr, von Dir
sagt die Bibel, dass Du jedes Wort kennst, das ich auf der Zunge habe. Das
beunruhigt mich. Ich weiß ja, dass ich schon manches gesagt habe, was ich
hinterher bereut habe. Hilf mir, mich zu beherrschen und meine Zunge zu zügeln.
Vergib mir den Schaden, den ich mit meiner Zunge schon angerichtet habe. Höre
mich trotzdem, auch wenn Du Dir immer wieder mal die Ohren zuhalten musst. Amen
Hans Löhr
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