Losung: Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben's uns erzählt,
was du getan hast zu ihren Zeiten, in alten Tagen. Psalm 44,2
Lehrtext: Jesus Christus liebt ihr, obwohl ihr ihn nicht gesehen habt. So erreicht
ihr das Ziel eures Glaubens: das Heil eurer Seele. Nach diesem Heil haben die
Propheten, die von der Gnade, die euch zuteil werden sollte, kündeten, gesucht
und geforscht. 1.Petrus 1,8.9-10
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor 50 Jahren, während der Kubakrise, stand die Welt
unmittelbar vor einem Atomkrieg. In Deutschland, an der Nahtstelle zwischen Ost
und West, hätten wir wohl zu den ersten Opfern gehört. Die Zeitungen waren in
den letzten Wochen voll davon, wer dazu beigetragen hat, dass es in letzter
Minute doch nicht zu dieser Katastrophe gekommen ist.
Weitaus die meisten, die heute leben, waren damals noch
nicht geboren oder können sich an die bedrohliche Situation nicht erinnern, weil
sie erst kleine Kinder waren. Ich war damals zwar auch erst zwölf, aber die
Angst und Bedrohung, die in der Luft lag, habe ich durchaus gespürt.
Klar, die meisten Journalisten sehen es aus ihrer Sicht so,
dass Menschen den Atomkrieg verhindert haben. Ich sehe das aus der Sicht des
Glaubens anders. Nicht Kennedy, der Präsident der USA und auch nicht
Chruschtschow, der damalige Generalsekretär der Sowjetunion, hatten das
Schicksal in der Hand, sondern Gott. Sie waren seine Werkzeuge. Auch ich hab
mein Schicksal nicht in meiner Hand. Gott ist es, der mich sicher durch alle
Gefahren gebracht hat. Davon will ich meinen Kindern und meinem Enkel erzählen,
damit sie mit eigenen Ohren hören, was er Großes getan hat und tut.
Und nun zum Lehrtext: Leider habe auch ich Jesus nicht
persönlich gehört und gesehen. Aber ich liebe ihn dafür, wie er mit den kleinen
Leuten, den Gescheiterten, den Schuldbeladenen, den Kranken und den Kindern
umgegangen ist. Und dafür, dass er den Mächtigen, den Aufgeblasenen, den großen
Herrn in Kirche und Politik nicht auf den Leim gegangen ist. Ich kann es nicht
beweisen, aber ich spüre es ganz tief in mir, dass mich persönlich und die
ganze Menschheit nichts anderes retten wird, als er.
Gebet: Herr, mögen
andere sich von Menschen erwarten, dass sie ihr Schicksal regieren. Ich erwarte
das von Dir. Auf dich verlasse ich mich im Leben und im Sterben. Amen
Hans Löhr
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