Losung: Der Vogel
hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre,
HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Psalm 84,4
Lehrtext: Ihr seid nun nicht mehr
Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser
2,19
Liebe Leserin, lieber Leser,
ja, ich kann Gott auch im Wald nahe sein. Ja, Gott bindet
sich nicht an einen bestimmten Ort. Er ist überall bei mir. Und doch fühle ich
mich ihm in einer einfachen fränkischen Dorfkirche besonders nahe. Da lenkt
mich weder die alltägliche Umgebung noch ein besonderer Prunk ab. Ich spüre
seine Nähe nicht nur im Gottesdienst, sondern auch dann, wenn ich mich unter
der Woche für ein paar Minuten ins Kirchenschiff setze, still werde, auf Jesu
Kreuz schaue, nachdenke und bete. Jetzt, da ich das schreibe, fällt mir auf,
dass ich das viel zu selten mache, obwohl ich doch weiß, wie gut es mir tut.
Vor langer Zeit ist es dem, der den Psalm 84 mit dem
Losungswort verfasst hat, offenbar ähnlich gegangen. Er besucht den Tempel in
Jerusalem und ist glücklich, da Gott besonders nahe zu sein. Er sieht wie die
Schwalben durch die scheibenlosen Fenster aus- und einfliegen, sieht wie sie an
der Wand knapp unter der Decke ihre Nester bauen und ihre Jungen großziehen.
Nein, er ärgert sich nicht über den Schmutz, den sie machen.
Er freut sich, dass sie für ihn ein Hinweis sind, wo seine Seele daheim ist.
Ja, so wie diese Vögel möchte er gern immer in Gottes Haus, in seiner Nähe
sein. Er hat es doch erlebt: An diesem Ort kann er Gott sein Leid klagen, kann
leise weinen und ihm die Sorgen ins Ohr sagen. Hier kann er aber auch dankbar
sein für den Segen in seinem Leben. Hier kann er sich freuen und neue Kraft
schöpfen für die Herausforderungen, die auf ihn warten. Hier kann er glücklich
sein. Dasselbe kann auch ich heute noch in den schönen Kirchen unseres Landes
und anderer Länder. Und du kannst das auch.
Nun gut, es ist nicht immer möglich, ein Gotteshaus
aufzusuchen. Aber da ist ja noch ein anderer Tempel, eine andere Kirche. Ich
baue sie, wenn ich meine Hände zum Gebet zusammenlege und mir in diesem
geschützten Raum Gott begegnet. Das Gebet ist für mich das Haus, in dem ich mit
Gott zusammen bin (Lehrtext). In dem all
das geschieht, was der Besucher des Jerusalemer Tempels damals empfunden hat.
In dem ich in einer Wohngemeinschaft mit Gott lebe und mit denen, die wie die
Schwalben bei ihm nisten.
Gebet nach Psalm 84: Herr, wie sehr liebe ich es,
da zu sein, wo du bist! Du, der große Gott über Himmel und Erde, bist mein
König und mein Gott! Meine Seele hat bei dir ihr Nest gebaut, ist bei dir zu
Hause wie die Schwalben in deinem Tempel. Ich bin glücklich, dass ich bei dir sein
darf, wo auch immer ich bin. Denn du bist meine Kraft und mein Glück. Amen
Herzliche Grüße
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