Losung: Der HERR
richtet auf, die niedergeschlagen sind. Psalm 146,8
Lehrtext: Jesus rief:
Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Johannes 7,37
Liebe Leserin, lieber Leser,
in einem ihrer unbekannteren Songs singen die Beatles „How
can you laugh when you know I’m down?‘ - ‚Wie kannst du nur lachen, wenn ich am
Boden zerstört bin?‘ Wer da lacht, ist die junge Frau. Und wer da so
niedergeschlagen ist, ihr Verehrer. Ja ja, so sind's, die Frauen. Alle. Erst
locken sie uns Männer an, und dann lassen sie uns am ausgestreckten Arm
verhungern. Heul, heul. Bevor ich mir aber jetzt mit meinen Klischees das Hirn
verneble und völlig in Selbstmitleid versinke, denke ich lieber über unser
heutiges Losungswort nach.
Da badet derjenige, der den Psalm mit dem Losungswort
verfasst hat, nicht in Selbstmitleid, sondern preist Gott, der den
Niedergeschlagenen aufrichtet, statt ihn auszulachen. Das hat er selbst so
erlebt, bei sich und anderen.
Aber woher hat Gott die Kraft dich aufzurichten, wenn du
niedergeschlagen bist? (Losung) Warum bist
du glücklich zu preisen, wenn du deine Hilfe von ihm erwartest und deine
Hoffnung auf ihn setzt? Der Psalm gibt die Antwort: »Denn er hat Himmel und
Erde geschaffen, das Meer und alles, was darin lebt. Niemals bricht er sein
Wort!« Darum, so heißt es im Psalm,
»verschafft er den Unterdrückten Recht,
gibt er den Hungernden zu essen und befreit die Gefangenen.« Und weiter geht's,
weil der Psalmsänger nun so richtig in Fahrt gekommen ist: »Der Herr macht die
Blinden wieder sehend und richtet die Niedergeschlagenen auf. Er bietet den
Ausländern Schutz und versorgt die Witwen und Waisen.«
Natürlich kann man jetzt an den Psalm und überhaupt an die
Bibel kniefieslig
herangehen und kleinkariert und besserwisserisch sagen, dass nach wie vor viele
hungern, in Gefängnissen sind, blind sind, niedergeschlagen und so weiter. Aber
damit wird man dem Wort Gottes nicht gerecht. Schließlich geht es darum, worauf
Menschen in Not ihre Hoffnung und ihr Vertrauen setzen. Und da wird die Bibel
auf einmal ganz subversiv, umstürzlerisch, revolutionär. Denn da heißt es im
Psalm 146: »Setzt euer Vertrauen nicht auf die Regierenden, nicht auf
Männer, die Einfluss haben und Macht ausüben! Sie sind vergängliche Menschen
wie ihr und können euch nicht erretten.«
Nein, ich rede hier nicht der Politikverdrossenheit das
Wort. Ich ermuntere jeden, nach bestem Wissen und Gewissen das öffentliche
Leben in unserem Land mitzugestalten und vor allen Dingen, zu den Wahlen zu
gehen. Hoffentlich stehen dann Leute zur Wahl, die sich um die kümmern, von denen im Psalm
146 die Rede ist.
Ich sage aber auch im Sinn des Bibelwortes, dass Politiker
keine Heilsbringer sind und man von ihnen nicht zu viel erwarten darf. Und wenn
sie zu sehr an sich selbst denken statt an die Menschen, für die sie da sein
müssen, sollen sie auch wieder verschwinden.
Aber Gott ist mein Heilsbringer. Von ihm erwarte ich alles.
Und wenn ich niedergeschlagen bin, wende ich mich an ihn und lasse mich von ihm
wieder aufrichten. Doch doch, das geht. Das erlebe ich immer wieder. Und was
die Gefangenen, die Hungernden, die Ausländer, die Waisen betrifft, so ist er
es, der dein und mein Herz bewegt, ihnen so gut es geht zu helfen. Ich finde,
wer an Gott glaubt, der soll für andere eine Hoffnung sein, weil Gott
insbesondere auch durch die handelt, die ihm vertrauen. Und wer an Jesus
glaubt, soll anderen den Weg zur Quelle zeigen, wo die verdurstenden Seelen neu
belebt werden (Lehrtext).
Genau darum soll heute über diesem Tag der Anfang von Psalm
146 stehen und dich und mich aufrichten, wenn wir sagen und singen:
Gebet: »Halleluja - lobt den Herrn! Ich will den
Herrn loben, ich will ihn loben, solange ich lebe! Zur Ehre Gottes
will ich singen mein Leben lang.«
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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