Mittwoch, 15. Juni 2016

Die sprechende Eselin und der Zauberer hl

Losung: Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt? 4.Mose 23,12

Lehrtext: Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Apostelgeschichte 4,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Bibel, vor allem im Alten Testament, gibt es kuriose Geschichten. Dazu gehört an erster Stelle die Geschichte von Bileam und seinem sprechenden Esel. Nun wäre es eine Eselei, wenn man sich darüber streiten würde, ob ein Esel tatsächlich sprechen kann selbst wenn das in der Bibel steht. Wer das denkt, hat den Sinn vieler biblischer Geschichten nicht verstanden. Denn darin geht es um fundamentale Wahrheiten, die in eine anschauliche Geschichte gekleidet wurden, damit sie erzählt werden und die Zuhörer sie sich merken konnten. Das Losungswort heute enthält eine solche Wahrheit aus der Bileamsgeschichte (4. Buch Mose, Kapitel 22 bis 24).
Kurz und knapp: Der heidnische Zauberer Bileam wird von Balak, dem König der Moabiter, mit viel Geld angeheuert, die durch sein Land ziehenden Israeliten zu verfluchen: Er hofft, sie auf diese Weise schwächen und dann vertreiben zu können. Bileam kommt von weit her auf seiner Eselinn geritten. Doch ihr tritt ein unsichtbarer Engel in den Weg. Daraufhin weigert sie sich weiterzugehen. Bileam schlägt das Tier. Darüber beklagt sich die Eselin. Und dann heißt es in der Bibel: Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, dass er den Engel des HERRN auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. Zieh hin, aber nichts anderes, als was ich zu dir sagen werde, sollst du reden. Als Balak hörte, dass Bileam kam, zog er ihm entgegen. Und Bileam sagte zu ihm: Siehe, ich bin zu dir gekommen, aber wie kann ich etwas anderes reden, als was mir Gott in den Mund gibt? Nur das kann ich reden!
Und so geschieht es. Statt die Israeliten zu verfluchen, segnet Bileam sie dreimal. Da jagt ihn König Balak wutentbrannt wieder nach Hause.
»Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt?« (Losung) - Das ist der springende Punkt dieser Geschichte. Das fordert auch mich heraus, unbeirrt und gegebenenfalls auch allein meine Meinung anderen gegenüber zu vertreten, wenn ich davon überzeugt bin, dass ich sie meinem Glauben zufolge sagen muss.
Zurzeit gibt es in unserem Land dazu reichlich Gelegenheit, wenn an den Stammtischen, in Zugabteilen, in den Arbeitspausen oder bei Familienfesten über die Flüchtlinge geredet wird. Da baut sich dann oft ein Gruppendruck auf, dass jeder Anwesende in die negativen Äußerungen über diese Menschen einstimmen soll. Und was ist das anderes, als sie zu verfluchen? Immer wenn Stärkere auf Schwächere und Minderheiten mit Worten oder gar mit Fäusten einschlagen, gilt es, diesen Feiglingen zu widerstehen. Und wenn man nur sagt: „Ich sehe das anders.“ Da muss man auch in der eigenen Familie und Verwandtschaft klar Stellung beziehen.
Auch die Apostel blieben standhaft, als sie in den Stadtrat von Jerusalem befohlen und verhört wurden. Man wollte ihnen verbieten, »in der Öffentlichkeit von Jesus zu reden. Aber Petrus und Johannes antworteten nur: "Urteilt selbst: Ist es vor Gott recht, euch mehr zu gehorchen als ihm? Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!" (Lehrtext)«
Gott sei Dank haben sie und seitdem zahllose Männer und Frauen sich nicht den Mund verbieten lassen und trotz aller Einschüchterungen und Verfolgungen öffentlich von Jesus geredet. Sonst wären wir keine Christen und könnten die Freude und die Kraft, die aus dem Glauben kommt, nicht erleben.

Gebet: Herr, ich möchte ohne Scheu und in aller Freiheit das sagen, womit ich vor dir bestehen kann. Ich will dir mehr gehorchen als meinen Ängsten und den Menschen. Gib mir dazu den Mut und die Kraft. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

1 Kommentar:

  1. Johannes Weiß08.06.17, 22:24

    Die sprechende Eselin ist Bileams Frau, die ihn auf der Reise begleitet. Trotz seiner gelegentlichen Ausbrüche von Jähzorn hat sie immer zu ihm gehalten; jetzt aber geht er zu weit, meint, seinen Willen auf Biegen und Brechen durchsetzen zu können und mißachtet alle Warnungen der klugen Frau, die weiter sieht als er. Erst in Todesgefahr erkennt er und bereut seine Dummheit.

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