Sonntag, 19. Juni 2016

Wo Gott ist hl

Losung: So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet? Jesaja 66,1

Lehrtext: Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus; siehe, da ist er!, so glaubt es nicht. Markus 13,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

Meins!“, sagt die Dreijährige, packt den Behälter mit der Seifenblasenlauge und drückt ihn an sich. Nein, dem fünfjährigen Bruder will sie die Seifenblasen nicht gönnen.
„Meiner“, sagen seit tausenden von Jahren Menschen von dem, was sie für Gott halten, und sperren ihn in ihre Tempel und Kirchen ein, verbannen ihn in ihre Heiligtümer, pressen ihn zwischen Buchdeckel, fesseln ihn mit ihren Dogmen…
Eifersüchtig wachen sie darüber, dass nur ja niemand einfach so ihren Gott kriegt. Und darum bewachen sie die Zugänge zu ihm und verlangen allerlei Eintrittsgeld in Form von Riten und finanziellen Opfern. Nein, geschenkt bekommst du Gott von den Menschen nicht.
Wie lächerlich! Wie kindisch! Als ob irgend ein Mensch, eine Kirche oder eine  Religion jemals über Gott verfügt hätte oder verfügen könnte. Er lässt sich von uns nicht festlegen und nicht vereinnahmen. Ihm ist es ein Graus, ein kleiner Nationalgott sein zu sollen oder ein Gott, der sich in ein katholisches oder evangelisches, jüdisches oder islamisches Bekenntnis einsperren lässt. Er lässt sich auch nicht dafür instrumentalisieren, was wir für Moral halten und auch nicht für die Werte, die zur Zeit unter uns gelten. Er tanzt nicht nach unserer Pfeife und richtet sich nicht nach unseren Vorschriften.
Gott ist in jeder Hinsicht frei. Er erbarmt sich, wessen er sich erbarmen will. Er liebt, wen er lieben will. Er ist dem gnädig, dem er gnädig sein will. Und er fragt nicht, ob das nach unserem Empfinden auch gerecht ist.
 Er hat sich von Menschen nur ein einziges Mal in seinem Sohn Jesus festnageln lassen, am Kreuz, um auch dich und mich frei zu machen von Schuld und Tod und davon, ohne ihn leben zu müssen.
Und wenn wir ihm eine Kirche bauen würden, zehnmal so groß wie der Petersdom in Rom – ihn beeindruckt das nicht. Er wohnt genauso gern in einer Wellblechhütte in Afrika wie im Herzen eines Kindes. Niemand kann ihm einen Platz anweisen und sagen: ‚Komm mit, ich zeige ihn dir, da wohnt er und nur da.‘ Aber jeder hat das Recht und die Gnade zu sagen:

Gebet: „Ich danke dir mein himmlischer Vater, dass du da bist, wo ich bin. Amen“

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Ihr / dein Hans Löhr 

1 Kommentar:

  1. Wir (Menschen aller Religionen) wissen das oder könnten und sollten es wissen. Aber wir schaffen es nicht, uns entsprechend zu verhalten:

    "Er hat sich von Menschen nur ein einziges Mal in seinem Sohn Jesus festnageln lassen, am Kreuz, um auch dich und mich frei zu machen von Schuld und Tod und davon, ohne ihn leben zu müssen."

    Bis auf die Tatsache, dass Jesus gekreuzigt wurde - und selbst die wird hin und wieder in Frage gestellt - sind das alles Dogmen.

    Im Dialog mit oder dem Urteilen über andere Religionen müssen wir das im Hinterkopf haben. Wenn wir es aber offen zugeben, haben wir das Pokerspiel verloren gegen die anderen, die ihre Dogmen als Wahrheit behaupten. Das ist das ganze Dilemma.

    AntwortenLöschen