Losung: Wehe denen,
die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein
Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen! Jesaja 5,8
Lehrtext: Seht zu und
hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Lukas 12,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich's recht bedenke, steckt hinter jeder Gier Angst:
Hinter der Habgier die Angst zu kurz zu kommen. Hinter der Machtgier die Angst
keine Kontrolle zu haben. Hinter der Geldgier die Angst vor Armut. Hinter der
Gier nach Anerkennung die Angst wertlos zu sein. So gesehen sind Menschen, die
von Gier beherrscht werden, arm dran, auch wenn sie aufgrund ihrer Hab- und
Raffgier äußerlich reich sind.
Das Gegenbild eines gierigen Menschen ist für mich Jesus. Er
wollte nichts für sich und gab alles für mich, sogar sein Leben. Was ihn vor
jeder Form von Gier schützte, war sein unbedingtes Vertrauen auf Gott. Er
verließ sich voll und ganz darauf, dass er von seinem Vater im Himmel bekommen
würde, was er brauchte. Und so lebte er wie die „Lilien auf dem Felde“ und die
„Vögel unter dem Himmel“. Sein Gottvertrauen nahm ihm alle Angst und darum
kannte er auch keine Sorgen. Er lebte nicht von irdischen Gütern, nicht von
Immobilien, Aktien und sonstigen Geldanlagen, sondern von dem Wort, das »aus
dem Mund Gottes geht« (Matthäus 4,4), dem Wort der Gnade. Er wusste und sah es
seinen Mitmenschen an, dass man an Tischen mit goldenen Bechern und silbernen
Löffeln, die sich unter der Last erlesener Speisen biegen, seelisch verhungern
kann. Aber er hat sie deswegen nicht verdammt.
Es ist schon recht, wenn ich andere, aber auch mich selbst
wegen meines Verhaltens kritisiere. Es ist schon recht, wenn ich auch mal mit
lauten und deutlichen Worten sage, was mir nicht passt. Aber ob ich damit viel
ändere? Ich meine, Jesus hat die Menschen nicht dadurch geändert, dass er ihnen
gedroht hat wie in der Losung. Auch nicht dadurch, dass er sie ständig
kritisiert und ihnen ihre Fehler und Defizite vorgehalten hat. Er hat sie dadurch
geändert, dass er sie geliebt, ihnen die Angst genommen und im Vertrauen auf
Gott gestärkt hat. Der habgierige Zöllner Zachäus ist dafür das beste Beispiel (Lukas 19).
Gebet: Herr, im Vergleich zu meinen Vorfahren bin
ich wohlhabend. Im Vergleich zu den allermeisten Menschen auf der Erde bin ich reich.
Und trotzdem denke ich ab und zu sorgenvoll daran, ob ich wohl finanziell auch
im Alter über die Runden kommen werde. Du hast es mir bisher unverdient gut
gehen lassen. Du wirst das, wenn du willst, auch künftig tun. Bestärke mich darin,
dankbarer und großzügiger zu sein und so jeden Anflug von Gier zu bekämpfen.
Ich weiß doch, dass alles, was ich bin und habe, dein Geschenk ist, das ich mit
anderen teilen kann. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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