Losung: Gott will
nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, dass das Verstoßene
nicht auch von ihm verstoßen werde. 2.Samuel 14,14
Lehrtext: Die Schriftgelehrten
sprachen zu den Jüngern Jesu: Isst er mit den Zöllnern und Sündern? Als das
Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern
die Kranken. Markus 2,16-17
Liebe Leserin, lieber Leser,
wow, was für ein schönes Bibelwort als Tageslosung! Und ich
kannte es nicht oder hatte es überlesen. Mit diesem Satz bezwingt eine einfache
Frau aus dem Volk das Herz von König David, sodass er seinen, von ihm
verstoßenen Sohn Absalom wieder nach Jerusalem in den Palast zurückkehren lässt.
Nein, der König zweifelt nicht daran, dass diese Frau recht hat. Was sie von
Gott sagt, leuchtet ihm unmittelbar ein. Mir auch.
Und es gibt mir zu denken. Denn wenn ich diesen Satz
verallgemeinere, dann bedeutet er: Alle, mit denen ich Schwierigkeiten habe,
die ich nicht mag oder leiden kann, mit denen ich im Streit liege oder mich
verkracht habe – kurz, alle, die ich nicht (mehr) sehen will, sieht Gott. Er
hat mit ihnen keine Schwierigkeiten, zumindest nicht die, die ich habe. Er mag
sie und kann sie leiden. Er liegt mit ihnen nicht im Streit und ist mit ihnen
nicht verkracht.
Schade. Wäre doch schön, wenn auch Gott meine Abneigungen
oder gar Feindseligkeiten teilen würde. Dann hätte ich einen mächtigen
Verbündeten auf meiner Seite. Dann könnte ich ihnen allen die Zunge
rausstrecken. Aber leider ist es so nicht. Leider mag er sie nicht weniger als
mich.
Das entzieht meinen Abneigungen die Kraft und meinen Feindseligkeiten den Boden. Das stellt mich selbst infrage, meine negativen Gefühle, meine Beschuldigungen, meine Kritik. Und kann ich nicht sogar froh sein, dass in einem Streit mit anderen Gott nicht so ohne weiteres für mich Partei ergreift, weil es doch dann umgekehrt genauso ist? Mehr noch, kann ich nicht sogar froh sein, dass er auch mich nicht verstößt, wenn ich mich falsch verhalte?
Und wie kann ich auf Dauer jemanden verstoßen, den Gott nicht verstößt? Wie mit jemanden streiten, mit dem Gott keine Probleme hat? Jemandem die kalte Schulter zeigen, auf gut Fränkisch „glotzen“, mit dem Gott nicht glotzt?
Was meinst du?
Das entzieht meinen Abneigungen die Kraft und meinen Feindseligkeiten den Boden. Das stellt mich selbst infrage, meine negativen Gefühle, meine Beschuldigungen, meine Kritik. Und kann ich nicht sogar froh sein, dass in einem Streit mit anderen Gott nicht so ohne weiteres für mich Partei ergreift, weil es doch dann umgekehrt genauso ist? Mehr noch, kann ich nicht sogar froh sein, dass er auch mich nicht verstößt, wenn ich mich falsch verhalte?
Und wie kann ich auf Dauer jemanden verstoßen, den Gott nicht verstößt? Wie mit jemanden streiten, mit dem Gott keine Probleme hat? Jemandem die kalte Schulter zeigen, auf gut Fränkisch „glotzen“, mit dem Gott nicht glotzt?
Was meinst du?
Gott glotzt nicht, sondern ist darauf bedacht, den
anzunehmen, den andere ausgegrenzt haben und sein Leben zu schützen. Wenn sich
schon König David mit diesem Argument hat umstimmen lassen, wird mir erst recht
kein Zacken aus der Krone brechen, wenn ich das auch tue.
Und Jesus, der König der Könige, hat ganz bewusst die
Gemeinschaft mit den Verstoßenen gesucht, mit Zöllnern und Sündern, wie es im
Lehrtext heißt. Darum brauche auch ich nicht zu zweifeln, dass er mir treu
bleibt, wie auch immer andere mich behandeln.
Gebet: Herr, nimm das Gift aus meinem Herzen,
wenn ich mit anderen nicht auskomme und lass mich über meinen Schatten
springen, verzeihen oder um Verzeihung bitten und die Hand zur Versöhnung
reichen. Ich will nicht, dass andere mich verstoßen und darum will ich das
auch nicht tun. Aber ich will mit ihnen zusammen dir gehören und bei dir sein.
Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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