Losung: Ich will mich freuen des HERRN und
fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Habakuk 3,18
Lehrtext: Der Kämmerer zog seine Straße
fröhlich. Apostelgeschichte 8,39
Liebe Leserin, lieber Leser,
der „Kämmerer“, von dem im Lehrtext die Rede ist, war
Finanzminister der Königin von Äthiopien. Er war schwarz und Jude. In
dieser doppelten Eigenschaft dürfte er heute in manchen Teilen der Welt und
vielleicht auch unseres Landes angefeindet werden. Damals aber scheint das kein
Problem gewesen zu sein. Vom Rassismus gegenüber Schwarzen finde ich in der
Bibel keine Spur. Und da Jesus auch Jude war, verbietet sich wenigstens den
Christen jede Art von Antisemitismus von selbst.
Dieser Finanzminister war in einem eigenen Wagen unterwegs.
Heute würde er in einem Privatjet reisen. Er hatte eine Wallfahrt nach
Jerusalem unternommen und war auf dem Heimweg. Dabei kam er mit Philippus ins
Gespräch, dem Gott den Auftrag gegeben hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sie
sprachen über das Verständnis der Bibel, damals das Alte Testament, und was
darin bereits auf Jesus Christus hinweist. Schließlich äußerte die
hochgestellte Persönlichkeit den Wunsch getauft zu werden, um fortan als Christ
zu leben. Für die äthiopischen Christen ist das noch heute eine zentrale
Geschichte ihres Glaubens und das Gründungsdokument ihrer Kirche.
Bemerkenswert ist, was der Lehrtext sagt, nämlich dass
dieser Mann nach seiner Taufe frohen Herzens weitergereist ist. Offenbar
ist das die Wirkung, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt und
getauft wird, dass er fröhlich ist. Schließlich sind wir doch als Christen
erlöst von aller Macht des Bösen und des Todes. Wir werden nicht erlöst,
sondern wir sind es längst und das nicht aus eigener Glaubenstüchtigkeit,
sondern durch Jesus, der uns bedingungslos liebt. Wenn das kein Grund zur
Freude ist!
Das alles ist ja nun nicht neu und könnten wir alle wissen.
Aber nun gibt es leider Gottes einen großen Unterschied zwischen dem, was man
weiß und dem, wie es einem geht. Ich rede mal von mir. Ja, ich bin immer wieder
mal froh, dass ich glauben kann. Oft ist das spät abends, wenn ich endlich im
Bett liege und darüber nachdenke, wie gut alles in allem Gott zu mir ist. Und
manchmal, das gestehe ich jetzt mal, obwohl es für mich etwas sehr Persönliches
ist, bin ich dabei richtig glücklich. Und dann weiß ich: nie, nie, nie will ich
diesen Glauben verlieren, geschehe was da wolle. Und ich weiß auch, Gott kann
mich glücklich machen unabhängig davon, wie Menschen zu mir sind. Und so liebe
ich es, in diesem Glauben, in diesem Gefühl einzuschlafen.
Leider ist das nicht jede Nacht so. Manchmal bin ich eben
noch so mit den Dingen des Tages beschäftigt, dass es nur noch zu einem kurzen,
eher rituellen Gute-Nacht-Gebet langt. Das ist so, als ob ich einen Haken
hinter eine religiöse Pflicht gemacht hätte. Dann verändert mich ein solches
Gebet nicht besonders. Letzten Endes läuft es eben immer wieder auf dasselbe
hinaus: Glaube braucht Zeit. Gebet braucht Muße. Je mehr Zeit ich mir für Gott
nehme, desto mehr Möglichkeiten hat er, an mir zu arbeiten und in mir zu
wirken. Je öfter ich mich am Tag seiner vergewissere, desto schneller komme ich
wieder ins Lot. Je öfter und länger ich gottvergessen vor mich hinlebe, desto
mehr verliere ich meine Mitte und damit meine Lebenszuversicht und Grundfreude.
Wie auch immer, im Unterschied zur Schadenfreude oder zum
kurzen Vergnügen an Besitz und Gewinn ist die innere Freude ein Zeichen dafür,
dass es mir seelisch gut geht. Ich kann sie leider nicht auf Knopfdruck
anknipsen. Aber ich kann schon etwas dafür tun, dass sie nicht wieder wie ein
scheuer Vogel verscheucht wird. Und dann kommt es nur noch darauf an,
dass sie von innen nach außen dringt und andere ansteckt. „Nur noch“? Wenn das
nur immer so einfach wäre.
Gebet:
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinen Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja! (siehe Losung)
(Evang. Gesangbuch Nr. 272)
Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinen Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja! (siehe Losung)
(Evang. Gesangbuch Nr. 272)
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
p.s. Und hier die entsprechenden Gedanken
zu einem Morgengebet
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