Losung: Ruben sprach zu seinen Brüdern:
Vergießt nicht Blut! 1.Mose 37,22
Lehrtext: Seid barmherzig, wie auch euer
Vater barmherzig ist. Lukas 6,36
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Erstgeborenen, so sagt man, seien verantwortungsvoller
und vernünftiger als ihre Geschwister. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich bin
ein Zweitgeborener. Ruben aber, von dem heute in der Losung die Rede ist, war
der Erstgeborene von zwölf Brüdern. Jakob hatte sie allesamt gezeugt mit vier
Frauen: Lea, Rahel und deren Dienerinnen Bilha und Silpa. Das war bei den
Patriarchen zur Zeit des Alten Testaments nicht unüblich.
Sein vorletzter Sohn, Joseph, war ein rechter Hätschelhans.
Jakob hatte ihn über alle Maßen verwöhnt und den anderen Söhnen vorgezogen.
Joseph war demzufolge nicht wenig eingebildet. Es kam wie es kommen musste: Die
älteren Brüder waren auf ihn eifersüchtig. Schließlich ging er ihnen so auf die
Nerven, dass sie ihn beseitigen wollten. Sie hatten vor, ihn zu töten. Doch
Ruben, der Erstgeborene, hat es ihnen verboten. Auch wenn er den Joseph-Bengel
genauso wenig leiden konnte, ihn zu töten, ging dann doch zu weit. Er wusste,
dass der Vater ihn für das Schicksal Josephs verantwortlich machen würde. Wie
die Geschichte weitergeht, die ich persönlich für die schönste Geschichte der
Welt halte, kann man in den nachfolgenden Kapiteln im ersten Mosebuch nachlesen
oder man nimmt sich gleich den umfangreichen Roman von Thomas Mann vor: „Joseph
und seine Brüder“. Dann ist man für die nächsten Monate beschäftigt. Wesentlich
kürzer, aber durchaus sehenswert ist der Zeichentrickfilm „Joseph, König der
Träume“.
Nein, seinen Bruder soll man nicht töten, auch wenn man auf
ihn eine noch so große Wut hat. Und wie ist es mit anderen? Der Türken-Autokrat
Erdogan möchte wieder die Todesstrafe einführen, um alle, die seine Macht
bedrohen, beseitigen zu können. Auch in den USA wird immer noch die Todesstrafe
vollzogen. Da wird sich unter dem neuen Präsidenten nichts ändern. Doch meiner
Meinung nach verbietet es sich für Christen, die Todesstrafe zu dulden oder gar
durchzuführen. Und warum? Ganz einfach, weil auch Schwerverbrecher denselben
Vater im Himmel haben wie wir und sie demzufolge unsere Menschenbrüder und
Schwestern sind. Und weil nur der, der das Leben schenkt, es auch wieder nehmen
darf. Wer das Töten aus niedrigen Beweggründen wie Rache, Hass, Sühne
befürwortet, macht sich mitschuldig. Es kann allenfalls als Abwehr einer
ernsthaften Gefahr durch staatliche Einsatzkräfte hingenommen werden. Aber auch
dann gilt: Jeder Getötete ist einer zu viel. Bisher jedenfalls haben unsere
verantwortlichen Politiker es vermieden, Stolz oder Genugtuung zu zeigen, wenn
zum Beispiel ein Terrorist getötet worden ist.
Das soll auch so bleiben meint
Hans Löhr
Gebet: Herr, bewahre
mich davor, dass ich jemals einen Menschen töte und sei es im Straßenverkehr.
Ich will ihn aber auch sonst nicht herabsetzen, ihm seine Würde, die du ihm
gegeben hast, absprechen, verfluchen oder beleidigen. Dazu brauche ich Kraft
aus dem Glauben. Und auch dazu, dass ich mich bemühe, anderen gegenüber
barmherzig zu sein, verständnisvoll und nachsichtig wie du. Amen
Vielen herzlichen Dank für die Losungsauslegungen, die teilweise auch sehr persönlichen GeDANKen, die mich durch jeden Tag des vergangenen Jahres begleitet haben und dies hoffentlich auch im neuen Jahr wieder tun werden, ...Mein gesundes geistliches Frühstück...!
AntwortenLöschenGottes Schutz und Segen im neuen Jahr wünscht Mechthild B.
Vielen Dank für die Rückmeldung.
AntwortenLöschenHans Löhr
Danke für die Bibelstelle, was auch Erdogan und die Todestrafe betrifft.
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