Losung: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR
ist, dem Volk, das er zum Erbe (Eigentum) erwählt
hat! Psalm 33,12
Lehrtext: Mit Freuden sagt Dank dem Vater,
der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Kolosser
1,12
Liebe Leserin, lieber Leser,
Tip-top, Tip-top – Hermann und Günter gehen aufeinander zu,
indem jeder einen Fuß genau vor den anderen setzt. Wer zum letzten Mal seinen
Fuß aufsetzen kann ohne den des anderen zu berühren, darf wählen. So war das
jedenfalls früher, wenn wir Fußball spielen wollten und dazu eine Mannschaft
zusammenstellten. Günter, der Gewinner beim Tip-top, durfte zuerst wählen, dann
Hermann, dann wieder Günter und so weiter. Ich wurde immer erst unter ‚ferner
liefen‘ ausgewählt, weil ich nicht ganz so gut Fußball spielen konnte wie die anderen.
Aber der letzte war ich Gott sei Dank auch nicht. Umso mehr freute es mich,
wenn ich dann durch ein Tor das Spiel entscheiden und damit allen zeigen
konnte, dass man mich zuerst hätte wählen sollen. Aber Hermann und Günter
konnten die fußballerischen Fähigkeiten ihrer Freunde ganz gut einschätzen. Und
nur danach haben sie entschieden.
Hat Gott dich auch ausgewählt, zu
seiner Mannschaft, zu seinem Volk zu gehören? Die Bibel sagt ja. Und warum?
Kannst du dir das denken? Weil er dich geschaffen hat. Weil du sein Kind bist,
sein Sohn, seine Tochter. Weil er dich liebt. Und weil er dich nicht verlieren
will. So einfach ist das. Und doch auch wieder so schwer anzunehmen. Denn wenn
man schon ausgewählt wird, möchte man doch auch irgendwelche Vorzüge an sich
haben, derentwegen man gewählt wird. Nun, die fußballerischen Qualitäten
spielen bei Gott keine so große Rolle. Aber wie ist es mit den moralischen?
Wählt er nicht die aus, die ein vorbildliches Leben führen und sich genau nach
seinen Geboten richten? Ja, die wählt er aus. Aber die anderen auch. Das mag
die ersten kränken. Aber das müssen sie hinnehmen. Und die anderen mag es
freuen. Aber sie sollten sich trotzdem bemühen, nach seinem Willen zu leben.
Wenn man schon ausgewählt wird, wer
bleibt dann eigentlich übrig? Wen will Gott in seinem Volk nicht haben? Genau
weiß ich das nicht. Aber nach allem, was ich von Jesus weiß und verstanden
habe, glaube ich, dass niemand übrig bleibt. Wir Menschen meinen, Gott hätte
ähnliche Vorstellungen wie wir und würde mit einem ähnlichen Maß messen wie wir
und müsste demnach unsere Erwartungen erfüllen. Aber genau das tut er nicht. Er
erfüllt seinen Willen und nicht unsere Wünsche. Und er will, dass alle Menschen
gerettet werden und die Wahrheit erkennen – heißt es in der Bibel (1. Tim.
2,4). Also auch die Sünder, also auch ich. Sonst hätte ich bei Gott keine so
guten Karten. Aber mit mir wählt er auch die Menschen aus, die ich nicht
auswählen würde, weil sie mir unsympathisch sind oder so eine komische Frömmigkeit
haben oder eine Weltanschauung, die mir
zuwider ist oder ihren Mitmenschen das Leben schwer machen. Doch bei Gott
wundere ich mich schon längst nicht mehr. Er macht Sachen, wozu ich nur sagen
kann: ‚Wenn du meinst.‘
Den Lehrtext heute muss man in
einer anderen Übersetzung lesen, wenn man ihn verstehen will. Dann heißt er: „Ihr habt wirklich allen Grund, Gott, dem Vater, voll Freude
dafür zu danken, dass ihr einmal mit allen anderen Christen bei ihm sein dürft,
in seinem Reich des Lichts. Er hat uns aus der Gewalt der
Finsternis befreit, und nun leben wir in der neuen Welt seines geliebten Sohnes
Jesus Christus. Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben.“
(Kolosser 1,12-14) Paulus, der das
schreibt, scheint sich da zu widersprechen. Einmal verweist er uns auf die
Zukunft, auf das „Reich des Lichts“ und dann schreibt er wieder „nun leben wir
in der neuen Welt“, sind erlöst und ist uns vergeben. Beides
stimmt. Was sein wird, hat jetzt schon begonnen. Und deshalb, so meine ich,
fällt aus dem zukünftigen „Reich des Lichts“ ein heller Schein in unsere
oftmals dunkle Welt. Doch inmitten unserer zwielichtigen Gegenwart mit ihren
hellen und dunklen Seiten leben wir als die Erlösten. Das gilt bereits jetzt
und niemand muss sich mehr deswegen Sorgen machen.
Tip-top - Gott hat bereits gewählt. Und du gehörst dazu.
Gebet: Herr, noch
bevor ich geboren wurde, hast du mich bereits ausgewählt, dass ich dir für
immer gehören soll und du mir (EG 37,2).
Ich weiß, dass ich das nicht verdient habe. Ich könnte auch verstehen, wenn du
dich enttäuscht von mir abwenden würdest. Aber das tust du nicht. Du bist mir
treuer als ich dir je sein kann. Und so ist das mein Anker in dieser unruhigen
Zeit, dass ich durch dich erlöst bin und mir vergeben ist. Dass ich mich mit
deiner Hilfe ganz und gar auf das Leben hier konzentrieren kann. Amen
Herzliche Grüße
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Mach einen Unterschied: Zwar Alle erwählt, doch dann gibt es eben auch Berufene in der Gemeinde, und sogar Heilige ( Gemeinschaft der Heiligen). Ach diese Lehraussagen sind so schwer zusammen zu bringen. Lese auf meinem Tablet täglich gerne Ihre Auslegungen. Herzliche Grüße aus Potsdam.
AntwortenLöschenJa, das so wie Sie zu sehen, dafür gibt es gute Gründe und in der Bibel manchen Hinweis. Aber wenn ich von einzelnen Aussagen absehe und auf das Ganze der guten Botschaft, des Evangeliums, schaue, darauf, dass Jesus für alle Menschen gestorben ist und alle erlöst hat, dann habe ich keinen Grund mehr, an den Unterschieden festzuhalten. Keine Kraft des Bösen oder der Sünde ist stark genug, um die Kraft des Kreuzes Jesu und seiner Erlösung auszulöschen. Denn in ihm lebt die Fülle Gottes, des allmächtigen und barmherzigen.
AntwortenLöschenSo sehe ich das. Aber ich verlange von niemandem, dass er das genauso sehen muss.
Schön, dass Sie die täglichen Losungsauslegungen gerne lesen. Das freut mich.
Herzliche Grüße zurück aus Sommersdorf.