Mittwoch, 25. Januar 2017

Tip-top hl

Losung: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe (Eigentum) erwählt hat! Psalm 33,12

Lehrtext: Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Kolosser 1,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

Tip-top, Tip-top – Hermann und Günter gehen aufeinander zu, indem jeder einen Fuß genau vor den anderen setzt. Wer zum letzten Mal seinen Fuß aufsetzen kann ohne den des anderen zu berühren, darf wählen. So war das jedenfalls früher, wenn wir Fußball spielen wollten und dazu eine Mannschaft zusammenstellten. Günter, der Gewinner beim Tip-top, durfte zuerst wählen, dann Hermann, dann wieder Günter und so weiter. Ich wurde immer erst unter ‚ferner liefen‘ ausgewählt, weil ich nicht ganz so gut Fußball spielen konnte wie die anderen. Aber der letzte war ich Gott sei Dank auch nicht. Umso mehr freute es mich, wenn ich dann durch ein Tor das Spiel entscheiden und damit allen zeigen konnte, dass man mich zuerst hätte wählen sollen. Aber Hermann und Günter konnten die fußballerischen Fähigkeiten ihrer Freunde ganz gut einschätzen. Und nur danach haben sie entschieden.
     Hat Gott dich auch ausgewählt, zu seiner Mannschaft, zu seinem Volk zu gehören? Die Bibel sagt ja. Und warum? Kannst du dir das denken? Weil er dich geschaffen hat. Weil du sein Kind bist, sein Sohn, seine Tochter. Weil er dich liebt. Und weil er dich nicht verlieren will. So einfach ist das. Und doch auch wieder so schwer anzunehmen. Denn wenn man schon ausgewählt wird, möchte man doch auch irgendwelche Vorzüge an sich haben, derentwegen man gewählt wird. Nun, die fußballerischen Qualitäten spielen bei Gott keine so große Rolle. Aber wie ist es mit den moralischen? Wählt er nicht die aus, die ein vorbildliches Leben führen und sich genau nach seinen Geboten richten? Ja, die wählt er aus. Aber die anderen auch. Das mag die ersten kränken. Aber das müssen sie hinnehmen. Und die anderen mag es freuen. Aber sie sollten sich trotzdem bemühen, nach seinem Willen zu leben.
     Wenn man schon ausgewählt wird, wer bleibt dann eigentlich übrig? Wen will Gott in seinem Volk nicht haben? Genau weiß ich das nicht. Aber nach allem, was ich von Jesus weiß und verstanden habe, glaube ich, dass niemand übrig bleibt. Wir Menschen meinen, Gott hätte ähnliche Vorstellungen wie wir und würde mit einem ähnlichen Maß messen wie wir und müsste demnach unsere Erwartungen erfüllen. Aber genau das tut er nicht. Er erfüllt seinen Willen und nicht unsere Wünsche. Und er will, dass alle Menschen gerettet werden und die Wahrheit erkennen – heißt es in der Bibel (1. Tim. 2,4). Also auch die Sünder, also auch ich. Sonst hätte ich bei Gott keine so guten Karten. Aber mit mir wählt er auch die Menschen aus, die ich nicht auswählen würde, weil sie mir unsympathisch sind oder so eine komische Frömmigkeit  haben oder eine Weltanschauung, die mir zuwider ist oder ihren Mitmenschen das Leben schwer machen. Doch bei Gott wundere ich mich schon längst nicht mehr. Er macht Sachen, wozu ich nur sagen kann: ‚Wenn du meinst.‘
     Den Lehrtext heute muss man in einer anderen Übersetzung lesen, wenn man ihn verstehen will. Dann heißt er: „Ihr habt wirklich allen Grund, Gott, dem Vater, voll Freude dafür zu danken, dass ihr einmal mit allen anderen Christen bei ihm sein dürft, in seinem Reich des Lichts. Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir in der neuen Welt seines geliebten Sohnes Jesus Christus. Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben.“ (Kolosser 1,12-14)  Paulus, der das schreibt, scheint sich da zu widersprechen. Einmal verweist er uns auf die Zukunft, auf das „Reich des Lichts“ und dann schreibt er wieder „nun leben wir in der neuen Welt“, sind erlöst und ist uns vergeben. Beides stimmt. Was sein wird, hat jetzt schon begonnen. Und deshalb, so meine ich, fällt aus dem zukünftigen „Reich des Lichts“ ein heller Schein in unsere oftmals dunkle Welt. Doch inmitten unserer zwielichtigen Gegenwart mit ihren hellen und dunklen Seiten leben wir als die Erlösten. Das gilt bereits jetzt und niemand muss sich mehr deswegen Sorgen machen.
Tip-top - Gott hat bereits gewählt. Und du gehörst dazu.

Gebet: Herr, noch bevor ich geboren wurde, hast du mich bereits ausgewählt, dass ich dir für immer gehören soll und du mir (EG 37,2). Ich weiß, dass ich das nicht verdient habe. Ich könnte auch verstehen, wenn du dich enttäuscht von mir abwenden würdest. Aber das tust du nicht. Du bist mir treuer als ich dir je sein kann. Und so ist das mein Anker in dieser unruhigen Zeit, dass ich durch dich erlöst bin und mir vergeben ist. Dass ich mich mit deiner Hilfe ganz und gar auf das Leben hier konzentrieren kann. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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2 Kommentare:

  1. Mach einen Unterschied: Zwar Alle erwählt, doch dann gibt es eben auch Berufene in der Gemeinde, und sogar Heilige ( Gemeinschaft der Heiligen). Ach diese Lehraussagen sind so schwer zusammen zu bringen. Lese auf meinem Tablet täglich gerne Ihre Auslegungen. Herzliche Grüße aus Potsdam.

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  2. Ja, das so wie Sie zu sehen, dafür gibt es gute Gründe und in der Bibel manchen Hinweis. Aber wenn ich von einzelnen Aussagen absehe und auf das Ganze der guten Botschaft, des Evangeliums, schaue, darauf, dass Jesus für alle Menschen gestorben ist und alle erlöst hat, dann habe ich keinen Grund mehr, an den Unterschieden festzuhalten. Keine Kraft des Bösen oder der Sünde ist stark genug, um die Kraft des Kreuzes Jesu und seiner Erlösung auszulöschen. Denn in ihm lebt die Fülle Gottes, des allmächtigen und barmherzigen.
    So sehe ich das. Aber ich verlange von niemandem, dass er das genauso sehen muss.
    Schön, dass Sie die täglichen Losungsauslegungen gerne lesen. Das freut mich.
    Herzliche Grüße zurück aus Sommersdorf.

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