Losung: Abner rief
Joab zu: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus
am Ende nur Jammer kommen wird? 2.Samuel 2,26
Lehrtext: Jesus
sprach: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der
wird durchs Schwert umkommen. Matthäus 26,52
Liebe Leserin, lieber Leser,
in Bethlehem wurde
Asaël begraben, ein Neffe König Davids, der unbedingt Abner, einen
Offizier von König Saul, töten wollte. Aber Abner drehte im wahrsten Sinn des
Wortes den Spieß um und rammte ihn mit dem hinteren Ende in Asaëls Bauch, dass
er am Rücken wieder austrat. Nun wurde Abner von Asaëls Bruder Joab verfolgt.
Da rief jener seinem Verfolger die Worte zu, die in der heutigen Losung stehen.
Und was tat Joab? Er ließ sich durch diese besonnenen Worte tatsächlich
aufhalten und stellte die Verfolgung ein. Das alles geschah vor 3000 Jahren.
Ja, Waffen sind gefräßig und unersättlich. Daraus kommt seit Menschengedenken
bis zum heutigen Tag nur Jammer.
In Bethlehem wurde
Jesus geboren, ein Nachkomme aus dem Stamm König Davids. Ihn wollten die
Mächtigen in Staat und Kirche Israels töten. Er hätte die Möglichkeit gehabt,
zurückzuschlagen und seine Feinde zu vernichten (siehe Matthäus 26,53f). Aber
er sagte zu einem seiner Jünger, der ihn mit der Waffe in der Hand verteidigen
wollte, die Worte aus dem heutigen Lehrtext: »Wer das Schwert nimmt, wird
durchs Schwert umkommen.«
2000 Jahre und hunderte von Millionen (!!!) Kriegstote später stelle ich fest: Gewalt war noch nie eine Lösung. Sie ist es auch heute
nicht. Ich schäme mich dafür, dass jetzt wieder deutsche Soldaten ins Baltikum
geschickt werden, um nahe an der russischen Grenze als Bedrohungspotenzial
missbraucht zu werden. Ich halte Militärpolitik schlichtweg für kindisch. Nicht
umsonst üben Waffen vor allem auf kleine Kinder eine große Faszination aus,
weil sie sich dann stärker fühlen als sie sind. Mir kommt es so vor, dass
offenbar weltweit viele Männer, zu viele an diesem Punkt nie erwachsen werden
und gerne mit dem Säbel rasseln. Sie mögen sich dabei auf alles Mögliche
berufen, auf Sprüche wie „Krieg ist die Fortsetzung von Politik mit anderen
Mitteln“ oder „wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“ und so
weiter. Aber auf Jesus können sie sich nicht berufen trotz aller Militärpfarrer
und Militärbischöfe.
Ich weiß, dass manche Leserinnen und Leser dieser
Losungsauslegung mit meinem Standpunkt nicht einverstanden sind. Sie mögen ihre
respektablen Gründe haben. Das muss ich aushalten. Vielleicht halten sie auch
mein „Nachdenken über die Bibel“ aus.
Soll man denn, so frage ich jetzt noch, den ‚Islamischen
Staat‘ und andere Terroristen nicht bekämpfen? Es waren die Kriege westlicher
Länder in arabischen Staaten, die diese Terroristen herangezüchtet haben. Es sind sie Waffen, die auch bei uns hergestellt werden, mit denen sie töten. Nun
werden wir die bösen Geister, die wir gerufen haben, nicht mehr los. Mit
Waffengewalt jedenfalls nicht. Sie bereitet nur den Nährboden, auf dem neue
Terrororganisationen gedeihen. Der Afghanistankrieg und der zweite Golfkrieg
nach den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center in Manhattan sind dafür
abschreckende Beispiele.
Und was ist mit der Polizei? Darf sie Waffen tragen und
einsetzen? Ich denke ja. Ist das nicht inkonsequent? Ja. Das ist es. Aber in
einer Welt voller Widersprüche ist sture Konsequenz auch nicht die Lösung.
Gebet: Herr, du hast die selig genannt, die
Frieden schließen und nicht die, die Krieg führen. Du hast den Einsatz von
Waffengewalt abgelehnt. Denn du bist der Friedefürst, auf den die Menschheit
schon so lange gewartet hat. Wir alle brauchen deinen Geist, den Geist des
Friedens und der Gewaltlosigkeit, im Kleinen wie im Großen. Amen
Herzliche Grüße
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