Losung: Man soll
nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in
deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen »Heil« und deine Tore »Lob« heißen.
Jesaja 60,18
Lehrtext: Der Seher
Johannes schreibt: Ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die
sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen
wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird
ihr Gott sein. Offenbarung 21,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
viele trauen sich nicht, einem Mächtigeren zu widersprechen.
Wie ist das bei dir? Bleibst du bei deiner Meinung selbst dann, wenn jemand etwas
anderes sagt, der gesellschaftlich in hohem Ansehen steht oder über viel Macht
und Geld verfügt? Hast oder hattest du dich getraut, deinen Eltern zu
widersprechen oder deinen Lehrern, dem Pfarrer, dem Chef oder dem Ehepartner?
Hm, na klar riskiert man dann ein Konflikt, den man gern aus dem Weg geht. Aber
zu welchem Preis?
Der größten und stärksten Macht in dieser Welt aber trauen
sich oft auch die größten und stärksten Menschen nicht zu widersprechen. Sie
nehmen diese Macht stumm und ergeben hin und beugen sich unter ihren Willen.
Aber ein paar gibt es doch, die selbst dieser
Macht widersprechen. Und ich möchte dich gewinnen, das mit mir zu tun. Diese Macht
ist der Tod, der für sich das letzte Wort beansprucht. Der alle mundtot machen und
erreichen will, dass man ihn als die größte, stärkste und höchste Macht
überhaupt akzeptiert. Sehr viele tun das auch.
Aber mein Beruf war es und mein Glaube ist es, ihm zu
widersprechen. Noch bei jeder Beerdigung habe ich ihm nicht meine eigenen, so
doch Worte wie aus dem heutigen Lehrtext entgegengehalten und laut
vorgelesen: »Eine gewaltige Stimme hörte
ich vom Thron her rufen: "Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein!
Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird
Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben.
Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist
für immer vorbei."« Das war und ist mein Protest gegen diese Macht.
Leider ist der Tod noch immer sehr mächtig, viel, viel
mächtiger als ich. Aber deswegen lasse ich mir von ihm nicht den Mund verbieten
und sage kühn mit den Zusagen der Bibel: „Du bist nur eine große Macht in dieser vergänglichen Welt. Und darum
bist du nur etwas Vorletztes. Du magst uns alle in Angst und Schrecken versetzen.
Doch da ist einer, der sagt: »In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost,
ich habe diese vergängliche Welt – und damit auch den Tod – überwunden.« Vor
ihm gehe ich freiwillig auf die Knie und bete ihn an. Du kannst mich zwar in
die Knie zwingen, aber nicht dazu, dich anzubeten und als höchste Macht und
Autorität anzuerkennen. Das werde ich nicht tun. Denn du bist auch nur ein
Werkzeug in der Hand des Ewigen und Höchsten und kannst nichts anderes tun als
was er will.“
Man sagt „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, doch das gilt nicht
für die Hoffnung, die ich habe. Denn sie kommt nicht aus mir, sondern ist mir
von Gott ins Herz gelegt. An ihr will ich festhalten bis zuletzt. Und wenn mir
die Kräfte ausgehen, wird er sie für mich festhalten und erfüllen.
Mögen andere dem Tod nach dem Mund reden, ich tu’s nicht. Mögen
andere vor ihm verstummen, ich widerspreche ihm solange ich kann. Und wenn mir
Gott die Gnade schenkt, will ich mit meinem letzten Atemzug sagen: „Herr, du bist da. Trage mich.“
Gebet mit dem Losungswort: Herr, du
weißt, mein Glaube und meine Kraft sind begrenzt. Ich fürchte mich vor
dem Verderben, das droht, vor Krankheit und Tod, vor Krieg und Gewalt. Aber ich
bin ja nicht auf mich allein gestellt. Ich vertraue auf dich und glaube, dass
du mir zur Seite stehst und auch in schweren Zeiten treu bleibst. Dir gehöre
ich in Zeit und Ewigkeit. Das macht mich wieder froh und gibt mir neuen
Lebensmut. Das gibt mir die Kraft, dich zu loben und auf dich zu hoffen bis
zuletzt. Schenke mir diese Kraft. Amen
Herzliche Grüße
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