Losung: Der HERR sprach zu Gideon: Friede
sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. Da baute Gideon dem
HERRN dort einen Altar und nannte ihn: »Der HERR ist Friede.« Richter
6,23-24
Lehrtext: Jesus spricht: Frieden
lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt
gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Johannes 14,27
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß noch, wie mich das als
Kind fasziniert hat, dass niemand Gott sehen darf, ohne tot umzufallen. Mose
durfte Gott nicht direkt sehen, sondern nur seine Stimme aus dem brennenden
Dornbusch hören. Und als er es später noch einmal wollte, sagte der Herr zu
ihm: »Ich will an dir vorüberziehen, damit du sehen kannst, wie gütig und
barmherzig ich bin. Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn kein Mensch,
der mich gesehen hat, bleibt am Leben!« (2.
Mose 33,20) Auch der Prophet Elia durfte Gott nicht direkt sehen,
sondern hat nur „eine Stimme verschwebenden Schweigens“ vernommen und erkannt,
dass dies Gott war, der ihm begegnete. Und nun der blutjunge Gideon. Er bittet
um ein Zeichen von Gott, ob er die Feinde der Israeliten besiegen würde. Da
erscheint ihm der Engel des Herrn, mit anderen Worten Gottes Macht, und er fürchtet,
nun sterben zu müssen. Doch Gott nimmt ihm die Furcht (Losung) aus dem Herzen und schenkt ihm seinen Frieden.
Ach wie gern hätte ich als Kind
Gott gesehen oder wenigstens seinen Engel. Und wenn ich meine Mutter gefragt
hatte, ob sie schon mal einen Engel gesehen hat, hat sie mir nur ausweichend
geantwortet.
Inzwischen weiß ich zweierlei: Ich
kann Gott nicht sehen, weil ich nicht einmal in die, im Vergleich zu anderen
Himmelskörpern, kleine Sonne schauen kann, ohne blind zu werden. Und was ist
schon die Sonne, die, wenn ich ein Sandkorn wäre, die Größe der Zugspitze
hätte, im Vergleich zum Schöpfer des Universums? Und doch lässt Gott mich sich
sehen und alle, die das wollen und glauben. Ich sehe ihn im Kind in der Krippe
und im Mann am Kreuz. Jesus sagt von sich in der Bibel: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Johannes 14,10). Und
Paulus schreibt im Brief an die Gemeinde in Kolossae: „Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ (Kolosser 1,15). An ihm sehe ich, wie „gütig und barmherzig“ (2. Mose 33,20) Gott ist.
Nein, vor diesem Gott brauche ich keine Angst zu haben, aber vor Menschen,
die nicht „gütig und barmherzig“, sondern brutal und grausam sind. Er gibt mir
durch Jesus einen Frieden, den nur er geben kann so wie ein Kind in den Armen seiner
Mutter Trost und Frieden findet, wenn es nachts aus einem schrecklichen
Albtraum erwacht: ‚Ruhig, mein Kind, ganz ruhig. Es ist alles gut. Du hast nur
schlecht geträumt. Hab keine Angst, ich bin ja bei dir!‘
Ich schäme mich eines solchen Vergleiches nicht. Ich weiß, dass diese Welt
ein wirklicher Albtraum sein kann, wovon ich bis jetzt weitestgehend verschont
worden bin. Ich weiß auch, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass
wir alle miteinander noch einen schrecklichen Albtraum erleben, aus dem es so
leicht kein Erwachen gibt. Ich hoffe sehr, dass es nicht dazu kommen wird. Aber
ich hoffe auch, dass ich dann in Gottes Armen Frieden finden und seine Stimme
hören werde, wenn er sagt: ‚Hab keine Angst, ich bin ja bei dir!‘
Gebet: Herr, dein
Angesicht ist voll Licht und Wärme. Du schaust mich liebevoll an und schenkst
mir deinen Frieden. So hast du mich bisher all die Jahre gesegnet. So habe ich
mich bisher bei dir geborgen gefühlt. Mögen mich auch die Nachrichten
beunruhigen. Nichts darf mir den Frieden rauben, den du mir schenkst. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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