Dienstag, 24. Januar 2017

Sein wohlwollender Wille hl

Losung: Alles, was der HERR will, das tut er im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. Psalm 135,6

Lehrtext: Die Menschen verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind? Matthäus 8,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich konnte mich entscheiden, ob ich glaube, dass die Welt als ganze ein Wille hervorgebracht hat und in ihr fortwirkt bis zum heutigen Tag. Oder ob sie das Produkt eines nicht erklärbaren Zufalls ist. Ich habe mich dafür entschieden, an den Willen zu glauben oder besser: darauf zu vertrauen, dass es der Wille des heiligen und barmherzigen  Gottes ist, durch den alles geschaffen ist und erhalten wird, was ist. Und damit habe ich mich entschieden, dass es ein guter Wille ist, ein wohlwollender, durch den ich lebe und mit mir alles andere und dass Gott schon weiß, was er will, auch wenn ich, sein kleines Geschöpf, das längst nicht immer verstehen kann.
Er wollte, dass etwas ist und nicht vielmehr nichts. Er wollte, dass Licht scheint und nicht die Finsternis herrscht. Er wollte Leben und nicht nur tote Materie. Er wollte und will Liebe und nicht Gleichgültigkeit. Barmherzigkeit und nicht Herzenskälte. Wahrheit und nicht Lüge. Zukunft und nicht Untergang. Und darum halte ich daran fest, dass Gott mit seinem Willen auch jetzt in diesem Augenblick am Wirken ist und auf seine Weise die große Welt und mein kleines Leben regiert.
Dass ihm auch „Wind und Meer“ gehorsam sind, versteht sich dann von selbst. Aber darauf kommt es in der Geschichte nicht an, aus der der heutige Lehrtext stammt. Sondern darauf, dass er über den Sturm der Angst in den Herzen der Menschen gebietet und die Wogen des Leids glätten kann.
Ich kann mich immer noch entscheiden: Will ich das so glauben oder will ich das nicht? Aber warum soll ich auf meinen Glauben verzichten? Was hätte ich dann davon? Und so habe ich mir fest vorgenommen, an meinem Glauben auch dann noch festzuhalten, wenn alles dagegen zu sprechen scheint. Dazu brauche ich aber Gottes Hilfe, die in Jesus zu mir kommt.

Gebet: Herr, wie oft habe ich schon gebetet: „dein Wille geschehe“. Wie oft habe ich das gedankenlos gesagt. Dabei ist wohl nichts wichtiger, als dass dein Wille geschieht, dein guter Wille, in dem ich geborgen bin. Gib mir die Möglichkeit, deinen Willen immer wieder zu erkennen und mich danach zu richten. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr


Die Herrnhuter Losungen bestehen aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Für jeden Tag des Jahres wird ein Bibelwort aus dem Alten Testament aus einer Sammlung von 1.824 Versen ausgelost (= Losung), das dem Leser als Leitwort oder guter Gedanke für den Tag dienen kann. Aus dem Neuen Testament wird durch einen Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine ein so genannter „Lehrtext“ gewählt, der üblicherweise in einem Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers steht. Die ‚Losungen‘ gehen auf Nikolaus Graf von Zinzendorf zurück und erscheinen seit 1721. Sie gelten als überkonfessionell, da sie für alle Christen, egal welcher Konfession, erstellt werden. Sie werden in 61 Sprachen übersetzt und erscheinen als Druckausgabe im deutschen Sprachraum in einer jährlichen Auflage von über einer Million Exemplaren. Hans Löhr und Elfriede Bezold-Löhr schreiben seit 2010 zu den ‚Losungen‘ kurze Auslegungen und Gebete. 

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