Losung: Alles, was
der HERR will, das tut er im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen.
Psalm 135,6
Lehrtext: Die
Menschen verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm
Wind und Meer gehorsam sind? Matthäus 8,27
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich konnte mich entscheiden, ob ich glaube, dass die Welt
als ganze ein Wille hervorgebracht hat und in ihr fortwirkt bis zum heutigen
Tag. Oder ob sie das Produkt eines nicht erklärbaren Zufalls ist. Ich habe mich
dafür entschieden, an den Willen zu glauben oder besser: darauf zu vertrauen,
dass es der Wille des heiligen und barmherzigen Gottes ist, durch den alles geschaffen ist und
erhalten wird, was ist. Und damit habe ich mich entschieden, dass es ein guter
Wille ist, ein wohlwollender, durch den ich lebe und mit mir alles andere und
dass Gott schon weiß, was er will, auch wenn ich, sein kleines Geschöpf, das
längst nicht immer verstehen kann.
Er wollte, dass etwas ist und nicht vielmehr nichts. Er
wollte, dass Licht scheint und nicht die Finsternis herrscht. Er wollte Leben
und nicht nur tote Materie. Er wollte und will Liebe und nicht
Gleichgültigkeit. Barmherzigkeit und nicht Herzenskälte. Wahrheit und nicht
Lüge. Zukunft und nicht Untergang. Und darum halte ich daran fest, dass Gott
mit seinem Willen auch jetzt in diesem Augenblick am Wirken ist und auf seine
Weise die große Welt und mein kleines Leben regiert.
Dass ihm auch „Wind und Meer“ gehorsam sind, versteht sich
dann von selbst. Aber darauf kommt es in der Geschichte nicht an, aus der der
heutige Lehrtext stammt. Sondern darauf, dass er über den Sturm der Angst in
den Herzen der Menschen gebietet und die Wogen des Leids glätten kann.
Ich kann mich immer noch entscheiden: Will ich das so
glauben oder will ich das nicht? Aber warum soll ich auf meinen Glauben
verzichten? Was hätte ich dann davon? Und so habe ich mir fest vorgenommen, an
meinem Glauben auch dann noch festzuhalten, wenn alles dagegen zu sprechen
scheint. Dazu brauche ich aber Gottes Hilfe, die in Jesus zu mir kommt.
Gebet: Herr, wie oft habe ich schon gebetet: „dein
Wille geschehe“. Wie oft habe ich das gedankenlos gesagt. Dabei ist wohl nichts
wichtiger, als dass dein Wille geschieht, dein guter Wille, in dem ich geborgen
bin. Gib mir die Möglichkeit, deinen Willen immer wieder zu erkennen und mich
danach zu richten. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Die Herrnhuter Losungen
bestehen aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen
Testamentes. Für jeden Tag des Jahres wird ein Bibelwort aus dem Alten Testament
aus einer Sammlung von 1.824 Versen ausgelost (= Losung), das dem Leser als
Leitwort oder guter Gedanke für den Tag dienen kann. Aus dem Neuen Testament
wird durch einen Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine ein so genannter
„Lehrtext“ gewählt, der üblicherweise in einem Bezug zu dem gelosten
alttestamentlichen Vers steht. Die ‚Losungen‘ gehen auf Nikolaus Graf von
Zinzendorf zurück und erscheinen seit 1721. Sie gelten als überkonfessionell,
da sie für alle Christen, egal welcher Konfession, erstellt werden. Sie werden
in 61 Sprachen übersetzt und erscheinen als Druckausgabe im deutschen
Sprachraum in einer jährlichen Auflage von über einer Million Exemplaren. Hans
Löhr und Elfriede Bezold-Löhr schreiben seit 2010 zu den ‚Losungen‘ kurze
Auslegungen und Gebete.
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