Losung: Haben wir
nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum
verachten wir denn einer den andern? Maleachi 2,10
Lehrtext: Jesus
spricht: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr
Liebe untereinander habt. Johannes 13,35
Liebe Leserin, lieber Leser,
was für Folgen könnte denn die Einsicht haben, dass wir alle
einen Vater haben? Dass uns alle ein Gott geschaffen hat?
Zunächst einmal muss man das Losungswort aus seiner
nationalen Beschränkung herausholen. Gott ist auch, aber seit Jesus nicht nur der Vater der Juden, sondern Vater und Schöpfer aller Menschen. Theoretisch müsste man das in allen Religionen so sehen. Erst
recht in unserer christlichen.
Aber was folgt daraus für die Praxis? Vermutlich nicht mehr
und nicht weniger wie in einer Familie. Auch da verhindert die Tatsache, dass
die Kinder einen Vater haben, nicht, dass sie miteinander streiten. Schon im
Mythos der ersten Familie erschlägt der eine Bruder Kain den anderen, den Abel,
obwohl sie gemeinsam Adam zum Vater haben. Und in der Familie des Erzvaters
Jakob verkaufen die Brüder den ungeliebten Josef in die Sklaverei.
Aber natürlich gibt es auch positive Gegenbeispiele, dass sich Geschwister vertragen nicht zuletzt, weil sie eben Geschwister sind und gemeinsam ein und denselben Vater haben. Falls du noch Geschwister hast, wie war und ist es bei dir?
Aber natürlich gibt es auch positive Gegenbeispiele, dass sich Geschwister vertragen nicht zuletzt, weil sie eben Geschwister sind und gemeinsam ein und denselben Vater haben. Falls du noch Geschwister hast, wie war und ist es bei dir?
Der Prophet Maleachi appelliert im Losungswort an seine Brüder
und Schwestern, also an das eigene jüdische Volk, sich doch nicht gegenseitig
die Augen auszukratzen, sondern sich um Gottes willen, um des einen gemeinsamen
Vaters willen, zu vertragen. Ähnlich Jesus im Lehrtext, der seine Jünger dazu
anhält, sich untereinander zu lieben. Offenbar sind solche Appelle nötig
gewesen. Und offensichtlich sind sie heute nicht weniger nötig. Dabei wäre es
so wichtig, wenn wir uns nicht nur in der eigenen Familie vertrügen, sondern
darüber hinaus in der Verwandtschaft, in der Nachbarschaft, im Land und
wenigstens in der europäischen Gemeinschaft, wenn das schon weltweit unmöglich
zu sein scheint.
Ob wenigstens eine Christengemeinde da mit gutem Beispiel
vorangehen kann? Da Gott unser einziger Vater ist, könnten wir uns doch
als seine Kinder seiner würdig erweisen und im anderen den Bruder oder die
Schwester sehen, auch wenn diese ein anderes Bekenntnis, eine andere Religion,
eine andere Hautfarbe, eine andere Heimat haben. Könnten? Ja. Aber ob wir das
auch wollen?
Gebet: Herr, ohne Streit geht es in dieser Welt
nun mal nicht ab. Das weißt du. Und es bringt nichts, wenn einer die Schuld auf
den andern schiebt, statt vor der eigenen Tür zu kehren. Aber weil es so ist,
bist du der große Versöhner, der mich mit sich versöhnt hat, damit ich mich
auch mit anderen wieder versöhne. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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