Montag, 30. Januar 2017

Wohin mit dem Geld? hl

Losung: Mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der HERR Zebaoth. Haggai 2,8

Lehrtext: Jesus sagt: Macht euch Geldbeutel, die nicht altern, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Lukas 12,33.34

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Sauerei und fuffzig“ höre ich manchen fluchen, weil es auf seine Ersparnisse keine Zinsen mehr gibt und auch noch die Kontoführungsgebühren steil ansteigen. Was soll man mit dem Ersparten tun? Jetzt, da langsam die Inflation wieder anzieht, nimmt es immer mehr ab. Aber wo soll man dann sein Geld anlegen? Welche Anlageform man auch immer wählt: Aktien, Fonds, Rohstoffe – das alles ist mit Risiken behaftet. Und wer auf diese Weise viel Geld angelegt hat, schläft vielleicht nicht mehr so gut und schielt jeden Tag auf die Entwicklung der Kurse. Nun, diese Losungsauslegungen sind kein Börsenbrief und deshalb werde ich auch keine Tipps geben.
Aber Jesus gibt ganz spezielle Anlagetipps. Er sagt unmittelbar vor dem heutigen Lehrtext: »Verkauft euren Besitz und gebt das Geld den Armen!« Nun, Franziskus von Assisi, nachdem sich der jetzige Papst nennt, hat das getan. Und vielleicht auch ein paar von den ersten Christen. Aber sonst? Ich tu‘s nicht. Und dann empfiehlt Jesus: »Sammelt euch auf diese Weise einen Vorrat, der nicht alt wird und niemals verderben kann, einen Schatz im Himmel.« 
Von daher stammt die ehemals katholische Vorstellung, dass man sich mit guten Werken Schätze im Himmel erwerben könne und dass das die Heiligen getan hätten und man auch als Normalsterblicher von ihren himmlischen Schätzen profitieren könne.
Luther hat das als „Werkgerechtigkeit“ rundherum abgelehnt. Denn Gottes Gnade kann man nicht erwerben. Sie ist und bleibt ein Geschenk. Und da Jesus mit dem Wort „Himmel“ Gott meint, ist auch klar, dass es ihm nicht um Einzahlungen in irgend eine Wolkenbank geht, sondern darum, wo ich Mensch meine Aufmerksamkeit, mein Interesse, meine Leidenschaft – kurz, mein Herz habe. Es geht ihm um Gott oder anders gesagt, es geht ihm um mich und meine Gottesbeziehung. Und darum muss ich mich fragen, was alles lenkt mich von Gott ab? Sorgen? Ehrgeiz? Neid? Gier? Angst? … und eben auch Geld?
Der Apostel Paulus gibt den Rat, »Haben als hätte man nicht« (siehe 1. Kor. 7,29-31). Also mit den Dingen, die man in diesem Leben hat, so umgehen, dass sie einen nicht gefangen nehmen und nicht abhängig machen. Das ist eine große Lebenskunst. Doch wer beherrscht sie schon? Eine kleine Übung in dieser Kunst könnte sein, dass ich mir klar mache: Alles, was ich besitze, ist mir letzten Endes von Gott geliehen und darum muss ich es auch einmal wieder hergeben. Doch Gott ist mir nicht geliehen. Er hat sich mir geschenkt. Ihn muss ich nicht mehr hergeben und er gibt mich auch nicht mehr her. Darum will ich mein Vertrauen auf ihn setzen und nicht auf vergänglichen Besitz, der sich, wenn die Umstände sich plötzlich ändern, morgen schon in Luft auflösen kann.
Und trotzdem: Wenn Jesus sagt, alles zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben, so ist das ein Stachel im Fleisch der Kirche und auch in meinem. Damit zeigt er zumindest die Richtung an, in die meine Gedanken, mein Dichten und Trachten gehen sollen: dass Gott mein größter Schatz ist und ich, was das Geld betrifft, großzügiger, unbekümmerter und freigiebiger werden soll..

Gebet: Herr, die Gierhälse und Pfennigfuchser finde ich abstoßend. Hilf mir, dass ich nicht ebenso werde, sondern keine Angst habe, auch mit weniger auszukommen. Nicht dem Geld sollen meine Gedanken gelten, sondern dir. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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