Losung: Mein ist das
Silber, und mein ist das Gold, spricht der HERR Zebaoth. Haggai 2,8
Lehrtext: Jesus sagt: Macht euch Geldbeutel, die nicht altern, einen Schatz, der
niemals abnimmt, im Himmel. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz
sein. Lukas 12,33.34
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Sauerei und fuffzig“ höre ich manchen fluchen, weil es auf
seine Ersparnisse keine Zinsen mehr gibt und auch noch die
Kontoführungsgebühren steil ansteigen. Was soll man mit dem Ersparten tun?
Jetzt, da langsam die Inflation wieder anzieht, nimmt es immer mehr ab. Aber wo
soll man dann sein Geld anlegen? Welche Anlageform man auch immer wählt:
Aktien, Fonds, Rohstoffe – das alles ist mit Risiken behaftet. Und wer auf
diese Weise viel Geld angelegt hat, schläft vielleicht nicht mehr so gut und
schielt jeden Tag auf die Entwicklung der Kurse. Nun, diese Losungsauslegungen
sind kein Börsenbrief und deshalb werde ich auch keine Tipps geben.
Aber Jesus gibt ganz spezielle Anlagetipps. Er sagt
unmittelbar vor dem heutigen Lehrtext: »Verkauft euren Besitz und gebt das Geld
den Armen!« Nun, Franziskus von Assisi, nachdem sich der jetzige Papst nennt,
hat das getan. Und vielleicht auch ein paar von den ersten Christen. Aber
sonst? Ich tu‘s nicht. Und dann empfiehlt Jesus: »Sammelt euch auf diese Weise
einen Vorrat, der nicht alt wird und niemals verderben kann, einen Schatz im
Himmel.«
Von daher stammt die ehemals katholische Vorstellung, dass
man sich mit guten Werken Schätze im Himmel erwerben könne und dass das die Heiligen
getan hätten und man auch als Normalsterblicher von ihren himmlischen Schätzen
profitieren könne.
Luther hat das als „Werkgerechtigkeit“ rundherum abgelehnt.
Denn Gottes Gnade kann man nicht erwerben. Sie ist und bleibt ein Geschenk. Und
da Jesus mit dem Wort „Himmel“ Gott meint, ist auch klar, dass es ihm nicht um
Einzahlungen in irgend eine Wolkenbank geht, sondern darum, wo ich Mensch meine
Aufmerksamkeit, mein Interesse, meine Leidenschaft – kurz, mein Herz habe. Es
geht ihm um Gott oder anders gesagt, es geht ihm um mich und meine
Gottesbeziehung. Und darum muss ich mich fragen, was alles lenkt mich von Gott
ab? Sorgen? Ehrgeiz? Neid? Gier? Angst? … und eben auch Geld?
Der Apostel Paulus gibt den Rat, »Haben als hätte man nicht«
(siehe 1. Kor. 7,29-31). Also mit den
Dingen, die man in diesem Leben hat, so umgehen, dass sie einen nicht gefangen
nehmen und nicht abhängig machen. Das ist eine große Lebenskunst. Doch wer
beherrscht sie schon? Eine kleine Übung in dieser Kunst könnte sein, dass ich
mir klar mache: Alles, was ich besitze, ist mir letzten Endes von Gott geliehen
und darum muss ich es auch einmal wieder hergeben. Doch Gott ist mir nicht
geliehen. Er hat sich mir geschenkt. Ihn muss ich nicht mehr hergeben und er
gibt mich auch nicht mehr her. Darum will ich mein Vertrauen auf ihn setzen und
nicht auf vergänglichen Besitz, der sich, wenn die Umstände sich plötzlich
ändern, morgen schon in Luft auflösen kann.
Und trotzdem: Wenn Jesus sagt, alles zu verkaufen und das
Geld den Armen zu geben, so ist das ein Stachel im Fleisch der Kirche und auch
in meinem. Damit zeigt er zumindest die Richtung an, in die meine Gedanken,
mein Dichten und Trachten gehen sollen: dass Gott mein größter Schatz ist und
ich, was das Geld betrifft, großzügiger, unbekümmerter und freigiebiger werden
soll..
Gebet: Herr, die Gierhälse und Pfennigfuchser
finde ich abstoßend. Hilf mir, dass ich nicht ebenso werde, sondern keine Angst
habe, auch mit weniger auszukommen. Nicht dem Geld sollen meine Gedanken
gelten, sondern dir. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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