Kirche des hl. Franziskus von Assisi
Gedanken zu Losung und Lehrtext von Hans Löhr, evang. Theologe und Pazifist
Samstag, 30. April 2022
Grüße aus Assisi
Dienstag, 26. April 2022
Grüße aus Ravenna: Mosaiken 5. Jahrhundert
Bild 1: Der gute Hirte. Bild 5: Kaiserin Theodora. Bild 10: Die Heiligen 3 Könige (in Strumpfhosen). Bild 14: Sarkophag (Marmorsarg) eines Bischofs. Kleine Auswahl von Mosaiken aus verschiedenen Kirchen und Mausoleen
Freitag, 22. April 2022
Trau dich! hl
Losung: Mach dich auf und handle! Und der HERR möge mit dir sein. 1.Chronik 22,16
Lehrtext: Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Apostelgeschichte 4,33
Liebe Leserin, lieber Leser,
trau dich! Das Sprichwort sagt: »Dem Handelnden gehört die Welt.« Wer immer nur überlegt, wer sich nicht entscheiden kann, wer alles bedacht haben will, wer alles vor sich her schiebt, bringt letzten Endes nichts zuwege. Oft muss man handeln, ohne genau zu wissen, wie die Sache ausgeht. Und darum heißt der Nachsatz in der Losung: »Der Herr möge mit dir sein«. Ich meine, wer Gottvertrauen hat, entscheidet sich schneller und packt die Dinge zuversichtlicher an.
Versuch und Irrtum
Und genau das wünsche ich dir für diesen Tag, dass du die Dinge, die vor dir liegen, anpacken und erledigen kannst, selbst wenn du nicht genau weißt, ob das alles so richtig ist, was du tust. Viele große Dinge sind aus Versuch und Irrtum entstanden. Offenbar ist das der Weg, auf dem man vorankommt. Jedenfalls ist es immer noch besser, einen Fehler zu machen, als gar nichts zu machen. Also, trau dich!
Auch das Evangelium von Jesus Christus ist nur dadurch in die Welt gekommen, dass die Apostel nach Jesu Hinrichtung ihr Versteck verlassen haben und in die Öffentlichkeit gegangen sind. Sie wussten auch nicht, was sie erwarten würde. Aber sie waren vom Geist bewegt und haben sich getraut, anderen von ihrer Glaubenserfahrung mit dem auferstandenen Christus zu berichten. Das war der erste Schritt auf einem langen und oft steinigen Weg voller Widerstände, auf dem die frohe Botschaft schließlich auch zu dir und zu mir gelangt ist.
Gebet: Herr, die vielen Menschen sind eine Segen, die die Botschaft von Jesus Christus weitergetragen und so auch mir den Glauben ermöglicht haben. Das soll auch mich bewegen und mir Mut machen, auf meine Weise von ihm zu erzählen und andere zum Glauben einzuladen. Denn was kann einem Menschen besseres passieren, als wenn er in dieser vielfach bedrohten Welt mit Gottvertrauen leben kann? Für diese Gnade, für dieses Geschenk danke ich dir. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Donnerstag, 21. April 2022
Auch Mehrheiten irren hl
Losung: Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein. Amos 5,15
Lehrtext: Lebt als Kinder des Lichts. Das Licht bringt nichts als Güte,
Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Epheser 5,8-9
Liebe Leserin, lieber
Leser,
»Hasst das Böse«, sagt
der Prophet Amos im Alten Testament (Losung). »Lass dich nicht vom
Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem«, sagt der Apostel
Paulus (Römer 12,21). Putin und den Menschen in Russland schlägt zur Zeit im Westen kollektiver
Hass entgegen. Ich bekomme das in meinem Bekannten- und Freundeskreis direkt
mit. Ja, Putin ist ein Lügner und Kriegsverbrecher ähnlich wie George W. Bush
und Tony Blair im Irakkrieg. Er hat die Toten in der Ukraine und auch die seiner
Armee auf dem Gewissen. Und ja, Putin wird von vielen, zu vielen in
Russland unterstützt. Und ja, er ist unberechenbar. Es gibt jede Menge Gründe,
ihn zu hassen. Doch was ist damit gewonnen, außer dass ich damit meine
Hilflosigkeit zeige, mich psychisch kurzzeitig entlaste und von der großen
Mehrheit in unserem Land bestätigt werde?
Brauche ich als Christ die Bestätigung der
großen Mehrheit? Ich denke, wer versucht, sich konsequent am Evangelium zu
orientieren, ist immer in der Minderheit sowohl innerhalb wie außerhalb der
Kirche. Konkret heißt das für mich in der gegenwärtigen Situation, dass ich
meinen negativen Emotionen nicht freien Lauf lasse, sondern mich beherrsche,
besonnen und vernünftig bleibe.
Im Kopf abrüsten
Damit nicht noch Schlimmeres passiert,
muss die Eskalation gestoppt werden. Aber das gelingt nicht mit Waffen, sondern
nur damit, dass ich im Kopf abrüste, auf rituelle Verurteilungen verzichte,
auch wenn ich dazu im Recht bin, und auf diese Weise meinen winzigen Beitrag leiste,
dass der Krieg in der Ukraine aufhört. Auch der kleinste Beitrag ist besser als gar nichts.
Als Christ ist auch mein Gebet ein solcher
Beitrag. Aber ich kann doch nicht im Gebet meinem Hass freien Lauf lassen. Ich
muss und will mich von Jesus korrigieren lassen und auch für die Feinde, in
diesem Fall auch für die Kriegstreiber aus Moskau beten. Das kostet mich eine
große Überwindung. Aber an Jesu Gebot (Matthäus 5,43-48) komme ich eben nicht
vorbei. Ich kann verstehen, wenn die Menschen in der Ukraine dazu nicht in der
Lage sind. Aber ich bin nun mal nicht in der Ukraine und darum muss mir das
möglich sein, was Jesus von mir erwartet.
Gebet: Herr, alle die nicht zu hassen, die für den Krieg jetzt verantwortlich sind und für die vielen Opfer, bringt mich an meine Grenzen. Doch ich will nicht auf meine negativen Gefühle hören noch auf die Meinung der Mehrheit, sondern auf dich. Ob ich ein „Kind des Lichts“ (Lehrtext) sein kann, bezweifle ich. Aber wenigstens will ich kein Kind der Finsternis sein. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Mittwoch, 20. April 2022
Bunte Herde hl
Losung: Der Israel zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde. Jeremia 31,10
Lehrtext: Jesus betet: Ich bitte aber nicht allein
für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass
sie alle eins seien. Johannes 17,20-21
Liebe Leserin, lieber
Leser,
»Wie ein Hirt seine
Herde hütet« (Losung). Wenn ich
unseren Dorfschäfer beobachte, dann hütet er sie alle miteinander, die jungen
und die alten Schafe, kranke und gesunde, weiße und (!) schwarze, störrische
Böcke und fromme Lämmer. Ja sogar buntscheckige Ziegen sind darunter.
Auf Gemälden von Jesus, dem guten Hirten,
die noch bis weit ins letzte Jahrhundert in den Schlafzimmern unserer alten Bauern
hingen, habe ich immer nur weiße Schafe gesehen. Das hat nicht zuletzt mit dem
Johannesevangelium zu tun, in dem es unter anderem heißt: »Ich (Jesus) bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die,
die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.«
Gute Christen – böse Welt?
Dieses Evangelium ist erst 40-70 Jahre nach Jesu Tod entstanden. Darin hat der Evangelist Johannes auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen und seiner Zeit Jesu Botschaft etwas anders verstanden als die Evangelisten vor ihm. Er betont den Gegensatz zwischen der kleinen Schar der geretteten Christen und der verlorenen Welt. Bis heute ist für manche Gläubige dieses Verständnis zentral, obwohl Johannes auch sagen kann: "Also hat Gott die Welt geliebt ..." (Johannes 3,16)
Mein Glaube kommt aus dem
Gesamtverständnis des Evangeliums, also der frohen Botschaft für uns Menschen,
wie sie in der ganzen Bibel, vor allem aber im Neuen Testament aufleuchtet. Demzufolge
gehören alle Geschöpfe Gottes zu seiner Herde, die, um im Bild zu bleiben,
Jesus, der gute Hirte, weidet. Und er will auch nicht eines verlieren, sondern
sucht und rettet gerade die Verlorenen (Lukas 15,4), auch und gerade die
schwarzen und räudigen Schafe.
Auch sie gehören Gott. Auch für sie bittet Jesus seinen Vater und
darum auch für mich und all die anderen, mit denen ich mich schwer tue. Und so
bittet er in diesen Tagen auch für die Menschen in der Ukraine und in Russland,
in Äthiopien und im Jemen, für alle, die unter Gewalt leiden und auch für die Verirrten,
und Fehlgeleiteten, die Gewalt ausüben. Der Gott, der sogar seine Feinde liebt,
lässt niemand im Stich, und habe er sich noch so verrannt. Das ist meines Erachtens jetzt die Botschaft, die die Welt braucht.
Gebet: Herr, ich danke dir, dass wir alle gemeinsam dich als unseren guten Hirten haben. Dir vertraue ich und höre auf dein Wort. Schenke allen deinen Menschen dieses Vertrauen und lass sie erfahren, dass du sie liebst. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Dienstag, 19. April 2022
Friedensquelle hl
Losung: Ich breite meine Hände aus zu dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. Psalm 143,6
Lehrtext: Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens
umsonst. Offenbarung 22,17
Liebe Leserin, lieber Leser,
dürres Land – wir kennen das in Deutschland nur an wenigen Tagen im Jahr, wenn die Erde aufreißt, weil es längere Zeit nicht geregnet hat. Dürres Land – das war in Palästina zur Zeit der Israeliten eher die Regel als die Ausnahme und ist es bis heute. Wenn Israelis zum ersten Mal nach Deutschland fliegen, können sie sich nicht satt sehen an dem vielen Grün, das sie aus dem Flugzeugfenster als erstes erblicken. Doch wenn Gott meine Seele sieht, was ihm da wohl ins Auge fällt?
Ich denke, dass das für
ihn ein normaler Anblick ist, weil die Seelen der Menschen sowohl damals als
auch heute dürsten wie dürres, rissiges Land. Aber wonach? Wonach dürstet die Seele?
Meine dürstet nach
Frieden in dieser friedlosen Zeit und Welt. Nach Frieden zuerst mit mir selbst,
dass alle Unzufriedenheit aus mir weiche, alle Enttäuschung, aller Ärger, aller
Streit, alle Angst und aller Schmerz. Dazu mache ich mir klar, was gerade in
mir vorgeht, welche negativen Gefühle mich bewegen und bitte:
Gebet: Herr, du bist der Quell meines Friedens. Komm du auch zu mir und stille meinen Durst nach dir, dass ich ruhig werde und gelassen, besonnen und wohlwollend zu meinen Mitmenschen. Erfrische mich mit deinem Geist, dem Wasser des Lebens, dass ich bereit bin und stark genug, die negativen Gefühle und Gedanken aus mir zu verbannen und freundlich und friedfertig zu sein. So will ich mit deinem Osterfrieden in diese Tage gehen und meinen Beitrag leisten für eine friedlichere Welt. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Montag, 18. April 2022
Nichts wird ihn hindern hl
Losung: Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. 1.Könige 8,29
Lehrtext: Am Abend
dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen
verschlossen waren, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen:
Friede sei mit euch! Johannes 20,19
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Haus, von dem König
Salomo in der Losung spricht, war der Tempel in Jerusalem. Doch Gott hat seine
Augen davor verschlossen. Zweimal wurde der Tempel zerstört und dann nicht
wieder aufgebaut. Zweimal meinten die Israeliten, sich mit Gewalt gegen einen
übermächtigen Feind wehren zu sollen. Einmal 585 vor Christus gegen die
Babylonier. Ein zweites Mal 70 nach Christus gegen die Römer. Beide Male war es
eine Katastrophe. Trotzdem überlebten die Juden und ihr Glaube bis heute. Krieg
ist keine Waffe Gottes. Er bringt vielen auf beiden Seiten nur Not und
Verderben.
Jesus braucht keinen Tempel, um zu uns Menschen zu kommen. Der Auferstandene, so erzählt der Lehrtext, kam durch die verschlossenen Türen zu seinen Jüngern, um ihnen Frieden zu bringen. Er kann auch in mein verschlossenes Herz kommen, wenn ich mich hinter meinem Hochmut oder hinter meiner Angst, hinter meinem Leid und hinter meiner Schuld verbarrikadiert habe. Plötzlich ist er da, der Mann von Ostern, den auch ein großer Stein nicht daran hindern konnte, im Grab zu bleiben. Ihn werden auch deine Barrikaden nicht hindern, zu dir zu kommen.
Gebet: Herr, einmal wirst du jeden Stein von unseren
Gräbern geräumt haben, in denen wir lebendig begraben sind. Und auch der große
Stein „Unglaube“ wird dir nicht widerstehen. Einmal werden wir alle zu dir
kommen, und du kommst zu uns. Komme du mit deinem Frieden jetzt schon zu mir,
dass mein Herz ruhig bleibe in dieser unruhigen Zeit. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Sonntag, 17. April 2022
Ostergespräch mit David hl
Losung: Es kam die Zeit, da David sterben sollte, und er gebot Salomo, seinem Sohn: Ich gehe den Weg aller Welt. Du aber sei stark! Halte, was der HERR, dein Gott, zu halten geboten hat. 1.Könige 2,1-2.3
Lehrtext: Der Auferstandene spricht: Friede
sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Johannes 20,21
Frohe Ostern, liebe Leserin und lieber Leser!
Hier mein Ostergespräch mit David:
Ja, David, obwohl du
König warst, bist du den „Weg aller Welt“ gegangen, dorthin, wo auch ich gehen
werde (Losung). Wir beide, so unterschiedlich wir auch sind, haben dasselbe Ziel.
Solange du noch unterwegs warst, hast du versucht, „zu halten, was der Herr,
dein Gott dir geboten hat“. Oft ist es dir gelungen manchmal nicht. Doch er ist
barmherzig und ließ dich am Leben. So hoffe auch ich auf seine Barmherzigkeit.
Einmal aber ist es vorbei, dann scheint für uns Sterbliche das Licht der Sonne
nicht mehr.
Was du noch nicht
wissen konntest, darf ich glauben, dass eine andere Sonne über uns scheint,
Christus, der Auferstandene, der uns den Frieden Gottes bringt in unser
friedloses Herz, in unsere friedlose Zeit. Als sein Gesandter will ich leben in
dieser Welt voll Streit und Hass (Lehrtext). In seinem Frieden werde ich einmal ruhen und,
so Gott will, auferstehen.
Ja, David, du bist
schon am Ziel. Ich bin noch unterwegs. Gemeinsam mit dir will ich unseren Gott
preisen, ich hier und du dort, ich in diesem und du in jenem Leben:
Gebet: Gelobt seist du, Herr über Raum und
Zeit. Gelobt seist du in Ewigkeit. Du hast mich in dieses Leben gerufen. Du
hast mich durch Tag und Nacht gebracht bis zu diesem Augenblick. Du wirst auch
künftig bei mir sein. Denn du bist das Licht der Welt und in meinem Leben. Du
bist das Osterlicht in der Nacht des Todes und der Morgenglanz der Ewigkeit. In
dir bin ich geborgen. Amen
Friede sei mit dir!
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Samstag, 16. April 2022
Ich lebe gern hl
Losung: Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. Psalm 80,19
Lehrtext: Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein
unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 2.Timotheus 1,10
Liebe Leserin, lieber
Leser,
heute, am Karsamstag,
lege ich Losung und Lehrtext wieder in einem Gebet aus. Vielleicht magst auch du
dir den einen oder anderen Gedanken zu eigen machen:
Gebet: Ja, Herr, lass mich leben, so will ich dir vertrauen und von dir
singen. Lass mich leben, denn ich lebe gern trotz allem, was mir zu schaffen
macht. Ich glaube, dass mein Leben dein Geschenk ist und darum bin ich dir
dankbar. Wenn ich es recht bedenke, so weiß ich nicht, warum ausgerechnet ich
leben darf zu dieser Zeit und in diesem Land. Du hättest so viele andere
Möglichkeiten gehabt, dass ein anderer an meiner Stelle sein könnte. Und doch
war es dein Wille, dass ich geboren wurde und nun schon so lange auf der Erde
sein darf. Und mehr noch, du hast mir den Glauben geschenkt und das Vertrauen
auf dich. Du bist bei mir in deinem Sohn Jesus Christus und segnest mich mit
seiner Liebe. So lässt du mich über den Tod hinaus hoffen auf dich. Amen
Herzliche
Grüße und einen gesegneten Karsamstag,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Freitag, 15. April 2022
Was habe ich davon? hl
Losung: HERR, neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zur Habsucht. Psalm 119,36
Lehrtext: Jesus Christus erniedrigte sich und wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum
Tod am Kreuz. Philipper 2,8
Liebe Leserin, lieber Leser,
auch du kennst wohl die zumeist unausgesprochene Frage: „Was habe ich
davon? Was habe ich vom Glauben, was habe ich von meiner Hilfsbereitschaft
gegenüber anderen, was habe ich davon, wenn ich mich in meinem Leben nach Jesus
richte? …“ Auch diese Frage, so berechtigt sie ist, kann ein Zeichen von
Habsucht sein, wenn es nur noch um mich und meinen Vorteil geht.
Ob sich Jesus auch gefragt hat: „Was habe ich davon, wenn ich von Gott auf
die Erde komme, in einem stinkenden Stall geboren werde, mich mit
unverständigen Jüngern umgebe, mit Kirchenführen herumstreite, mich mit kleinen
Leuten, Kranken und Sündern abgebe, die Geschäftemacher aus dem Tempel jage,
mich verhaften, foltern und kreuzigen lasse?“
Oder hat er zu sich gesagt: „Ich bin ein Sohn der Liebe Gottes und will sie den Menschen bringen, um sie aus ihrer Lieblosigkeit, Angst und Gottvergessenheit zu befreien. Ich will ihnen mit meinem Leben und Sterben zeigen, dass nichts über die Liebe geht nicht nur zu den Freunden, sondern auch zu den Feinden. Das ist meine Sendung, ihr will ich treu bleiben bis in den Tod. So sollen sie erfahren, dass sie von Gott nicht verdammt, sondern angenommen sind und zwar jeder und jede bedingungslos. Diese gute Nachricht soll ihre Seelen heilen.“
Gebet: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.
Ich will nicht Hass mit gleichem Hass vergelten,
wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten,
du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder,
schaltst auch nicht wieder.
Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken,
so lass dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken.
Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide,
mir Fried und Freude. Amen
(EG 91,1.8.10; J.F.
Gellert, 1757)
Herzliche
Grüße und einen gesegneten Karfreitag,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Donnerstag, 14. April 2022
Kniefall und Treueschwur hl
Losung: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Jesaja 45,23-24
Lehrtext: Jesus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Johannes 6,51
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit einem Kniefall vor jemandem, der mächtiger ist als ich und mit einem
Treueschwur oder Treueeid habe ich meine Probleme. Damit wurde während der Zeit
des Nationalsozialismus entsetzlicher Schindluder getrieben. Für einen Christen
gilt ohnehin der Satz: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5,29) Im
Johannesevangelium, im Kapitel 13, dreht sich die Sache um. Da kniet Jesus wie
ein Sklave vor seinen Schülern und wäscht ihnen die Füße. Petrus will das
zuerst nicht wahrhaben. Schließlich lässt er sich darauf ein.
Vor wem ich knie
Aber was mache ich nun mit dem Wort aus der Losung? Ich will es vom Neuen
Testament her, vom Evangelium her verstehen. Und dann bekommt es plötzlich eine
besondere Bedeutung. Dann knie ich nämlich vor dem Herrn, der gefoltert,
ohnmächtig und sterbend am Kreuz hängt und verspreche ihm: „Du allein, Jesus,
wirst mir gerecht, weil du mich liebst. Du bist meine Kraft und machst meine
Seele stark.“
Er ist auch das einzige „Lebensmittel“, das Brot, das die Seele satt macht,
sodass sie nicht verkümmert, sondern leben kann. Wenn ich beim Abendmahl die Hostie
austeile, sage ich zu denen, die sie empfangen: „Nimm und iss, Christus für
dich gegeben, das Brot des Lebens für dich, es stärke dich an Leib und Seele!“
Essen allein reicht
nicht
Durch das Essen einer Hostie allein, wird niemand gestärkt, weder am Leib
noch an seiner Seele. Doch wer diese Gaben im Glauben empfängt, spürt auch ihre
Wirkung und geht gestärkt und getröstet wieder nach Hause. Ich hoffe sehr, dass
das heute, im Gottesdienst am Gründonnerstag Abend, viele so erleben.
Aber werde ich dadurch auch „in Ewigkeit leben“? Brot und Wein des
Abendmahls verbinden mich nicht nur spirituell, nicht nur geistig und geistlich
mit Jesus, sondern sinnlich erfahrbar. Mit diesen beiden Gaben sagt Jesus zu
mir: „So wie Brot und Wein, so bin ich in dir, ich, der ich für dich am Kreuz
gestorben bin und den Gott für dich auferweckt hat. Wenn du einmal stirbst,
wirst du meinen Tod sterben und meine Auferstehung erleben. Ich löse die
Gemeinschaft mit dir nicht mehr auf. Sie ist stärker als dein Kleinglaube, als
deine Zweifel oder dein Unglaube.
Vor diesem Jesus, liebe Leserin, lieber Leser, gehe ich gern auf die Knie
und bekenne:
Gebet: Herr, dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Ich lebe in deinem Einflussbereich, durch deine Kraft, und du wirst dich in mir
schwachen und sterblichen Menschen verherrlichen. Denn du bist stärker als alle
Mächte und Gewalten. Du nimmst sie in deinen Dienst, dass sie tun müssen, was du willst. So vertraue ich mich dir mit
Leib und Seele an und verlasse mich darauf, dass du bei mir bleibst, hier und
dort, in Zeit und Ewigkeit. Amen
Herzliche
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Ihr
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