Losung: Gott ließ das Volk einen Umweg machen, den Weg durch die Wüste zum Schilfmeer. 2.Mose 13,18
Lehrtext: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Römer 8,28
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie ist das mit den Umwegen, die man im Leben geht? Muss ich sie gehen
aufgrund eigener, falscher Entscheidungen oder lässt Gott mich einen Umweg
machen, um dorthin zu gelangen, wo er mich haben will? (Losung) Oder wirkt beides
irgendwie zusammen und ich erkenne erst im Nachhinein, dass er mich dahin
gebracht hat, wo ich jetzt bin?
Manche Christen wissen immer ganz genau, was Gott will und was Sünde und
Strafe ist. Ich nicht. Ich denke, das Leben ist zu komplex für einfache
Antworten. Und Gottes Wille ist für mich auch nicht in jeder Hinsicht
nachvollziehbar. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen,
dass er schon weiß, welchen Weg ich gehen soll, und wenn es in meinen Augen ein
Umweg ist. Seine Wege mit mir sind unerforschlich und höher als meine, sagt die
Bibel. Daran halte ich mich. Und wenn ich nach dem Lehrtext gehe, muss mir auch
ein Umweg zum Besten dienen.
Alles zum Besten?
Doch ich habe mit diesem Wort so meine Probleme. Immer wenn es pauschal wird: „alle Dinge“ und wenn ein Superlativ verwendet wird, also die höchste Steigerungsform: „zum Besten“, gehen bei mir die Warnlampen an. Denke doch selbst einmal darüber nach, ob der Satz aus dem Lehrtext auf alles passt: auf den Unfalltod eines Kindes, von dem ich gestern geschrieben habe, auf das Leid der Menschen in der Ukraine, auf das Vernichtungslager Auschwitz, auf die Atombombe von Hiroshima, auf Schlaganfall, Krebs und Demenz. Soll das alles (!) den Betroffenen und ihren Angehörigen wirklich „zum Besten dienen“, wenn sie Gott lieben? Ich kann und will mir das nicht vorstellen.
So schweige ich lieber statt zu erklären, warum solche Dinge geschehen, weil ich
sie nicht mit ihm zusammenbringe und darum auch nicht verstehe.
Ja, vieles, was ich gerne anders gehabt hätte, geschah mir im Nachhinein vielleicht nicht zum Besten, doch zum Guten, aber eben nicht alles.
Davon zeugt die eine oder andere Narbe an meiner Seele. Und dennoch liebe ich
Gott. Dafür hat er mir bisher zu viel Gutes getan. Vielleicht geschieht ja manches, das mich schmerzt, anderen zum Guten. Anders
als Paulus weiß ich das nicht (Lehrtext). Aber ich will’s glauben.
Gebet: Herr, dein Tod
am Kreuz war bestimmt nicht zu deinem Besten. Doch ich erkenne an dem, dass du
dich nicht mit Waffengewalt gewehrt hast, deine bedingungslose Liebe selbst zu
deinen Feinden und darum auch zu mir. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Danke, auch für Ihren Mut manches vollmundige Wort differenziert zu hinterfragen!
AntwortenLöschenDanke... es tut gut, dass Sie nicht alles "hinbiegen", dass es dann schon wieder irgendwie "passt"...
AntwortenLöschenHerzliche Grüße Annelie