Losung: Sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich. Esra 3,11
Lehrtext: Als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Markus 14,26
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie kann man nur Gott einen „Lobgesang“ singen, wenn man weiß, dies ist
das letzte, gemeinsame Abendessen bevor der Sturm losbricht:
der Sturm des Verrats, der Verhaftung und schließlich der Hinrichtung am Kreuz?
Hätte man nicht besser die Flucht für Jesus planen sollen? Aber
nein, da essen sie und feiern das Passahmahl wie jedes Jahr.
Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn es nach den Jüngern gegangen wäre.
Doch Jesus wollte seinen Weg zuende gehen und den Auftrag erfüllen, den Gott ihm
gegeben hatte. Er sollte ein für alle Mal und für alle zeigen, dass Gottes
Liebe stärker ist als der Tod und dass sie nicht nur seinen Freunden, sondern
auch seinen Feinden gilt. Wäre Jesus geflohen, wäre das einem Verrat an seiner
Sendung und an der guten Nachricht gleichgekommen, einem Verrat an Gottes
bedingungsloser Liebe. Er war sozusagen der erste Märtyrer, der für das Evangelium mit seinem Leben einstand.
Doch warum so kurz vor dem Tod noch das Passamahl feiern? Warum den
Lobgesang singen? Ich habe dieses Mal länger als sonst über dem Lehrtext
gegrübelt und bin zu diesem Schluss gekommen:
Von den Vorfahren lernen
In einem alten Lobgesang
unserer Kirche, den ich noch an hohem Feiertagen abwechselnd mit der Gemeinde
singe, heißt es: „Wir loben dich, wir beten dich an. Wir preisen dich. Wir
sagen dir Dank um deiner großen Ehre willen Herr, Gott, himmlischer König,
Gott, allmächtiger Vater…“ Unsere Vorfahren im Glauben haben diese Sätze in
Friedenszeiten gesungen, aber auch in Zeiten von Krieg, Hunger und Seuchen. In
zerbombten Kirchen, auf der Flucht und in Baracken, in denen notdürftig ein
Kirchenraum eingerichtet worden war. Und sie brachten damit zum Ausdruck: „Gott
ist und bleibt unser Herr, unser himmlischer König, unser allmächtiger Vater –
was auch immer geschieht. Wenn wir auch unter äußerem Zwang leben müssen und in Not, so unterwerfen sich unsere Seelen nicht irgendwelchen Mächten
und Menschen. Wir gehören keinem bösen Geschick, sondern Gott. Er ist und bleibt unser Schicksal in guten wie in bösen Zeiten. Ihn beten wir an und nicht unsere Angst, nicht unsere Waffen und nicht die eigene Kraft."
Gott bleibt König, Vater und Herr
Und darum glaube ich, dass auch Jesus beim letzten
gemeinsamen Abendmahl mit seinen Jüngern so empfunden und gedacht hat. Was auch
immer in den nächsten Stunden auf ihn zukommen würde, Gott wird auch dann der Herr in
dieser Katastrophe bleiben und nicht der Hohepriester oder Pontius Pilatus. Gott
wird sein Vater bleiben, an den er sich in seiner Angst und in seinem Schmerz
wenden kann, in dessen Hände er zuletzt seinen Geist befehlen und sein Leben lassen
kann. Nicht Menschen würden über ihn triumphieren und auch nicht der Tod,
sondern Gott um und in ihm wird das letzte Wort haben und sein Wille wird
geschehen.
Wir sind durch den Klimawandel, die Pandemie und nicht
zuletzt durch den Ukraine-Krieg in eine Zeit großer Ungewissheiten geraten. Es
ist durchaus möglich, dass sich unser aller Leben grundlegend ändern kann und,
wie es jetzt ausschaut, nicht zum Besseren. Vielleicht haben wir nun ähnliche
Empfindungen wie die meisten unserer Vorfahren in den Not- und Krisenzeiten,
die sie durchgemacht haben. Doch wie sie, sollen und können auch wir in dieser Zeit
aller Angst und aller Panik zum Trotz immer wieder den Lobgesang singen und
sagen:
Gebet: Herr unser Gott, wir loben dich, wir beten dich an. Wir preisen dich. Wir
sagen dir Dank um deiner großen Ehre willen. Denn du bist und bleibst unser
Gott, der Fels, auf dem wir stehen, das Licht in unserer Dunkelheit. Du bist
der himmlische König über alle Welt und der allmächtige Vater für jeden. Du
zeigst deine Hoheit und Majestät, deine Macht und Barmherzigkeit im Stall und am Kreuz. So bist du in den Tiefen des Menschseins und auch
unseres Lebens bei uns. Du kennst unsere Angst und du kennst das Leid der Menschen in der Ukraine und im Jemen. Du kannst
die Furcht nehmen, die Lasten tragen und das Leid wenden. Und du kannst und
wirst wieder heilen, was wir Menschen zerbrechen. Darum werden wir nicht
aufhören, auf dich zu hoffen, an dich zu glauben und dir zu vertrauen. Darum
werden wir auch künftig dich preisen und dich loben. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Ja, loben wir den Herrn und danken ihm für seine Güte und Gnade und bitten ihn um ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine.
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