Freitag, 1. April 2022

sprachlos hl

Losung: Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige. Psalm 51,17 

Lehrtext: Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch. 1.Johannes 1,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

es können Dinge passieren, ein plötzliches, großes Unglück zum Beispiel, da verschlägt es dir die Sprache. Du bist geschockt und fassungslos und hast keine Worte mehr, um auszudrücken, was du leidest. Ich sehe noch die Mutter vor mir, die nach dem Unfalltod ihrer Tochter wie versteinert am Küchentisch saß und kein Wort mehr hervorbrachte. Was hätte sie auch sagen sollen als nur noch ihren unsagbaren Schmerz hinauszuschreien oder eben zu verstummen?

Ob es dir schon einmal so ergangen ist? Ich hoffe nicht. Ich bin bis jetzt von einem solch unsagbaren Leid verschont geblieben. Ja, ich war schon auch hin und wieder sprachlos. Aber das war nichts im Vergleich zu jener Mutter oder zu dem, wovon das Buch Hiob erzählt.

Davids Verbrechen

Du kannst aber auch selbst Dinge tun, dass du vor Schuld und Scham im Boden versinken möchtest und nichts mehr zu sagen weißt. So ging es König David, von dem der Psalm 51 mit unserem Losungswort erzählt. Er hatte aus sexueller Gier einem seiner Offiziere die Frau weggenommen, mit ihr ein Kind gezeugt und daraufhin den Tod ihres Mannes veranlasst. Doch seine Schuld blieb nicht verborgen. Der Offizier wurde begraben, das Kind wurde geboren, und der Prophet Nathan machte sich im Namen Gottes auf den Weg zum König. Er hielt ihm schonungslos sein Verbrechen vor.

Normalerweise haben die Könige im Alten Orient mit solchen Anklägern kurzen Prozess gemacht. Nicht so David. Er sah seine Schuld ein und wusste, dass er eigentlich den Tod verdient hatte. Doch Gott hatte anderes mit ihm im Sinn und ließ ihn am Leben.

Aber Davids Lippen waren wie versiegelt. Er war mehr als nur kleinlaut. So gerne hätte er Gott für seine Gnade gedankt. Aber durfte er das? Durfte er den Namen des Heiligen wieder in den sündigen Mund nehmen? Da sagte er vermutlich leise und mit stockender  Stimme jenen Satz zu Gott, der unsere heutige Losung ist: »Herr, tue du meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige!« Nicht David selbst wollte aus eigenem Antrieb großsprecherisch Gott preisen. Der Herr sollte ihm die Lippen öffnen, damit er das Lob Gottes wieder singen und sagen konnte.

Den Schmerz teilen

Jene Frau, von der ich oben erzählt habe, fing nach dem Schock wieder zu sprechen an. Jetzt konnte sie ihr Leid klagen und fand so allmählich wieder in die Gemeinschaft ihrer Familie zurück. Ja, es kam sogar die Zeit, da sie wieder lachen konnte, wenn auch der Schmerz um ihre Tochter sie bis heute nicht mehr verlassen hat. Ob sie darüber auch mit Gott reden kann, weiß ich nicht. Vielleicht kann sie ihren Schmerz mit dem gekreuzigten Jesus teilen.

Und David? Er blieb König und regierte weiter das Volk der Israeliten. Viele seiner Lobpreislieder wurden später in seinem Namen im Buch der Psalmen veröffentlicht. Ja, er konnte wieder „den Ruhm des Herrn“ verkündigen, gerade weil er seine Untat und Gottes Gnade nicht vergessen hat. 

Gebet: Herr, du bist heilig und ich bin ein fehlbarer Mensch. Wie sollte ich dich da  preisen dürfen? Du hast mein Lob nicht nötig. Doch mir tut es gut, dass ich dich loben kann. So öffne du mir den Mund, dass ich dir sage, wofür ich dankbar bin und weitersage, was ich von dir weiß. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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