Losung: Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern? Maleachi 2,10
Lehrtext: In Demut achte einer den andern höher als sich selbst. Philipper 2,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
Warum?, habe ich gestern gefragt? Warum weiterhin Öl
ins Kriegsfeuer und warum nicht Friede jetzt?
Warum?, fragt heute der Prophet Maleachi in der Losung. Warum verachten wir
denn einer den andern, da doch Gott unser aller Vater ist?
Man könnte noch viele solcher Warum-Fragen stellen. Oft
weiß ich die Antwort nicht. Und ich selbst muss mich fragen: Warum habe ich auch
negative Gefühle? Warum denke ich dies und sage das und mache dies und das? Warum
versage ich und mache Fehler? Warum achte ich den andern nicht höher als mich
selbst (Lehrtext)?
Es hat keinen Sinn, mich oder einen anderen deshalb zu
verurteilen. Damit mache ich nichts besser. Doch es hat Sinn, dass ich mir
vornehme, demnächst auf einen anderen freundlich zuzugehen, den ich sonst eher
meide. Es hat Sinn, vom hohem, moralischen Ross herunter zu steigen und
stattdessen den Weg der Menschenfreundlichkeit Gottes zu Fuß zu gehen. So
begegne ich anderen von gleich zu gleich, von Geschöpf zu Geschöpf, von Bruder
zu Bruder und Bruder zu Schwester. Wie auch Jesus mir begegnet, von dem es
heißt: „Er schämt sich nicht, sie seine Brüder und Schwestern zu nennen.“ (Hebräer 2,11)
So viel habe ich in meiner Zeit als Dorfpfarrer jedenfalls gelernt: Manch einer, manch eine aus meiner Gemeinde hatte ein größeres Format, einen besseren Charakter und mehr Sinn für Anstand als der eine oder andere Professor, dem ich als Studentenpfarrer an der Universität München begegnet bin. Auf die Herzensbildung kommt es an. Ohne sie ist alle andere Art von Bildung nicht mal die Hälfte wert.
Gebet: Herr, du nennst uns Brüder und Schwestern, und wir sind es auch, weil wir alle Kinder Gottes sind. Darum will auch ich in meinen Mitmenschen meine Geschwister sehen, auch wenn ich das immer wieder üben muss. Und ich will mich hüten, einen anderen zu verachten, weil ich damit nur mich selbst herabsetze. Dir aber danke ich, dass du, heiliger Gott, in Jesus zu mir kommst, damit ich dich erkennen und lieben kann. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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