Losung: Mach dich auf, Gott, und führe deine Sache. Psalm 74,22
Lehrtext: Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. Epheser 1,9-10
Liebe Leserin, lieber Leser,
von jeher ist die Welt ein
Rätsel in ihrem Ineinander und Durcheinander von Freude und Leid, Krieg und
Frieden, Liebe und Hass, Leben und Tod. Zur selben Zeit zeigt sie dem einen ihr
finsteres und dem anderen ihr freundliches Gesicht. Die meisten Menschen auf
dieser Erde würden zu unseren Problemen in Deutschland sagen: „Eure Sorgen
möchten wir haben.“ Und so ähnlich denken auch manche Kranken, wenn sie die Gesunden
über ihre Schwierigkeiten reden hören. Ja, das Leben, über das ich mich heute
freue, kann mir morgen verleidet sein, falls sich die Umstände dramatisch ändern
sollten. Was also soll man von dieser Welt halten? Was von Gott, der sie
geschaffen hat?
In vielen Religionen, auch
im Christentum, glauben manche, dass die Welt der Kampfplatz sei, auf dem Gott
und der Teufel um die Herrschaft streiten. Diese Vorstellung mag vor 2000
Jahren populär gewesen sein. Ich lehne sie ab. Denn Gott ist nach allem, was
ich weiß und glaube, nicht nur das Helle und Gute, sondern das Ganze. So bleibt
vieles rätselhaft und unverständlich, besonders, wenn Unschuldige leiden und
sterben müssen.
Demgegenüber heißt es im
Lehrtext: »Was Gott mit diese Welt
vorhat, war sein Geheimnis. Jetzt aber hat er es uns offenbart: Durch Christus
soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist, alles vereint werden, was im Himmel und
auf der Erde ist.« Für mich heißt das, wir leben alle in einem fortwährenden
Prozess, in dem alles ineinander fließt und sich wandelt, in dem alles mit
allem zusammenhängt und es das eine nicht ohne das andere gibt. Das kann auch
ein atheistischer Naturwissenschaftler sagen, wenn er von der Evolution, von
der Entwicklung des Kosmos spricht.
Aber die Bibel, unter
anderem der heutige Lehrtext, lässt mich noch etwas anderes sagen. Nicht der
blinde Zufall regiert diese Welt und mein Leben, sondern Gottes Wille, wie er
sich in Jesus zeigt. Wenn sich ihm zufolge alles erfüllt haben wird, wenn sich
die Wolken verziehen, die Finsternis vergeht und der letzte Tag anbricht, dann
wird alles gut. Dann zeigt sich der Sinn von allem, was mir jetzt sinnlos
erscheint. Dann werde ich verstehen, was ich jetzt nicht verstehe. Dann
wird Gott jeden Menschenkrümel am Weg auflesen und nichts, was er jemals
geschaffen hat, wird verloren sein. Dann wird alles, was mir jetzt zu schaffen macht,
ein Vorletztes sein und meine Niederlagen werden Stufen sein zu seinem Sieg.
Gott in Christus aber wird das letzte Wort haben und sagen: „Mein Friede sei
mit euch allen!“
Warum ich das glaube, warum mir das wichtig ist? Damit ich in dieser Welt und in diesem Leben nicht zynisch werde. Damit die Hoffnung bleibt. Damit der Glaube nicht stirbt und die Liebe lebt.
Gebet: Herr, auf dich will ich hoffen, auch wenn manches ausweglos
zu sein scheint. An dich will ich glauben und dir vertrauen, auch wenn vieles dagegen
zu sprechen scheint. Dich will ich lieben auch dann, wenn ich deine Liebe nicht zu
spüren meine. Denn du bist der Sinn in meinem Leben, die Kraft und das Ziel. Ohne
dich habe ich verloren. Wenn aber das Vorletzte vergangen ist, werde ich mit
dir deinen Sieg feiern. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Lieber Herr Pfarrer, mich ärgert etwas die Zusammenziehung von atheistisch und Naturwissenschaftler zu einem gleichsam feststehenden Begriff (Ende 3. Absatz)
AntwortenLöschenDenn dass sich Naturwissenschaften - sagen wir z.B. Physik - und Glaube nicht widersprechen, habe ich in meiner Familie erfahren. Ich finde, das Gegenteil ist der Fall. Der Begriff logos umfasst auch die naturwissenschaftliche Ordnung der Welt, und damit sind die Naturwissenschaften "mittendrin" im Glauben und an der Bibel. Und gerade auch Wissenschaftler wissen um die Grenzen der Beweisfähigkeit und anerkennen die göttliche Ordnung.
Für alle Gedanken sonst danke ich sehr.
Elisabeth
Liebe Elisabeth,
Löschenda haben Sie mich missverstanden oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ein Naturwissenschaftler ist nicht automatisch atheistisch. Dafür gibt es zu viele, positive Beispiele. Einige sind es doch. Auch damit habe ich kein Problem. Ich bekomme von ihnen viele Einsichten in alle möglichen Fachgebiete, unabhängig von ihrem Glauben oder Bekenntnis. Ich habe auch keine Schwierigkeiten damit, die Evolutionslehre mit meinem Glauben zusammenzubringen. Im Gegenteil. Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse haben meinen Glauben bereichert und veranlassen mich, über meinen Gott zu staunen. Auch die Wissenschaft ist, wie die Kunst, Gottes Geschenk, wofür ich dankbar bin.
Herzlichen Gruß und vielen Dank für Ihre Kommentare,
Hans Löhr
Ganz herzlichen Dank, Herr Pfarrer Löhr, dass Sie mein Anliegen aufnehmen und es ernst nehmen.
AntwortenLöschenIch freue mich , das Sie antworten und darüber, was Sie antworten.
VG Elisabeth M.