Mittwoch, 18. Januar 2017

Glaube kann glücklich machen hl

Losung: Ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Habakuk 3,18

Lehrtext: Der Kämmerer zog seine Straße fröhlich. Apostelgeschichte 8,39

Liebe Leserin, lieber Leser,

der „Kämmerer“, von dem im Lehrtext die Rede ist, war Finanzminister der Königin von Äthiopien. Er war schwarz und Jude. In dieser doppelten Eigenschaft dürfte er heute in manchen Teilen der Welt und vielleicht auch unseres Landes angefeindet werden. Damals aber scheint das kein Problem gewesen zu sein. Vom Rassismus gegenüber Schwarzen finde ich in der Bibel keine Spur. Und da Jesus auch Jude war, verbietet sich wenigstens den Christen jede Art von Antisemitismus von selbst.
     Dieser Finanzminister war in einem eigenen Wagen unterwegs. Heute würde er in einem Privatjet reisen. Er hatte eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen und war auf dem Heimweg. Dabei kam er mit Philippus ins Gespräch, dem Gott den Auftrag gegeben hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sie sprachen über das Verständnis der Bibel, damals das Alte Testament, und was darin bereits auf Jesus Christus hinweist. Schließlich äußerte die hochgestellte Persönlichkeit den Wunsch getauft zu werden, um fortan als Christ zu leben. Für die äthiopischen Christen ist das noch heute eine zentrale Geschichte ihres Glaubens und das Gründungsdokument ihrer Kirche.
     Bemerkenswert ist, was der Lehrtext sagt, nämlich dass dieser Mann nach seiner Taufe frohen Herzens weitergereist ist. Offenbar ist das die Wirkung, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt und getauft wird, dass er fröhlich ist. Schließlich sind wir doch als Christen erlöst von aller Macht des Bösen und des Todes. Wir werden nicht erlöst, sondern wir sind es längst und das nicht aus eigener Glaubenstüchtigkeit, sondern durch Jesus, der uns bedingungslos liebt. Wenn das kein Grund zur Freude ist!
     Das alles ist ja nun nicht neu und könnten wir alle wissen. Aber nun gibt es leider Gottes einen großen Unterschied zwischen dem, was man weiß und dem, wie es einem geht. Ich rede mal von mir. Ja, ich bin immer wieder mal froh, dass ich glauben kann. Oft ist das spät abends, wenn ich endlich im Bett liege und darüber nachdenke, wie gut alles in allem Gott zu mir ist. Und manchmal, das gestehe ich jetzt mal, obwohl es für mich etwas sehr Persönliches ist, bin ich dabei richtig glücklich. Und dann weiß ich: nie, nie, nie will ich diesen Glauben verlieren, geschehe was da wolle. Und ich weiß auch, Gott kann mich glücklich machen unabhängig davon, wie Menschen zu mir sind. Und so liebe ich es, in diesem Glauben, in diesem Gefühl einzuschlafen.
     Leider ist das nicht jede Nacht so. Manchmal bin ich eben noch so mit den Dingen des Tages beschäftigt, dass es nur noch zu einem kurzen, eher rituellen Gute-Nacht-Gebet langt. Das ist so, als ob ich einen Haken hinter eine religiöse Pflicht gemacht hätte. Dann verändert mich ein solches Gebet nicht besonders. Letzten Endes läuft es eben immer wieder auf dasselbe hinaus: Glaube braucht Zeit. Gebet braucht Muße. Je mehr Zeit ich mir für Gott nehme, desto mehr Möglichkeiten hat er, an mir zu arbeiten und in mir zu wirken. Je öfter ich mich am Tag seiner vergewissere, desto schneller komme ich wieder ins Lot. Je öfter und länger ich gottvergessen vor mich hinlebe, desto mehr verliere ich meine Mitte und damit meine Lebenszuversicht und Grundfreude.
     Wie auch immer, im Unterschied zur Schadenfreude oder zum kurzen Vergnügen an Besitz und Gewinn ist die innere Freude ein Zeichen dafür, dass es mir seelisch gut geht. Ich kann sie leider nicht auf Knopfdruck anknipsen. Aber ich kann schon etwas dafür tun, dass sie nicht wieder wie ein scheuer Vogel verscheucht wird. Und dann kommt es nur noch darauf an, dass sie von innen nach außen dringt und andere ansteckt. „Nur noch“? Wenn das nur immer so einfach wäre.

Gebet:
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinen Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja! (siehe Losung)
(Evang. Gesangbuch Nr. 272)

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr


p.s. Und hier die entsprechenden Gedanken zu einem Morgengebet

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen