Montag, 2. Dezember 2019

Glauben ohne Angst hl

Losung: Fürchte dich nicht und verzage nicht! Josua 8,1

Lehrtext: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. 1.Johannes 4,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

diesen Satz aus der heutigen Losung würde ich gern auf mich beziehen. Und generell stimmt er ja auch, weil Gott im Alten und Jesus im Neuen Testament immer wieder einmal sagt: „Fürchte dich nicht!“. Aber der Zusammenhang, in dem das heutige Bibelwort steht, ist abstoßend.

Hinrichtung und Krieg

     Im Josua-Buch wird erzählt, wie Gottes Zorn darüber entbrennt, dass ein Israelit sein Verbot, sich nach der Eroberung Jerichos etwas von der Beute zu nehmen, missachtet hatte. Darauf folgt die Hinrichtung des Schuldigen. Er und seine ganze Familie samt den Kindern werden vom Volk gesteinigt und danach verbrannt (Sippenhaft). Dann kommt der Satz aus der Losung mit der Aufforderung Gottes an Josua, ein weiteres Mal in den Krieg zu ziehen.
     Nun kann man wissen, dass es aus der Zeit, die hier berichtet wird, keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. Die Geschichtswissenschaft kann auch nicht belegen, ob es Josua und die Eroberung Jerichos, wie sie erzählt wird, überhaupt gegeben hat.

Das strategische Interesse der Verfasser

     Wichtiger finde ich, mit welchem Interesse eine solche und andere Geschichten im Alten Testament verfasst und weitererzählt wurden. Die Israeliten in späteren Zeiten sollten damit ermahnt werden, Gottes Gebote unbedingt und ohne Ausnahme zu erfüllen, weil ihnen sonst Unheil droht. Wenn sie das aber tun, dann bleibt Gott auf ihrer Seite und hilft ihnen, ihre Feinde zu vernichten.
     Uns heute befremdet ein solches strategisches Vorgehen. Wir würden gerne wissen, ob das tatsächlich so gewesen ist und stimmt, wie es in der Bibel steht. Aber das scheint früher nicht so wichtig gewesen zu sein. Hauptsache die Absicht ist richtig. Und die hieß in diesem Fall: Gottes Gebot unter allen Umständen und vollständig erfüllen, wenn man seine Hilfe und seinen Segen möchte.

Die ganz andere Gotteserfahrung

     An diesem Beispiel wird wieder mal deutlich, wie sehr sich Jesus von bestimmten religiösen Traditionen seines Volkes absetzt. Seine Gotteserfahrung geht weit darüberhinaus. Und so begegnet mir in ihm der Gott des Friedens und der Barmherzigkeit, welcher mit dem Gott aus dem Josua-Buch nur noch wenig gemein hat.

     Der Zusammenhang, aus dem der Lehrtext stammt, spricht für sich selbst. Diese Worte gehören zum Zentrum des Evangeliums und meines Glaubens:

Liebe vertreibt Angst

     »Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und wir vertrauen fest auf diese Liebe. Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin hat Gottes Liebe ihr Ziel erreicht, dass wir dem Tag des Gerichts voller Zuversicht entgegengehen können. Denn wir sind in dieser Welt schon ebenso mit dem Vater verbunden, wie Christus es ist. Wirkliche Liebe ist frei von Furcht. Ja, wenn Gottes vollkommene Liebe uns erfüllt, vertreibt sie sogar die Angst (Lehrtext). Wer sich also fürchtet und vor der Strafe zittert, bei dem ist Gottes Liebe noch nicht zum Ziel gekommen. Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat(1. Johannes-Brief 4,15-19. Übersetzung: „Hoffnung für alle“. Die zentralen Aussagen sind von mir kursiv gesetzt.) Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
    
Gebet: Herr Jesus Christus, in dir erkenne ich und erfahre ich, wer und wie Gott zu mir und allen Menschen ist. Vor ihm muss ich mich nicht fürchten. Zu ihm darf ich kommen, so oft ich seine Nähe und Hilfe brauche. Und er kommt zu mir und bleibt bei mir in Zeit und Ewigkeit. Das tröstet mich und gibt mir Zuversicht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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1 Kommentar:

  1. Lieber Herr Löhr, auch deshalb lese ich Ihre Gedanken zu Losung und Lehrtext so gerne, weil Sie Hintergrundinformationen geben und weil Ihre Auslegung so verständlich und alltagsbezogen ist. Danke.
    Rita Stammee

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