Losung: So mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete. Jeremia 1,17
Lehrtext: Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist. 2.Korinther 4,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
»wenn sie schlecht drauf ist, muss man sie eine Viertelstunde in Ruhe lassen und darf nicht gleich noch eine Predigt dranhängen. Dann kriegt sie sich schon wieder ein.« Wer das gesagt hat? Meine Frau. Und wen sie damit meint? Das sage ich um des lieben Familienfriedens willen besser nicht. ‚Nicht gleich noch eine Predigt dran hängen‘ – das sagt ausgerechnet eine Pfarrerin zu einem Pfarrer.
Mit der Predigt ist das so eine Sache. Bei vielen hat dieses Wort keinen guten Klang: Moralpredigt, Strafpredigt, Kapuzinerpredigt… Das riecht danach, dass ein anderer heruntergeputzt wird, am besten noch mit dem moralischen Zeigefinger. Das Problem für den Prediger ist dabei, dass auch bei einem moralischen Zeigefinger drei Finger dieser Hand auf ihn selbst zurück weisen. Das Ross sollte also nicht allzu hoch sein, auf das er steigt. Und wenn er sich's im Glashaus bequem macht, sollte er die Steine besser draußen lassen. Aber manchmal muss man die Dinge auch beim Namen nennen, dass es klirrt, auch wenn andere das übel nehmen.
Jeremia ging es so. Der hätte am liebsten seinen Mund gehalten. Aber Gott hat ihm geboten, den Herrschenden, den Großen der Gesellschaft, den Bischöfen und Pfarrern und dem ganzen Volk „um all ihrer Bosheit willen“ ein schreckliches Gericht zu predigen (Losung). Doch gleichzeitig hat er Jeremia noch diese Ermutigung mit auf den Weg gegeben: »Wenn sie auch wieder dich streiten, können sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dich errette.«
Ich bin Gott sei Dank nicht Jeremia. Aber bei Missständen in unserem Staat, in unserer Gesellschaft und besonders in unserer Kirche den Mund aufzumachen und ihn sich gegebenenfalls auch zu verbrennen, das gehört zu meinem Auftrag. Das gehört zum Auftrag einer jeden Pfarrerin, eines jeden Pfarrers. Wenn sie oder er das nicht tut, dann ist er vielleicht beliebt, aber nicht treu, vielleicht diplomatisch, aber nicht ehrlich, vielleicht höflich, aber nicht gläubig.
Denn beim Predigen kann es nicht darum gehen, sich selbst aus allem herauszuhalten, niemand weh zu tun und niemand zu provozieren. Sondern wer Christus als den Herrn predigt, holt die Herren in Staat und Kirche von ihrem Podest und gehorcht Gott mehr als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29).
Gebet: Herr, hilf mir zu unterscheiden, wann ich reden muss auch wenn ich deshalb angefeindet werde und wann es besser ist zu schweigen. Mache mich unerschrocken, aber lass mich zur rechten Zeit auch wieder versöhnlich sein. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
p.s.: Gestern wurde in Paris offenbar von Islamisten ein grausamer Terroranschlag mit zwölf Toten verübt. Der Grund sei, soweit man es bis jetzt weiß, dass der Islam durch Karikaturen verunglimpft worden sei und sich die Islamisten deshalb beleidigt fühlten. Da stellt sich die Frage, wie das bei uns Christen ist, wenn wir wegen unseres Glaubens beleidigt werden. Jesus gibt da eine klare Antwort: »Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.« (Lukas 6,28) Segnen statt fluchen, segnen statt schießen, die Feinde lieben und für sie bitten, Das ist nicht einfach, aber einen anderen Weg gibt es für uns nicht.
Lehrtext: Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist. 2.Korinther 4,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
»wenn sie schlecht drauf ist, muss man sie eine Viertelstunde in Ruhe lassen und darf nicht gleich noch eine Predigt dranhängen. Dann kriegt sie sich schon wieder ein.« Wer das gesagt hat? Meine Frau. Und wen sie damit meint? Das sage ich um des lieben Familienfriedens willen besser nicht. ‚Nicht gleich noch eine Predigt dran hängen‘ – das sagt ausgerechnet eine Pfarrerin zu einem Pfarrer.
Mit der Predigt ist das so eine Sache. Bei vielen hat dieses Wort keinen guten Klang: Moralpredigt, Strafpredigt, Kapuzinerpredigt… Das riecht danach, dass ein anderer heruntergeputzt wird, am besten noch mit dem moralischen Zeigefinger. Das Problem für den Prediger ist dabei, dass auch bei einem moralischen Zeigefinger drei Finger dieser Hand auf ihn selbst zurück weisen. Das Ross sollte also nicht allzu hoch sein, auf das er steigt. Und wenn er sich's im Glashaus bequem macht, sollte er die Steine besser draußen lassen. Aber manchmal muss man die Dinge auch beim Namen nennen, dass es klirrt, auch wenn andere das übel nehmen.
Jeremia ging es so. Der hätte am liebsten seinen Mund gehalten. Aber Gott hat ihm geboten, den Herrschenden, den Großen der Gesellschaft, den Bischöfen und Pfarrern und dem ganzen Volk „um all ihrer Bosheit willen“ ein schreckliches Gericht zu predigen (Losung). Doch gleichzeitig hat er Jeremia noch diese Ermutigung mit auf den Weg gegeben: »Wenn sie auch wieder dich streiten, können sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dich errette.«
Ich bin Gott sei Dank nicht Jeremia. Aber bei Missständen in unserem Staat, in unserer Gesellschaft und besonders in unserer Kirche den Mund aufzumachen und ihn sich gegebenenfalls auch zu verbrennen, das gehört zu meinem Auftrag. Das gehört zum Auftrag einer jeden Pfarrerin, eines jeden Pfarrers. Wenn sie oder er das nicht tut, dann ist er vielleicht beliebt, aber nicht treu, vielleicht diplomatisch, aber nicht ehrlich, vielleicht höflich, aber nicht gläubig.
Denn beim Predigen kann es nicht darum gehen, sich selbst aus allem herauszuhalten, niemand weh zu tun und niemand zu provozieren. Sondern wer Christus als den Herrn predigt, holt die Herren in Staat und Kirche von ihrem Podest und gehorcht Gott mehr als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29).
Gebet: Herr, hilf mir zu unterscheiden, wann ich reden muss auch wenn ich deshalb angefeindet werde und wann es besser ist zu schweigen. Mache mich unerschrocken, aber lass mich zur rechten Zeit auch wieder versöhnlich sein. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
p.s.: Gestern wurde in Paris offenbar von Islamisten ein grausamer Terroranschlag mit zwölf Toten verübt. Der Grund sei, soweit man es bis jetzt weiß, dass der Islam durch Karikaturen verunglimpft worden sei und sich die Islamisten deshalb beleidigt fühlten. Da stellt sich die Frage, wie das bei uns Christen ist, wenn wir wegen unseres Glaubens beleidigt werden. Jesus gibt da eine klare Antwort: »Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.« (Lukas 6,28) Segnen statt fluchen, segnen statt schießen, die Feinde lieben und für sie bitten, Das ist nicht einfach, aber einen anderen Weg gibt es für uns nicht.
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