Montag, 19. Januar 2015

Und Nietzsche weinte hl

Losung: HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Seele ist sehr erschrocken. Psalm 6,3.4

Lehrtext: Paulus schreibt: Der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2.Korinther 12,9

»Wirbeln wir den Staub der Straßen 
Allen Kranken in die Nasen, 
Scheuchen wir die Kranken-Brut! 
Lösen wir die ganze Küste 
Von dem Odem dürrer Brüste, 
Von den Augen ohne Mut!«

Liebe Leserin, lieber Leser,

so mitleidlos hat der atheistische Philosoph und Poet Friedrich Nietzsche gedichtet, einer der genialsten Geister deutscher Sprache. Er wollte sich damit ganz bewusst gegen den Geist der Bibel absetzen. Aber die Wirklichkeit ist nun mal eine andere. Immer wieder mal kommt eine Situation, in der ich mich schwach erlebe. Und dann ist es für mich eine Hilfe, wenn ich so beten kann wie König David im Psalm 6. Wenn schon ein König so betet, der mutig und mächtig war, warum nicht auch ich?: „Gib mir wieder Kraft, Herr, denn ich bin völlig am Ende.“ (Andere Übersetzung)
Auch der Apostel Paulus hatte mit ernsten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er wollte das nicht einfach so hinnehmen, wie ich auch es nicht möchte. Doch Jesus antwortete ihm mit dem bekannten Wort aus dem heutigen Lehrtext: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Mit anderen Worten: „Sei damit zufrieden, dass ich, Jesus, mich dir ganz und gar zuwende. Aus der Gemeinschaft mit mir erwächst dir neue Kraft.“ Und in der Tat, was hat der gesundheitlich angeschlagene Paulus nicht alles vollbracht! Er hat wichtige Briefe geschrieben, die in die Bibel aufgenommen worden sind und bis heute für zahllose Christen Trost und Orientierung bedeuten. Er ist in Kleinasien und Griechenland herumgereist, um neue Gemeinden zu gründen. Seine Bedeutung für die Christenheit kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Und ich erlebe es auf meine Weise, dass ich aus Schwächeperioden wieder gestärkt hervorgehe und für die da sein kann, die mich brauchen.
Nietzsche war selber krank und hat sich das nicht verziehen. Er hasste Selbstmitleid und wollte auch kein Mitleid mit anderen empfinden. Doch als dann in Turin der Wahnsinn bei ihm ausbrach, konnte er seinen strengen Geist nicht mehr kontrollieren. Er sah ein Pferd, das vom Kutscher geschlagen wurde und aus Mitleid mit der geschundenen Kreatur fiel er dem Tier um den Hals und weinte.

Gebet: Herr, wie oft habe ich nicht schon in der Kirche gesungen „Herr, erbarme dich!“. Wie oft habe ich das gedankenlos getan. Und du hast mich und alle anderen, die mitgesungen haben, doch erhört. Denn du bist ein barmherziger Gott. Du hast die Kraft zu heilen und zu retten. Deshalb komme ich, deshalb kommen so viele immer wieder zu dir. Amen

Herzliche Grüße und Gottes Segen in der neuen Woche!

Ihr /dein Hans Löhr

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