Losung: So spricht der HERR: Ich gedenke der
Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der
Wüste, im Lande, da man nicht sät. Jeremia 2,2
Lehrtext: Lasst uns festhalten an dem
Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen
hat. Hebräer 10,23
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Erntedankfestgottesdienste heuer waren kaum besser
besucht als die an anderen Sonntagen auch. Warum auch, wenn doch die
Supermärkte immer voll sind. Schließlich leben wir in einem Land, in dem man
erntet, was man sät, in dem man den Lohn bekommt, den man sich erarbeitet und
das Gehalt, das man verdient hat. Das ist nun schon so lange der Fall. Warum
sollte das anders werden? Wozu also einen Erntedankfestgottesdienst besuchen?
Ich denke, er wird noch von denen besucht, die wissen oder
ahnen, dass die vollen Supermärkte nicht selbstverständlich sind. Die wissen
oder ahnen, dass unser Wohlstand von vielen Dingen abhängig ist, die sich
ändern können. Nicht nur von den Witterungsbedingungen, sondern auch vom
inneren und äußeren Frieden, von den wirtschaftlichen Verhältnissen, von
sozialer Gerechtigkeit, von internationalen Beziehungen…
Manche meinen, vom Wetter abgesehen haben wir Menschen das
selbst in der Hand. Das stimmt schon in gewisser Hinsicht. Aber die Frage ist
doch auch, wovon lassen wir, die wir das in der Hand zu haben meinen, leiten?
Woran orientieren wir uns? Welche Werte sind uns wichtig? Es ist auch die
innere Einstellung, die auf die äußeren Verhältnisse einwirkt.
Und die innere Einstellung eines jeden von uns, und damit
meine ich auch den Glauben, tritt spätestens dann zutage, wenn die
Verhältnissen problematisch werden. Wenn man sich nicht mehr verlassen kann auf
das, was man gesät, erarbeitet, geschaffen hat. Wenn du dich plötzlich in der
Wüste persönlicher oder auch gesellschaftlicher Krisen vorfindest.
Schon mancher hat sich wieder an Gott erinnert, wenn er
durch die Wüste einer langen Krankheit wandern musste oder wenn die politischen
Verhältnisse plötzlich instabil wurden und man nicht wusste, wovon man morgen
würde leben können. Aber wer kann sich schon an jemand erinnern, den er nicht
kennt?
Deshalb fordert uns der heutige Lehrtext auf: »Wir wollen an
der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen, und wollen nicht schwanken;
denn Gott steht zu seinem Wort.« Das ist der Stab, an dem ich mich festhalten
kann, wenn ich durch die Wüsten meines Lebens wandern muss, wo ich mich nicht mehr
darauf verlassen kann, was ich gesät und geschaffen habe. Wo ich ganz und gar
auf den angewiesen bin, der mir hilft.
Gebet: Herr, alles
was ich bin und habe, kommt von dir. Solange es mir gut geht, ist mir das nicht
ständig bewusst ist. Aber es kommen auch andere Zeiten. Dann bist du meine
einzige Hoffnung. Dann habe ich nichts mehr, worauf ich mich verlassen kann,
als dein Wort. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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