Sonntag, 23. Oktober 2016

Der zerrissene Himmel hl

Losung: Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab! Jesaja 63,19

Lehrtext: Sie werden sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. Markus 13,26

Liebe Leserin, lieber Leser,

1622, vier Jahre nach Beginn des 30-jährigen Krieges, dichtete Friedrich Spee von Langenfeld:
O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf;
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
Bei diesem Vers hatte der Dichter das Kriegselend vor Augen und unsere Tageslosung im Kopf. Heute ist uns diese Sehnsucht eher fremd. Oder doch nicht? Die noch wenigen verbliebenen Christen im syrischen Aleppo würden sich und ihr Schicksal darin wieder finden und genauso inbrünstig beten wie damals die Menschen in Deutschland: »Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab! – O Heiland reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf!«
Hoffentlich müssen nicht wir oder unsere Kinder und Enkel wieder einmal so beten. Vor 71 und mehr Jahren, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, haben unsere Eltern, Groß- und Urgroßeltern dieses Lied noch mit großer Innigkeit und Hingabe gesungen, auch den anderen Vers:
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.
Ihr Gebet damals wurde erhört. Die Mächte der Finsternis hatten sich im Krieg vorübergehend ausgetobt. Der Friede hielt wieder Einzug in unserem Land und mit ihm nach und nach auch immer bessere Lebensbedingungen, die bis heute anhalten.
Gebet: Jesus Christus, Heiland und Herr, komm du auch heute zu allen, die nach dir schreien, und tröste sie im Jammertal ihrer Not, ob sie auf der Flucht sind oder im Krieg, ob sie mit einer tödlichen Krankheit ringen oder schwer am Verlust des Partners tragen. Tröste, wie nur du trösten kannst. Und wo es möglich ist, gib auch uns die Fähigkeit andere zu trösten und sie deine Liebe spüren zu lassen. Nicht zuletzt aber bitten wir dich auch für uns selbst, dass du den Himmel zerreißt und zu uns kommst, wenn wir dich dringend brauchen. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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