Losung: Jauchze und
rühme, du Tochter Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir! Jesaja 12,6
Lehrtext: Ist Gott für
uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern
hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles
schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott
ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier,
der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes
ist und uns vertritt. Römer 8,32
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Auserwählten
Gottes sind keine Heiligen. Sie sind Sünder, denen vergeben ist, die durch den
Glauben an Jesus Christus gerecht gemacht worden sind.
Sie sind Menschen, die vor dem heiligen Gott erkennen, dass
sie nicht so leben, wie er es von ihnen erwartet, und wie es ihnen gut täte. Sie
bleiben ihm, ihren Mitmenschen und sich selbst immer wieder etwas schuldig.
Aber sie wissen das. Es tut ihnen leid und so bitten sie Gott um
Vergebung.
Die Auserwählten Gottes sind du und ich. Sie sind aber auch Frauen
und Männer, die nach unseren weltlichen Gesetzen als kriminell gelten, weil sie
eines dieser Gesetze gebrochen haben und dafür nun im Gefängnis sitzen.
Aber
auch wenn sie nach weltlichen Maßstäben verurteilt worden sind, so sind sie
doch nicht von Gott verurteilt. Auch wenn sie bestraft werden, so bestraft er sie
doch nicht. Auch wenn sie von uns, ihren Mitmenschen, schief angesehen und
gemieden werden, so sieht Gott sie nicht schief an und meidet sie nicht.
Sie
sind und bleiben seine Auserwählten. Denn sie haben einen ‚Rechtsanwalt‘, einen
Fürsprecher, der ihnen zu ihrem Recht verhilft, der sie vor Gott vertritt: Jesus
Christus.
Und wir, die wir uns nach weltlichen Maßstäben und Gesetzen
nichts zu Schulden haben kommen lassen, können ohne sie nicht Gottes
Auserwählte sein. Ohne den Mörder zu seiner Rechten, der mit Jesus gekreuzigt
worden ist und den er mit „ins Paradies“, mit zu Gott genommen hat, kann
auch ich nicht „im Paradies“, nicht bei Gott sein.
So also sieht Gottes Gnade aus. So weit greift seine
Vergebung. So tief reicht seine Liebe. Ich kann das nur ohne jeden Abstrich
annehmen. Denn Gottes Gnade ist nicht verhandelbar. Die lässt er sich nicht von
mir verwässern, falls ich der Meinung sein sollte, dass es doch Menschen gäbe,
die dieses Geschenkes nicht würdig seien. Meine Meinung zählt nichts. Mein
Urteil hat keine Bedeutung. Seine Gnade ist alles. Sein Urteil zählt allein.
Darum passt der Lehrtext so gut auf den heutigen
Reformationstag. Aus ihm leuchtet, was für Martin Luther zur Erleuchtung wurde:
Einzig und allein auf Gottes Gnade kommt
es an wie sie in Jesus Christus sichtbar geworden ist, was wir allein aus der
heiligen Schrift, aus der Bibel, wissen und nur im Glauben annehmen können.
Und dazu passt dann auch die heutige Losung, dass ich mich
über diesen Gott freue und ihn rühme, bei dem jeder, ausnahmslos jeder, der ihm
vertraut, angenommen wird, was auch immer zuvor gewesen sein mag. Darum will
auch ich auf meinen Gott vertrauen und frei und unbeschwert leben. Dazu helfe er
mir!
Gebet: Herr, seitdem ich aus der Bibel weiß, dass
ich dir gehöre und mich nichts, aber auch gar nichts von deiner Liebe trennen
kann, lebe ich zuversichtlicher und getroster. Du bist mein Rückhalt, mein
Leib- und Seelenwächter, mein Fels und mein Schutz. Du machst mir Mut zum Leben
und Lust zum Glauben. Du bist meine Stärke und meine Freude. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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