Losung: Er wird
herrlich werden, so weit die Welt ist. Micha 5,3
Lehrtext: Dein Reich
komme. Matthäus 6,10
Liebe Leserin, lieber Leser,
wer einigermaßen regelmäßig die Weihnachtsgottesdienste
besucht und aufmerksam zuhört, kennt wohl den Vers aus dem Buch des Propheten
Micha kurz vor unserer heutigen Losung, wenn es heißt: »Und du, Bethlehem, die
du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in
Israel Herr sei.«
Bis heute warten die Juden auf den Heilskönig, auf den
zweiten David, der König der ganzen Welt werden soll. Dann, so hoffen sie, gibt
es nur noch eine Regierung unter einem König, durch den Gott selbst regiert und
alles zum Guten wendet. Dann werden sich alle Völker zu Gott bekehren und für
immer das Kriegsbeil begraben. Dann wird es gerecht zu gehen. Alle werden genug
zu essen haben und niemand muss mehr im Elend leben. Die Juden nennen diesen
Zustand Shalom.
Eine schöne Vision! Doch Christen haben eine andere. Sie
glauben, dass dieser König mit der Dornenkrone in Bethlehem bereits geboren ist.
Auch sie glauben, dass er die Welt regiert, und zwar jetzt schon. Aber nicht so
wie normalerweise regiert wird, sondern so, dass dieser König die Herzen vieler
Menschen in vielen Nationen regiert und sie ihn als ihren Herrn anerkennen.
Ob diese Vision der Christen zutrifft, kann jeder, der das
liest, an sich selbst sehen. Du musst dich nur fragen: Wovon lasse ich mich
leiten? Wer regiert mich? Ist es die gewählte Regierung? Sind es meine Wünsche
und Bedürfnisse? Ist es gar die Angst? Oder richte ich mich nach Jesus Christus
und erkenne ihn als meinen Herrn an?
Ich meine, unter all den Nationen auf der Erde gibt es noch
eine unsichtbare Nation ohne Grenzen, ohne eine gemeinsame Sprache, ohne
Steuern und ohne Militär. Es ist die Nation derer, die Jesus Christus als ihren
Herrn angenommen haben und sein Gesetz befolgen. Zu ihr gehören Afrikaner und
Asiaten, Europäer, Australier und Amerikaner, Einheimische und Flüchtlinge. Die
katholische Kirche versteht sich ja nicht ganz zu Unrecht als Weltkirche und
somit auch als diese „Nation der Christen“. Doch aus meiner Sicht ist diese
Nation noch viel größer. Sie überschreitet alle Konfessionen. Und vielleicht
gehören zu ihr auch diejenigen, die zwar dem Papier nach gar keine Christen
sind, aber doch das Gesetz Jesu befolgen, nämlich Gott und den Mitmenschen so
zu lieben wie sich selbst.
Im Vaterunser bitten wir darum, dass sich diese Nation oder
auch dieses Reich durchsetzen möge gegenüber allen anderen Mächten und
Gewalten. Und jeder von uns, der sich als Christ versteht, trägt etwas von
diesem Reich in sich und trägt so dazu bei, dass da, wo er ist, Jesus als der
Herr anerkannt und sein Gesetz beachtet wird.
Gebet: Herr, dein Reich komme. Es komme in unsere
Welt. Es komme aber auch zu mir, dass ich in deinem Einflussbereich lebe und
mich nach dir richte. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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