Losung: Wenn dich
dein Bruder oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau in deinen Armen
oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, heimlich überreden würde
und sagen: Lass uns hingehen und andern Göttern dienen, so willige nicht ein. 5.Mose
13,7.9
Lehrtext: Wenn ein
Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit
sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass
du nicht auch versucht werdest. Galater 6,1
Liebe Leserin, lieber Leser,
welche
sind die anderen Götter? Zu welchen könnten wir überredet werden, um ihnen zu
dienen? Der säkulare, nichtreligiöse Geist in unserer Gesellschaft? Eine
materialistische, nur auf das Fassbare und den Konsum bedachte Einstellung? Ein
intellektueller Anstrich, der die Sehnsucht nach Gott übertüncht?
Ich habe gute Freunde, die sind Atheisten. Sie haben den Glauben verloren. Ich dränge ihnen den meinen nicht auf, verhehle ihn aber auch nicht. Manchmal, wenn ich mit ihnen zusammen bin, sage ich halb im Scherz und halb im Ernst: "Ach, ihr Heidenkinder!" Dann lächeln sie nachsichtig, sind ein bisschen verwundert, dass mir, der ich doch sonst halbwegs vernünftige Ansichten habe, immer noch Gott am Herzen liegt und es überkommt sie vielleicht eine vage Erinnerung, dass da mal was in ihrem Leben war, das jetzt irgendwie fehlt.
Ich habe gute Freunde, die sind Atheisten. Sie haben den Glauben verloren. Ich dränge ihnen den meinen nicht auf, verhehle ihn aber auch nicht. Manchmal, wenn ich mit ihnen zusammen bin, sage ich halb im Scherz und halb im Ernst: "Ach, ihr Heidenkinder!" Dann lächeln sie nachsichtig, sind ein bisschen verwundert, dass mir, der ich doch sonst halbwegs vernünftige Ansichten habe, immer noch Gott am Herzen liegt und es überkommt sie vielleicht eine vage Erinnerung, dass da mal was in ihrem Leben war, das jetzt irgendwie fehlt.
Wenn
ich mit jedem von ihnen einzeln rede, gehen die Gespräche mehr in die Tiefe.
Dann höre ich beispielsweise, dass selbst Atheisten ein Stoßgebet zum Himmel
senden, wenn sie in Not sind. Einer von ihnen hat mir ein Buch von Martin
Walser über Rechtfertigung geschenkt. Wir haben dann lange über dieses Thema
diskutiert und sind uns in unseren Ansichten ziemlich nahe gekommen. Ich habe
den Eindruck, dass viele Theologen die Frage nach der Rechtfertigung nicht so
gut verstanden haben wie mein atheistischer Freund.
Solche
Gespräche sind für mich sehr wertvoll, weil es in ihnen nicht darum geht, den
anderen zu überreden, sondern mit ihm zu reden. Nur so kann ich ihn besser
verstehen und seine Ansichten respektieren. Nur so kann er auch mich verstehen.
Mit
dem Lehrtext sagt der Apostel Paulus, dass dies in »sanftmütigem Geist«
geschehen soll, ohne Aggression und Rechthaberei. Das ist auch meine Erfahrung.
Gerade wenn es um den Glauben geht, ist ein sanftmütiger, liebevoller Geist
angemessen. Streit aber widerlegt den, der für den Glauben Partei ergreift,
auch wenn seine Argumente noch so gut sind.
Und
trotzdem, wenn einflussreiche Religionsvertreter den Menschen im Wege stehen,
dass sie zu einer persönlichen Gottesbeziehung kommen, muss man ihnen „ins
Angesicht widerstehen“. So hat es Jesus gemacht in seinen Gesprächen mit den
Bischöfen (= Hohenpriestern), Pfarrern und Theologieprofessoren (=
Schriftgelehrten) seiner Zeit. So hat es Paulus gemacht, als er dem Petrus (!)
vorwarf, zu heucheln und sich nicht nach der Wahrheit des Evangeliums zu
richten (4
Kapitel vor dem heutigen Lehrtext in Galater 2,11-21).
Bei
alledem aber gilt sein Hinweis: »Seht zu, dass ihr dabei nicht selbst zu
Fall kommt.«
Gebet: Herr, immer wieder sagt man mir gute
Argumente, die gegen den Glauben sprechen. Aber ich will mich davon nicht irre
machen lassen, weil du kein Argument bist, kein Gedanke und auch kein Gefühl,
sondern mein lebendiger Gott, der mich segnet, behütet und liebt. An dir will
ich festhalten, auch wenn es anderen noch so unvernünftig erscheint. Und so
bitte ich dich für sie alle, die dich nicht erleben können, dass du ihnen wie
auch immer die Augen und das Herz für dich öffnest und wir gemeinsam dich
preisen. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Meine persönliche Nichtgläubige ist meine Frau. Katholisch sozialisiert, kann sie aber seit langem inhaltlich nichts mehr mit dem christlichen Glauben anfangen. Sie hat nichts gegen Kirche und Christen, ist mir in puncto tätige Nächstenliebe sogar etwas voraus, aber Glaubensinhalte perlen glatt an ihr ab. Sogar irgendwelche buddhistischen oder hinduistischen Elemente aus anderen Zusammenhängen (Medizin, Frauengruppen etc.) kommen bei ihr weiter, dringen allerdings auch nicht durch.
AntwortenLöschenInteressant ist, dass unsere Weltanschauungen nicht so unterschiedlich sind, wie man meinen könnte. Bei Themen wie Magie und Wunderglaube insbesondere passt kein Blatt Papier zwischen uns.