Losung: Ich will der Gnade des HERRN gedenken und
der Ruhmestaten des HERRN in allem, was uns der HERR getan hat. Jesaja
63,7
Lehrtext: Ihr habt ja geschmeckt, dass der Herr
freundlich ist. 1.Petrus 2,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
von vielen, die die Losungsauslegungen schon seit
längerer Zeit lesen, weiß ich nicht, warum sie das tun. Ich kann aber sagen,
warum ich versuche, die beiden Bibelworte ‚Losung und Lehrtext‘ aus dem Alten
und dem Neuen Testament auszulegen: Einer groß angelegten Untersuchung zufolge
wächst der Glaube eines Menschen am wirksamsten, wenn er Bibelworte liest und
auf sein Leben heute beziehen kann. Dazu möchte ich einen kleinen Beitrag
leisten. Aber vielleicht ist es sogar so, dass mir diese Arbeit selbst am
meisten nützt.
Petrus schreibt dazu in seinem ersten Brief: »Genauso, wie ein neugeborenes Kind auf
Muttermilch begierig ist, sollt ihr auf Gottes Wort begierig sein, auf
diese unverfälschte Milch. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel,
eure endgültige Rettung, erreichen. Ihr habt von dieser Milch ja schon
getrunken und habt geschmeckt, wie freundlich der Herr ist.« (Lehrtext)
Mir gefällt dieser Vergleich, dass Gottes Wort in der
Bibel so etwas wie ‚Muttermilch‘ ist, die mich innerlich nährt und wachsen
lässt egal wie alt ich bin. Diese Milch ist durch und durch gesund, nicht
kontaminiert, nicht verunreinigt von Arzneimittelrückständen oder irgendwelchen
Keimen. Nicht, wie oft Kuhmilch, im Geschmack beeinträchtigt durch
Gülle-Silo-Futter. Sie ist sozusagen reinste Bio-Milch wie sie Bauer Karl aus
dem Nachbardorf mit seinen Weidekühen erzeugt. Aber eben noch mehr als diese.
Gottes Wort ist Muttermilch für dich und für mich.
Aber was macht diese Milch so nahrhaft und
wohlschmeckend? Es ist das Evangelium, auf Deutsch: Die gute Nachricht für
jeden neuen Tag. Da geht es nicht um einzelne Wörter und auch nicht um einzelne
Bibelverse. Vielmehr ist es so, wie wenn jemand heute nach Syrien kommt, nach
Aleppo, und glaubwürdig sagt: „Friede! – Der Krieg ist vorbei. Wir haben
Frieden.“ Mehr Worte braucht es nicht. Alles andere ist zweitrangig. Genauso
spricht Gott durch seinen Sohn Jesus in mein Leben hinein an jedem neuen Tag
und sagt: „Du gehörst mir, egal was ist. Von meiner Liebe kann dich nichts
trennen. Ich werde dir auch morgen treu sein so wie ich es bisher war und heute
bin.“ Das ist das Fundament meines Glaubens. Das Fundament meines Lebens.
Darauf verlasse ich mich. Alles andere ist zweitrangig. Und damit ich das nicht
wieder vergesse, versuche ich zu beherzigen, was die heutige Losung sagt: »Ich
will der Gnade des Herrn gedenken in allem, was er mir getan hat«.
Gebet: Herr, ich habe keinen Grund im Glauben
unsicher zu werden, gar keinen, weil es nicht auf mich ankommt, nicht auf
meinen Verstand, nicht auf meine Frömmigkeit, nicht auf meine guten Taten,
nicht auf meinen Charakter und nicht auf meine Moral. Dass du mein Gott bist
und ich dir gehöre, kommt ganz allein auf dich an, so wie es mir Jesus gezeigt
hat. Und darum hänge ich nicht an den Worten irgendwelcher Menschen und seien
sie noch so klug und geachtet. Ich hänge allein an deinem Wort wie ein kleines
Kind an der Brust seiner Mutter und trinke Frieden und Trost, Liebe und
Geborgenheit. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Die Herrnhuter Losungen bestehen aus einer Sammlung
von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Für jeden Tag des
Jahres wird ein Bibelwort aus dem Alten Testament aus einer Sammlung von 1.824
Versen ausgelost (= Losung), das dem Leser als Leitwort oder guter Gedanke für
den Tag dienen kann. Aus dem Neuen Testament wird durch einen Mitarbeiter der
Herrnhuter Brüdergemeine ein so genannter „Lehrtext“ gewählt, der üblicherweise
in einem Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers steht. Die ‚Losungen‘
gehen auf Nikolaus Graf von Zinzendorf zurück und erscheinen seit 1721. Sie
gelten als überkonfessionell, da sie für alle Christen, egal welcher
Konfession, erstellt werden. Sie werden in 61 Sprachen übersetzt und erscheinen
als Druckausgabe im deutschen Sprachraum in einer jährlichen Auflage von über
einer Million Exemplaren. Hans Löhr schreibt seit 2010 zu den ‚Losungen‘ kurze
Auslegungen und Gebete.
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