Sonntag, 25. November 2018

Multikulti Himmel hl

​​Losung: Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt! Psalm 96,1 

Lehrtext: Eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei unserm Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm! Offenbarung 7,9-10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

"multikulti" galt in unserer politischen Landschaft lange Zeit als Schimpfwort. Dahinter verbergen sich Ängste vor Zugewanderten, die aus einer anderen Kultur kommen, einer anderen Religion angehören und fremdartig aussehen. Ich finde, man muss solche Ängste ernst nehmen. Schließlich sind sie so alt wie wir Menschen selbst und in jedem von uns verwurzelt.
     Aber muss man aus solchen Ängsten gleich eine Waffe machen und Zugewanderten mit Abneigung, Misstrauen oder gar Hass begegnen? Die Bibel sieht das anders 
(siehe Lehrtext). Die Gemeinde Gottes ist multikulti. Da steht der Rentner aus dem Erzgebirge neben dem jungen Flüchtling aus Syrien. Da steht ein weißer Südstaatler neben einem Schwarzen aus Manhattan. Eine Französin neben einem Chinesen. Eine Israelin neben einem Palästinenser aus dem Gazastreifen. Ein Pole neben einer Russin. Ein Homosexueller aus Berlin neben einem Pfarrer aus Afrika. Eine Deutsche neben einem Afghanen. Ein Anhänger des 1. FC Nürnberg neben einem von Bayern München. Eine Politikerin der Linken neben einem Politiker der AFD. Ein Strafgefangener neben einem Staatsanwalt. Ein evangelikaler Christ neben einem Atheisten. Ein Buddhist aus Myanmar neben einem muslimischen Rohingya … 
     Und alle stehen sie vor dem Thron und dem Lamm in festlichen Kleidern, winken mit Palmzweigen und singen Gott neue Lieder und auch ein paar alte Choräle (Lehrtext). Als Christ glaube ich, dass dann diese große, kunterbunte und multikulturelle Schar, - dass wir dann alle gemeinsam auch das Lamm preisen werden, Jesus, der die Sünden der Welt getragen hat und uns allen Frieden gibt.
     Jetzt, in dieser Zeit, haben wir noch Gelegenheit, uns schon mal daran zu gewöhnen, dass Gott uns genau so geschaffen hat, als kunterbunte und multikulturelle Schar, und dass er uns auch nur so bei sich haben will. Ich jedenfalls kenne keinen Himmel, in dem gilt "Wir da drinnen und ihr da draußen". Keinen, der nur für Deutsche ohne Migrationshintergrund reserviert wäre. Und ich kenne auch keinen, der nur für die Rechtgläubigen, wer immer das sein soll, reserviert wäre. Aber die Bibel zeigt mir den Himmel, in dem ausnahmslos alle willkommen sind. In dem Gottes Kinder keine Berührungsängste mehr haben gegenüber denen, die anders sind als sie und in dem zuerst die Sünder willkommen sind. Wenn mir das nicht passt, muss ich mich bei Gott beschweren. Was er dann wohl sagen wird?
     An dieser Stelle bringe ich wieder die schöne Geschichte von Theologieprofessor Karl Barth, der einmal von einer älteren Dame gefragt wurde: »Herr Professor, werde ich denn im Himmel meine Lieben wiedersehen?« Und Karl Barth antwortete: »Ja. Aber die anderen auch.«

Gebet: Herr, hättest du alle Menschen so gemacht wie mich, wie langweilig wäre dann das Leben. Aber du liebst es bunt. Du liebst die Vielfalt und die Unterschiede. Das macht deine Schöpfung und meine Welt schön und reich. Schenke mir einen Blick für diese Schönheit. Lass mich erkennen, wie reich du mich mit Menschen beschenkst, die anders sind als ich und mach mich fähig, sie zu lieben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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2 Kommentare:

  1. Ja! Gerade heutzutage, wo Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wieder in einem Maß um sich greifen, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Christentum übernational, multikulturell und multiethnisch ist. Danke für diesen Beitrag!

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  2. Wir sind aber hier auf der Erde und da wurde den Völkern eine politische Ordnung vorgegeben. Vieles wird ja auch bei diesem Thema völlig durcheinandergebracht: Das Problem sind doch nicht pauschal Ängste gegen Ausländer oder andere Religionen etc., aber sehr wohl eine zunehmende Aversion gegen unkontrollierte Masseneinwanderung, die nun auch noch mit dem UN-Migrationspakt nachträglich legalisiert (weil zu 99 % mehrfach rechtswidrig) und für künftig erst noch richtig ausgeweitet werden soll. Einfach mal den heutigen Artikel der WeltamSonntag über diesen Pakt lesen, um mal zur Sachlichkeit und Realität hier auf Erden zu kommen. Laut UN-Generalsekretär wird die Anzahl internationaler Migranten auf 258 Millionen (Stand 2017) geschätzt - all diese sollten nach seiner Auffassung Platz in anderen, vorwiegend wohl europäischen Ländern finden - und sich das Land demnach auch noch aussuchen dürfen. Na, wohin wohl dann wieder? Es tut mir leid, Naivität hilft nicht weiter und die Sozialleistungen fallen nun mal nicht vom Himmel, sondern müssen erwirtschaftet werden. Bei vorgenannter Perspektive weiß jedoch jeder, der mit ökonomischem Sachverstand ausgestattet ist, dass das alles nur sehr begrenzt (wusste auch schon der vorherige Bundespräsident) möglich ist, da Sozialleistungen aus der wirtschaftlichem Leistung eines Landes erbracht werden müssen. Wenn das Verhältnis Wirtschaftskraft/Sozialleistungen zu sehr verzerrt wird (ist bereits grenzwertig), war es dann mit unserem noch wohlhabenden Land und niemand war dann damit geholfen. Deshalb gibt es Staaten und Völker, die jeweils für sich verantwortlich sind. Freilich muss manchen auch geholfen werden - aber als Hilfe zur Selbsthilfe! Alles Andere wäre letztlich unverantwortlich.

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