Losung: König
Salomo bei der Einweihung des Tempels von Jerusalem: Der HERR,
unser Gott, sei mit uns, wie er mit unseren Vorfahren war. 1.Könige
8,57
Lehrtext: Tut es denen
gleich, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Hebräer
6,12
Liebe
Leserin, lieber Leser,
kannst du
das, was König Salomon sagt, auch selbst sagen? War
Gott mit deinen Vorfahren? Hat er ihnen beigestanden?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Wir kennen vielleicht
noch unsere Großeltern. Aber schon von unseren Urgroßeltern haben
wir kaum noch eine Erinnerung, wenn wir sie überhaupt erlebt
haben. Und erst recht nicht von unseren Vorfahren, die all
die Jahrhunderte und Jahrtausende davor gewesen waren. Aber
eins können wir beide, du und ich sagen: Alle unsere unmittelbaren Ahnen sind
nicht bei der Geburt gestorben und auch nicht als Kinder. Sie
sind zumindest so alt geworden, dass sie selbst Kinder zeugen
konnten. Das war die Voraussetzung, dass es dich und mich gibt. Man
kann das als Zufall sehen. Ich sehe das als Fügung. Darüber
hinaus erlaube ich mir kein Urteil über meine unmittelbaren Vorfahren, die
vor langer, langer Zeit gelebt haben. Doch ich erlaube mir ein Urteil
über Gott. Ich glaube, dass er zu ihnen nicht weniger gnädig und
barmherzig war als zu mir.
Der Lehrtext heißt in einer neueren Übersetzung: »Werdet in
eurem Glauben nicht träge und gleichgültig, sondern folgt dem Beispiel der
Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles
erhalten werden, was Gott zugesagt hat.«
Braucht ein Mensch überhaupt positive Beispiele, braucht er
Vorbilder zumal im Glauben? Ich denke ja. Jedenfalls habe ich mich
immer wieder an solchen Menschen orientiert. An Jesus
sowieso. Aber auch an den Propheten des Alten Testaments. An Martin
Luther. An Dietrich Bonhoeffer. An meinem väterlichen Freund Karl
Steinbauer. An meinem früheren Dekan Wolfgang
Dietzfelbinger. Sie alle und noch manch andere, die ich hier jetzt
nicht erwähnt habe, haben, jeder auf seine Weise, meinen Glauben
beeinflusst. Leider sind sie alle schon tot. Doch ich behalte
sie in Erinnerung, weil ich weiß, was ich ihnen verdanke.
Gebet: Herr,
ich danke dir für alle, die über zahllose Generationen
hinweg bis zu mir, meinen Kindern und Enkeln das Leben weitergegeben
haben. Du hast mich und meine Nachkommen durch sie gesegnet. Ich
danke dir aber auch für alle, die meinen Glauben geprägt haben, für
meine theologischen Lehrer genauso wie für meine Mutter,
meine Großmutter und meine Patin. Amen
Herzliche
Grüße
Hans Löhr
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