Losung: Josef blieb im Gefängnis, aber der HERR war mit ihm. 1.Mose 39,20.21
Lehrtext: Um Mitternacht
beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. Apostelgeschichte 16,25
Liebe Leserin,
lieber Leser,
immer wieder wurden die Menschen der Bibel
auf das Heftigste erschüttert. Sie erlebten höchstes Glück und tiefstes Leid.
Sie verstanden oft nicht, was sie da so anfasste, durchschüttelte, jubeln und
klagen, danken und heulen ließ. Die Bibel ist ein Dokument starker Gefühle, tiefsinniger
Gedanken, intensiven Lebens auf des Messers Schneide und eines tief bewegenden
Gottvertrauens. Was sie im Guten wie im Bösen erlebt haben, versuchten sie mit
Gott zusammenzubringen. Manchmal in ein und demselben Gebet wie in
verschiedenen Psalmen und in den Geschichten, die sie sich jahrhundertelang
erzählten, bis sie aufgeschrieben und nicht zuletzt für uns überliefert wurden.
Von Gott kann
man nur mit Demut erzählen
Da, wo die Bibel uns heute noch im Innersten
berührt, wird nicht trocken berichtet. Da geht es auch nicht um die irreführende
Frage, ob das auch alles wirklich so war. Da werden menschliche
Grunderfahrungen in Psalmliedern besungen, in Festen gefeiert, in Geschichten
gedeutet. Anders kann man von Gott nicht reden. Er lässt sich nicht von uns
einfangen in unsere Werte und Systeme, unsere Moral und unsere Gesetze. Von
ihm kann man letzten Endes nur erzählen, ihn bestaunen, manchmal auch fürchten.
Aber immer will ich vor ihm demütig sein, dem Schöpfer des Ganzen, von Licht
und Finsternis, von Lust und Leid, von Leben und Tod, vor ihm, dem Heiligen und Allmächtigen.
Er war groß genug, in Jesus ein Kind
zu werden und in einer Futterkrippe zu liegen. Er war stark genug, sich in seinem Sohn kreuzigen zu lassen. Er war mächtig genug, die Dornenkrone zu
tragen, mit den Ohnmächtigen zu leben und die Beschädigten wie das Gesindel zu
lieben. Er war und er ist über allem, von niemandem erreichbar. Gerade deshalb ist
er in Jesus zu uns fehlbaren Menschen gekommen, die wir ihm mit unserem Gutmeinen,
unseren Irrtümern und unserer religiösen Eitelkeit oft genug im Weg stehen.
Kleine Flamme
Hoffnung
Dieser Gott hatte eine unerklärliche
Sympathie für den Betrüger Jakob und seinen Sohn Josef, den eitlen Fratz, der
so viel Unfrieden in die Familie gebracht hat, dass seine Halbbrüder ihn als
Sklaven nach Ägypten verkauft haben. Und da, wo er am Tiefpunkt seines Lebens
angekommen war ohne zu wissen, ob er jemals wieder aus dem Kerkerloch
herauskommen würde, da saß Gott mit ihm im Knast, gab seiner Seele Kraft,
nicht zu verzweifeln und hütete die kleine Flamme Hoffnung in Josefs Herzen.
Aber warum hielt Gott sich nicht zu den
Braven, den Frommen, den Gerechten? Er wird wohl auf seine Weise auch bei ihnen
gewesen sein, den selbstgerechten Brüdern. Doch seine Liebe zu den Grenzgängern,
den Unangepassten, den Unruhestiftern ist auch für mich heute ein Trost. Gott beurteilt
mich nicht nach meinem Verhalten, meinem Charakter, nach meinem Bemühen,
anständig zu sein, um von meinen Mitmenschen gelobt zu werden. Er richtet sein
Verhalten zu mir danach aus, wie sehr ich ihn brauche gerade in meinen Niederlagen
und in meinem Scheitern.
Mir gefallen die Geschichten von Jakob sowie „Josef und seinen Brüdern“ besser als die Apostelgeschichte, die von den frommen Heldentaten des Apostels Paulus berichtet. Denn sie erzählen von Menschen in ihrem Widerspruch und mit ihren Brüchen, bei denen längst nicht alles glatt läuft und die Gott in Jesus gerade deshalb auf ihrem manchmal schwierigen Lebensweg begleitet.
Gebet: Herr, daran
halte ich fest, dass du in den Höhen und Tiefen meines Lebens bei mir bist, meine
Freude mit mir teilst, meine Schmerzen mit mir trägst und mein Versagen nicht
ansiehst. Was du für mich tust, lässt sich nur in Geschichten erzählen, in
denen ich meine Erfahrungen mit dir wiederfinde. Niemand kann dich dingfest
machen mit Dogmen und Geboten. So wie du mir in Jesus begegnest, bist du ein
Gott der Freiheit, der mich erlöst aus dem Joch religiöser Vorschriften und
Gesetze .(Galater
5,1 ) und befreit zu einem Leben in Liebe und Freundlichkeit. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Ja Amen, Frei ohne die alten Vorschriften, Hinein in die Liebe und Gnade Gottes in unserm täglichen, schwierigen Leben.
AntwortenLöschenGotte sei Dank und Ehre Elisabeth
Ich habe mich über Ihren Kommentar ganz besonders gefreut, weil ich mich in Ihrer Vorliebe für die alten biblischen Geschichten von Jakob, Josef (und später natürlich David ) in ihrer Widersprüchlichkeit, aber auch starkem Gottvertrauen eher wiederfinde als in der Apostelgeschichte zu Paulus, der mir manchmal zu rigide und oberschlau ist, auch wenn er in bewundernswerter Weise gewirkt hat. Immer wieder- meist still ausgesprochen- Danke für Ihre Worte. Barbara
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