Donnerstag, 3. August 2023

Tönendes Erz, klingende Schelle hl

Losung: Eure Liebe ist wie der Tau, der frühmorgens vergeht! Hosea 6,4 

Lehrtext: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 1.Korinther 13,1 


Liebe Leserin, lieber Leser,  

du bist eine gute Christen, ein guter Christ. Du bist nicht nur getauft, du glaubst auch. Du sprichst am Morgen ein Gebet, vielleicht noch eins vor dem Essen und dem Schlafengehen. Du liest hin und wieder Losung und Lehrtext und vielleicht noch eine Auslegung dazu. Ab und zu besuchst du einen Gottesdienst. Vielleicht liest du ja auch mal ein Buch, in dem es um den Glauben geht, hörst eine CD mit Chorälen oder Lobpreisliedern oder singst selbst ab und zu ein solches Lied. Manchmal spendest du vielleicht auch für einen guten Zweck. Ach ja, Kirchensteuer bezahlst du auch noch. Es bleibt dir ja nichts anderes übrig, wenn du Mitglied deiner Kirche sein willst. Vielleicht kannst du hinter all dem, was ich genannt habe, einen Haken machen: abgehakt, erledigt, geschafft. - Na dann.

Und weiter?

Jetzt kommt’s: Lebst du auch, was du glaubst? Tust du auch, was du betest, was du liest, hörst und singst? Oder anders gesagt, liebst du Christus in deinen Mitmenschen?, Bist du Gott treu in dem, was du sonst den lieben langen Tag fühlst, denkst, tust?

Auf die Idee, dich so zu fragen, komme ich deshalb, weil ich über Losung und Lehrtext nachdenke und mich selbst so frage. Wie ist das mit meiner Liebe und Treue? Vergeht sie wieder Tau in der Morgensonne (Losung)? Bin ich „ein tönend Erz oder eine klingende Schelle“ (Lehrtext), viel Lärm und nichts dahinter?

Ganz so schlimm ist es hoffentlich nicht. Meine Liebe zu Gott und meine Treue zu Jesus beeinflussen schon auch mein Verhalten im Alltag, aber eben nicht durchgängig. Immer wieder schieben sich meine eigenen Interessen und Wünsche in den Vordergrund und ich lebe so, als ob es Gott nicht gäbe. Um dem vorzubeugen, hatten die Mönche im Mittelalter mehrere feste Gebetszeiten. Bei mir ist das nicht so. Aber ich merke, wenn ich mich jeden Tag mit dem Glauben befasse, wird  mir Gott präsenter, gegenwärtiger und entgleitet mir nicht wieder komplett.

Orientierung am Ideal

Und doch bin ich weit entfernt von der Lebensweise eines Franz von Assisi oder gar davon, wie Jesus gelebt hat. Ein Leben in ständiger und unmittelbarer Gegenwart Gottes bleibt für mich ein unerreichbares Ideal. Aber immer wieder versuche ich so zu leben und zu glauben, wie es Carl Schurz formuliert hat: »Ideale sind wie die Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen aus.«

Gebet: Herr, ich möchte gern intensiver lieben und glauben. Aber ich denke, dass du mich so ansiehst, als könnte ich es. Was ich mir wünsche, erfüllst du für dich. Du siehst nicht auf meine Defizite. Dir genügt schon meine Absicht, um zu vollenden, was ich nicht kann. Darum quäle ich mich nicht mit meinen Unzulänglichkeiten, sondern schaue auf dich, den „Anfänger und Vollender des Glaubens“ (Hebräer 12,2) und der Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

4 Kommentare:

  1. Amen. Danke wie wunderbar Ihre Auslegung heute ist. Einen gesegneten Tag......

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  2. Ein mutmachender beruhigender Text. Tut gut. Danke lieber Herr Löhr.

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  3. Ob ich das ausgesprochen habe, Danke für diese auslegung. Amen

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  4. Vielen Dank und viel Segen!

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