Losung: Eure Liebe ist wie der Tau, der frühmorgens vergeht! Hosea 6,4
Lehrtext: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 1.Korinther 13,1
Liebe Leserin, lieber Leser,
du bist eine
gute Christen, ein guter Christ. Du bist nicht nur getauft, du glaubst auch. Du
sprichst am Morgen ein Gebet, vielleicht noch eins vor dem Essen und dem
Schlafengehen. Du liest hin und wieder Losung und Lehrtext und vielleicht noch
eine Auslegung dazu. Ab und zu besuchst du einen Gottesdienst. Vielleicht liest
du ja auch mal ein Buch, in dem es um den Glauben geht, hörst eine CD mit
Chorälen oder Lobpreisliedern oder singst selbst ab und zu ein solches Lied. Manchmal
spendest du vielleicht auch für einen guten Zweck. Ach ja, Kirchensteuer
bezahlst du auch noch. Es bleibt dir ja nichts anderes übrig, wenn du Mitglied
deiner Kirche sein willst. Vielleicht kannst du hinter all dem, was ich genannt
habe, einen Haken machen: abgehakt, erledigt, geschafft. - Na dann.
Und weiter?
Jetzt kommt’s:
Lebst du auch, was du glaubst? Tust du auch, was du betest, was du liest, hörst
und singst? Oder anders gesagt, liebst du Christus in deinen Mitmenschen?, Bist
du Gott treu in dem, was du sonst den lieben langen Tag fühlst, denkst, tust?
Auf die Idee,
dich so zu fragen, komme ich deshalb, weil ich über Losung und Lehrtext
nachdenke und mich selbst so frage. Wie ist das mit meiner Liebe und Treue?
Vergeht sie wieder Tau in der Morgensonne (Losung)? Bin ich „ein tönend Erz oder eine
klingende Schelle“ (Lehrtext), viel Lärm und
nichts dahinter?
Ganz so schlimm
ist es hoffentlich nicht. Meine Liebe zu Gott und meine Treue zu Jesus beeinflussen
schon auch mein Verhalten im Alltag, aber eben nicht durchgängig. Immer wieder
schieben sich meine eigenen Interessen und Wünsche in den Vordergrund und ich
lebe so, als ob es Gott nicht gäbe. Um dem vorzubeugen, hatten die Mönche im
Mittelalter mehrere feste Gebetszeiten. Bei mir ist das nicht so. Aber
ich merke, wenn ich mich jeden Tag mit dem Glauben befasse, wird mir Gott präsenter, gegenwärtiger und entgleitet
mir nicht wieder komplett.
Orientierung am Ideal
Und doch bin
ich weit entfernt von der Lebensweise eines Franz von Assisi oder gar davon,
wie Jesus gelebt hat. Ein Leben in ständiger und unmittelbarer Gegenwart Gottes
bleibt für mich ein unerreichbares Ideal. Aber immer wieder versuche ich so zu
leben und zu glauben, wie es Carl Schurz formuliert hat: »Ideale sind wie die
Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die Seefahrer auf dem Meer richten
wir unseren Kurs nach ihnen aus.«
Gebet: Herr, ich
möchte gern intensiver lieben und glauben. Aber ich denke, dass du mich so
ansiehst, als könnte ich es. Was ich mir wünsche, erfüllst du für dich. Du
siehst nicht auf meine Defizite. Dir genügt schon meine Absicht, um zu
vollenden, was ich nicht kann. Darum quäle ich mich nicht mit meinen
Unzulänglichkeiten, sondern schaue auf dich, den „Anfänger und Vollender des
Glaubens“ (Hebräer
12,2) und der Liebe. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Amen. Danke wie wunderbar Ihre Auslegung heute ist. Einen gesegneten Tag......
AntwortenLöschenEin mutmachender beruhigender Text. Tut gut. Danke lieber Herr Löhr.
AntwortenLöschenOb ich das ausgesprochen habe, Danke für diese auslegung. Amen
AntwortenLöschenVielen Dank und viel Segen!
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