Freitag, 17. Mai 2024

In welcher Gestalt Jesus kommt hl

Losung: Einen Fremden sollst du nicht quälen. Denn ihr wisst, wie dem Fremden zumute ist, seid ihr doch selbst Fremde gewesen im Land Ägypten. 2.Mose 23,9

Lehrtext: Dann werden die, die den Willen Gottes getan haben, fragen: Herr, wann kamst du als Fremder zu uns, und wir nahmen dich auf? Dann wird der König antworten: Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (oder eine meiner geringsten Schwestern) getan habt, das habt ihr für mich getan. Matthäus 25,37.38.40                                                                                                                                     

Liebe Leserin, lieber Leser, 

offensichtlich war bei den Israeliten der Umgang mit Fremden ein Problem. Offensichtlich kam es immer wieder vor, dass Fremde, Ausländer, Flüchtlinge von der einheimischen Bevölkerung gequält wurden. Sonst hätte es dieses Gebotes in der Losung nicht bedurft. So ähnlich wird es wohl in allen Ländern des alten Orients gewesen sein. So ähnlich ist es in vielen Ländern bis heute.

Ausländer unter Gottes Schutz

Was meines Wissens aber neu, ja einzigartig war, das waren die Gebote für das Zusammenleben im Sinne Gottes. Sie schärften das Gewissen und das Bewusstsein der Israeliten, dass auch Fremde Geschöpfe Gottes sind und man mit ihnen nicht machen kann, was man will. Auch sie standen unter Gottes Schutz.

Erst in der Neuzeit hat sich in den Staaten die Erkenntnis durchgesetzt, dass es Menschenrechte für alle gibt und dass jeder Mensch das Recht hat, anständig behandelt zu werden. Darum heißt es in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Dahinter steht die schlimme Erfahrung mit der Menschenverachtung der Nationalsozialisten.

Unsere guten Wurzeln

Der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann hat dazu einmal gesagt: „Nicht die Würde des Deutschen, sondern die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Würden wir Deutsche die Würde anderer antasten, wäre es um unsere eigene Würde geschehen. Die Wurzel für diese Einsicht reicht zurück bis in unsere Losung, bis in das 2. Buch Mose. Wir sollten diese unsere guten Wurzeln* nicht vergessen, auch die nicht, die nicht glauben (können).

Jesus greift die sozialen Schutzgesetze aus dem Alten Testament wieder auf und verbindet sie mit seiner Person: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan(Matthäus 25,40). Das gilt für Kranke, Gefangene, Arme, Obdachlose, Hungernde, Dürstende und ausdrücklich auch für Fremde (Ausländer, Migranten usw.). Sie alle stehen unter Jesu besonderem Schutz. Wer sie missachtet, missachtet ihn. So einfach ist das (Matthäus 25,31-40). Ich rege an, dass ein/e Abgeordnete/r der Christlichen Unionsparteien (CDU/CSU) im Bundestag dieses Wort aus der Bibel zitiert, wenn es wieder mal um die Verschärfung des Asyl- und Ausländerrechts geht*. 

Gebet: Herr, mein Gott, du sagst mir durch deinen Apostel: „Von nun an bist du wegen Jesus kein Gast oder Fremder mehr, sondern gehörst zu meiner großen Familie“ (Epheser 2,19)Das zu hören und zu glauben tut gut. So will auch ich meine Mitmenschen als Mitglieder deiner Familie ansehen, als meine Brüder und Schwestern. Das fällt mir manchmal schwer. Doch du sollst mir helfen. Amen 

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

* Mir ist bewusst, dass es alles anders als einfach ist, die Zuflucht und die Zuwanderung nach Deutschland befriedigend zu regeln, ohne dass es zu gesellschaftlichen Verwerfungen kommt. Allerdings braucht es dafür auch ethische und moralische Maßstäbe, die sich an der Menschenwürde orientieren und somit auch und gerade an unseren biblischen Wurzeln.

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie
alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

 

6 Kommentare:

  1. Lieber Pastor Löhr,
    guten Morgen und einen möglichst erfüllenden Tag.
    Jeden Morgen lesen wir Ihren Blog mit Freude und Gewinn. Danke!
    Leider werden Sie in Ihrem heutigen an sich eindrucksvollen und nachdenklich bewegenden Kommentar (wieder einmal) politisch einseitig. Schade - auch deshalb, weil der Focus beim und nach dem Lesen vom eigentlichen Inhalt weggeleitet wird.
    Frohe Pfingstfeiertage!

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Herr Löhr ielen Dank für die Auslegung, den nächsten brutto zu lieben unabhängig davon wer diese sind und welchen Charakter sie haben ist unsere Aufgabe als Christen das können wir nur mit Jesus leisten Gott segne sie und ihre Familie Herzliche Grüße Angelika

    AntwortenLöschen
  3. Guten Morgen, zunächst wie immer bedanke ich mich für Ihre Auslegung.
    Auch ich habe mit der Bruder- und Schwesterliebe im Alltag so meine Probleme, habe aber gerade in den letzten Jahren durch Ihre Betrachtungsweise, lieber Pfarrer Löhr, gespürt, dass es auch mir selber besser geht, wenn ich nach diesem Grundsatz auf andere Menschen zugehe. Und ja, es gibt mannigfaltige Probleme, aber alle Lösungsansätze müssen mit Menschenwürde, Moral und Ethik vereinbar sein und bleiben. Auf Seiten der Fremden/ Schutzbefohlenen/ Bedürftigen... als auch auf Seite aller Anderen. Ansonsten haben wir die Botschaft Jesu nicht verstanden.
    Uns allen ein segensreiches Pfingstfest und herzliche Grüße von Annelie

    AntwortenLöschen
  4. Ja, es wäre sogar einfach, wenn man nicht so oberflächig denken würde: Die Flüchtlingsproblematik wird i.W. durch Fehlanreize bewirkt; sog. Pullfaktoren: großzügige Sozialleistungen für Flüchtlinge, die Schleuserbanden verdienen prächtig (Flüchtlinge werden durch falsche Versprechnungen verleitet) und einige Organisationen auch. Da ist die CDU eine wesentliche Ursache, die hierbei auch EU-weit Einfluss nehmen wollte - mit dem flotten Merkelspruch "wir schaffen das";aber genau das Gegenteil ist der Fall, das hat sogar die CDU nun fast ein Jahrzehnt später erkannt. Anfängliche kriminelle sog. Einzelfälle sind schon lange keine mehr, auch wenn man bemüht ist, einen Migrationshintergrund zu verschweigen. Aufgrund der übermäßigen Sozialleistungen (u.a. auch für fahnenflüchtige Ukrainer) an Flüchtlinge, werden viele Rentner bei uns unglaublich kurz gehalten; manche sammeln sogar Flaschen etc.. Es geht weder bei CDU/CSU und AfD um die Verschärfung des Asylrechts, sondern um die Umsetzung der vorhandenen Gesetzeslage (!!!), die bislang ignoriert wurde! Die juristische Asylanerkennungsquote lag demnach bisher unter 1 %, sobald es zu einem Verfahren kommt. Die Bibel wunschgemäß zu interpretieren, finde ich hier schon ziemlich beliebig. Ein afrikanischer Präsident sieht in dieser vermeintlichen EU-Großzügigkeit genau das Gegenteil: sein Land blutet aus, weil sehr viele junge kräftige Männer weggelockt werden. Also bitte weiter denken, Gott uns einen Verstand gegeben.

    AntwortenLöschen
  5. Antworten
    1. nur Herz allein ist eben zu wenig - immer mehr merken, wohin das führt

      Löschen