Freitag, 24. Mai 2024

Woher? Wohin? hl

Losung: Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen! Josua 24,16 

Lehrtext: Und Jesus sprach: Darum ich habe euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Simon Petrus antwortete: Herr, wohin sollen wir denn gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.  Johannes 6,65-68 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

es sind die großen Erzählungen der Bibel, die mir helfen, mich in dieser Welt und in meinem Leben zurechtzufinden und zurechtzukommen. Es sind die Worte Jesu, die mir sagen, woher ich komme, wer ich bin, wohin ich gehe. Die mir eine Antwort geben auf die Fragen: »Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?« (Immanuel Kant).

treu

Die Losung heute sagt: „Wir bleiben bei Gott und gehen von ihm nicht fort.“ Doch das muss jeder einzelne Mensch für sich entscheiden. Umgekehrt sagt Gott: „Ich bleibe bei dir, wohin du auch gehst. Auch wenn du von mir fortgehst, gehe ich doch nicht fort von dir. Ich bleibe dir treu vom Anfang bis zum Ende. Denn ich bin Gott und kein Mensch. Ich halte meine Zusagen ein. Darauf kannst du dich verlassen.“

In dem Zusammenhang, in dem der Lehrtext steht, sagt Jesus den Satz, an dem sich viele Fromme stoßen: „Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben." Ich verstehe ihn so, dass ich mich zwar entscheiden kann, von ihm zu gehen, aber nicht zu ihm zu kommen. Das ist nicht mein Verdienst, dass ich ihn kenne und in ihm und durch ihn Gott erkenne. Das ist nicht mein Verdienst, dass ich mich an Jesus orientiere, wenn ich in das Navigationssystem meines Glaubens meinen Standort eingebe und ihn als Ziel. Ich weiß nicht welche Wege und Umwege auf dieser Route auf mich warten, wie weit der Weg ist und wie lang die Reise dauert. Aber darauf vertraue ich, dass ich auf diesem Weg nicht verloren gehe, sondern ans Ziel komme, - zu ihm.

Wüsste ich zu ihm eine überzeugende Alternative, würde ich vielleicht einen anderen Weg einschlagen. Aber ich weiß keine, genauso wenig wie Petrus im Lehrtext. Er ist für mich die Antwort auf die wirklich wichtigen Fragen meines Lebens (siehe oben)

Alle Menschen sind religiös. Wir können nicht anders.

Kein Mensch kann ohne Erzählungen und Geschichten sein, ohne Mythen und Werte, die seinem Leben einen Sinn geben. Keiner. Insofern ist jeder auf eine gewisse Weise religiös, auch der Atheist. Mir geben auch die von mir sehr geschätzten, weil auf Fakten beruhenden 'Erzählungen' der Naturwissenschaften Orientierung und helfen zur Selbst- und Welterkenntnis. Mir helfen sie, zu staunen und Gott zu bewundern. Aber sie trösten mich nicht, sie sind nicht gütig und barmherzig, sie lieben mich nicht. Das ist der entscheidende Unterschied zu Jesus. Ihn kann ich wieder lieben und vertrauen. Darum wage ich mit ihm mein Leben, auch wenn ich bisweilen unsicher werde. Auch wenn mich manchmal sein "Navi" auf unbefestigte Wege und kurvenreiche Strecken führt.

Gebet: Herr, ich danke dir, dass ich bisher mit dir durch diese Zeit und mein Leben gekommen bin. Ich weiß nicht, wohin mich mein Weg noch führt, wohin du mich noch führst. Aber ich gehe weiter, jeden Tag, Schritt für Schritt, weil du mitgehst und bei mir bleibst. Und wenn ich nicht mehr kann, wirst du mich tragen - nach Haus. Amen 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

Hier der Link zum Gemälde von Paul Gaugin mit dem Titel: "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?" 

Vergleiche auch die Losungsauslegung vom 14. Mai 2024

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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4 Kommentare:

  1. Vielen Dank Herr Löhr für Ihre Auslegung Gott segne sie und ihre Familie

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  2. Welch segensreiche Auslegung und das Bild vom Navigationssystem gefällt und tut mir sehr gut. Danke. Elke

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  3. Deine grundlegende "Nachbemerkung" vom Pfingstmontag 20. Mai ist eigentlich eine, es ist DIE Vorbemerkung! Sie ist die entscheidende Basis allen Nachdenkens über die Bibel.
    Jürgen

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  4. Schön, dass Sie so konstant die Losung schreiben. Ich bin nicht immer hier, aber ich kehre doch immer wieder zurück.

    Das Bild mit dem Navi finde ich auch eine ganz tolle Idee.

    Mit langjähriger Berufserfahrung im Hochschulbereich nicht allzu weit von Ihnen :) verstehe ich Wissenschaft aber schon lange nicht mehr als Fakt. Ja, ich halte die Darstellung von Wissenschaft als Fakt für ein sehr naives Märchen. Ich denke, die Gesellschaft möchte das gern so "glauben". Aber wie heißt es so schön, traue keiner Statistik, die du nicht selbst geschönt hast.

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