Losung: Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer
gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht
gemacht! und ein
Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!
Jesaja 29,16
Lehrtext: Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit
Gott rechten willst?
Römer 9,20
Liebe Leserinnen und Leser,
in einer Zeit, in der das Selbstmanagement und die
‚Selbstoptimierung‘ große Themen sind, hören wir dem Propheten Jesaja mit
Befremden zu. „Mensch, du bist Ton und nicht der Töpfer. Du bist gemacht und
nicht der Macher!“ – so würde er es uns vor den Latz knallen. „Ihr dreht alles
um – wie die Zauberlehrlinge fangt ihr so vieles in eurer grenzenlosen
Selbstüberschätzung an und könnt es schlussendlich nicht ‚meistern‘.“
Das sind keine besonders erbaulichen Gedanken am Anfang
dieses neuen Tages. Aber Gott mutet sie uns zu. Und wenn ich nur halbwegs wach
die Zeitung lese, dann finde ich viele Themen, die uns aus den Händen zu
gleiten drohen: die Finanzmärkte, die durch Tonnen von frisch gedrucktem Geld
stabilisiert werden sollen, wobei gleichzeitig Hundertausende in Europa
wirkliche Not leiden. Der Konflikt rund um die Ukraine, der ein verworrenes
Bündel verschiedenster Interessen ist und seit Monaten zu eskalieren droht. Der
Klimawandel, der Seines zu verheerenden Wirbelstürmen wie dem in Vanuatu
beiträgt und von uns trotzdem kaum mehr als drohende Herausforderung
wahrgenommen wird.
Sehen wir uns noch als das, was wir sind? Menschen mit
ihren Stärken und Schwächen, unverwechselbar von Gott geschaffen und mit dem
Leben beschenkt, aber eben auch begrenzt? Oder setzen wir uns an die Stelle des
Schöpfers und fangen an, mit ihm über diese Grundordnung zu debattieren? Paulus
rät davon ab. Zu groß ist Gott, als dass wir mit ihm diskutieren könnten. Er
entzieht sich allen unsren Maßstäben. Das mag uns nicht passen, aber es ist so.
Wir sollten es akzeptieren – und unsere Begrenzungen auch als Erleichterung
sehen. Wir müssen nicht Macher und Töpfer und Meister sein.
Gebet: Herr, heute
zeigt uns dein Wort unsere Grenzen auf. Hilf uns, dass wir die Kritik von
Jesaja und Paulus an uns heranlassen können. Du schützt uns damit davor, dass
wir uns selbst überschätzen und uns und andere damit in ernste Schwierigkeiten
bringen. Dich als den Herrn unseres Leben anzuerkennen, schützt uns vor uns
selber. Amen.
Nachdenkliche Grüße aus Sommersdorf.
Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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