Losung: Du erfreust mein Herz, ob jene
auch viel Wein und Korn haben.
Psalm 4,8
Lehrtext: Paulus schreibt: Ich habe
gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht.
Philipper 4,11
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich erinnere mich noch an meinen ersten Umzug. Der ging von
Poppenreuth, wo ich aufgewachsen bin, nach Neuendettelsau. Dort habe ich mein
Theologiestudium angefangen. Alles, was mir gehört hat, passte damals in den VW-Bus
meiner Eltern. Inclusive Fahrrad. (Den VW-Bus haben sie wieder mitgenommen,
nachdem ich meine Sachen ausgeladen hatte.) Und heute? Heute ist der Dachboden
vom Pfarrhaus voll mit dem und jenem. Gut, dass wir keinen einzigen brauchbaren
Kellerraum haben. Sonst stünde der auch voll mit dem und jenem.
Das Verrückte ist: Das Gefühl, zufrieden zu sein und gut
leben zu können, steigt nicht proportional zum Besitz an. Salami, Weißbrot und
ein guter Tropfen gemeinsam mit ein paar Freunden im Bonner Hofgarten haben
mich als Studentin tief zufrieden heimradeln lassen. Es sind die nicht
materiellen Dinge, die kostbar sind: die Hand voll verlässlicher Freunde, bei
denen ich auch mal mein Herz ausschütten kann. Die liebevollen Zeichen, die mir
deutlich machen: ‚Dein Platz ist jetzt hier und es ist schön, dass es dich gibt‘.
Das Glück, mit anderen schöne Dinge wie die Musik und Loblieder für Gott teilen
zu können.
Je weniger ich besitze, desto freier bin ich innerlich.
Soviel zu haben, dass ich mir um das Nötigste für uns Vier+x (also unsere
Familie inclusive wechselnder Katzen-Mitbewohner) keine Sorgen machen muss,
empfinde ich als großen Segen. Aber wirklich viel haben will ich nicht. Damit
Gott weiterhin den größtmöglichen Raum in mir hat und ich anders reich bin.
Gebet: Vater, danke, dass du so großzügig bist. Du
gibst mir viel mehr als das Nötigste zum Leben. Danke für verlässliche Freunde,
für Momente intensiver Gemeinschaft im Glauben und für viel Unterstützung.
Halte in mir die Bereitschaft zum Teilen wach und den Blick
für diejenigen, die ideelle oder materielle Hilfe brauchen. Bewahre mir bitte einen
gesunden inneren Abstand zum ‚Noch-mehr-haben-Wollen‘. Amen.
In Vorfreude auf die langsame Rückkehr des Sommers grüße ich
dich und Sie herzlich!
Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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