Losung: Mach dich
auf, Gott, und führe deine Sache. Psalm 74,22
Lehrtext: Das
Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter
für seinen Weinberg einzustellen. Matthäus 20,1
Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal habe ich so Anwandlungen, dass ich mir wünsche,
Gott möchte doch bei den islamistischen Terroristen dreinschlagen. Allein vorgestern gab es wieder drei Terroranschläge. Wie soll das bloß weitergehen? Wer
wäre denn sonst in der Lage, das zu beenden?
Aber Gott führt nicht meine, sondern seine Sache. Er ist
nicht mein Polizist, der für mich die Welt in Ordnung bringt. Ist nicht der von
mir bestellte Richter, der die Schuldigen nach meinen Gesetzen bestraft. Seine
Gerechtigkeit ist anders als das, was ich für gerecht halte. Das gefällt mir
zwar nicht, aber wenn ich's genau bedenke und auf mich selbst beziehe, bin ich
ganz froh, dass er mich nicht mit dem selben Maßstab misst, mit dem ich messe,
dass er nicht so richtet, wie ich richte.
Jesus bringt das auf den Punkt mit seinem Gleichnis von den
„Arbeitern im Weinberg“. Der Eigentümer des Weinbergs stellt früh um 6:00 Uhr
Tagelöhner ein und vereinbart mit ihnen einen Gulden, also einen vollen
Tageslohn für damals 12 Stunden Arbeit. Untertags stellte er noch weitere
Arbeiter ein. Zuletzt noch einmal um 17:00 Uhr, eine Stunde vor Arbeitsende.
Als es an die Auszahlung des Lohns geht, erhalten alle einen vollen Tageslohn,
diejenigen, die 12 Stunden gearbeitet haben genauso wie diejenigen, die nur
eine Stunde gearbeitet haben. Darüber sind die Ersteren empört. Das
widerspricht ihrem Gerechtigkeitsgefühl: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Aber
der Weinbauer sagt zu ihnen, dass er doch die Verabredung mit ihnen eingehalten
habe. Und was er sonst mit seinem Geld mache, wie viel er den anderen bezahle,
das sei seine Sache. Sie hätten also keinen Grund sich zu beschweren, bloß weil
er zu anderen großzügig sei.
Ja, Gott führt seine Sache, aber er führt sie so, wie er es
für richtig hält und nicht wie ich es für richtig halte. Und, wie gesagt, es
kommt auch für mich gewiss wieder eine Situation, in der ich froh sein werde,
dass er mich mit seinem Maßstab misst, mit Güte und Vergebung.
Und was ist mit den islamistischen Terroristen? Ja, ich
würde mir wünschen, dass Gott ihnen sofort das Handwerk legen möchte. Aber die
Ursachen für den Terror führen auch zurück in die Geschichte, als die Europäer
Kolonialherren in der islamischen Welt waren oder als vor nicht allzu langer
Zeit die Amerikaner die Terroristen von Al Kaida finanziert, den irakischen
Staat zerstört und Libyen bombardiert haben. Wo also soll Gott dreinschlagen?
Gebet: Ja, Herr,
führe deine Sache, handle du so, wie es deinem Willen entspricht und
nicht meinem. Auch wenn ich dann vieles nicht verstehe, so will ich doch darauf
vertrauen, dass du es letzten Endes richtig machst. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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