Freitag, 12. Juli 2019

Soll man Gott gehorchen? hl

LosungDer HERR spricht: Werdet ihr meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 2.Mose 19,5 

Lehrtext: Gott hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt. 2.Timotheus 1,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

welchen Klang hat denn das Wort „gehorchen“ bei dir? Mir ist dieses Wort nicht sonderlich sympathisch. Das hat vor allem mit unserer jüngsten deutschen Geschichte zu tun. Aber gehorchen ist üblich in der Kindererziehung, in der Schule, in der Lehre, beim Militär, auf der Arbeit und im Staat, wenn es um die Gesetze geht. Denn wer dem Staat nicht gehorcht und zum Beispiel seine Steuer nicht bezahlt, der wird belangt. 
     Gehorchen, das war und ist auch üblich im Glauben und in der Kirche. Wer Gott nicht gehorcht, muss mit seinem Zorn und seiner Strafe rechnen. Wer die Kirchensteuer nicht bezahlt, wird aus der Kirche ausgeschlossen und hat offiziell kein Recht mehr, seine Kinder taufen zu lassen, zum Abendmahl zu gehen, konfirmiert, getraut und kirchlich bestattet zu werden. Gehorsam – das ist seit Urzeiten ein Prinzip, wo Menschen zusammenleben.
     Kein Wunder, dass man dieses Prinzip auch in der Bibel findet. Und so wurde es auch Jahrhunderte lang kritiklos für das Glaubensleben übernommen und von den „Glaubenswächtern“, den Priestern und Pfarrern, eingefordert. In unseren Dörfern bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts manchmal auch mit Schlägen.
     Aber ist denn Gott der oberste Aufpasser, der allen, die ihm nicht gehorchen, eins verpasst, sei es in der Zeit oder in der Ewigkeit? Eine solche Vorstellung von Gott, auch wenn sie in der Bibel mehrfach vorkommt, hat mit meinem Glauben nichts zu tun. Ich vermute, dass Gott oft genug dazu missbraucht worden ist, dass man gegenüber anderen seinen Willen und seine Interessen durchgesetzt und sich dabei auf ihn berufen hat. Das fängt oft schon in der Familie an, wenn es immer noch heißt: ‚Pass bloß auf, der liebe (!) Gott sieht alles!“ 
     Ja aber soll man denn dann Gott überhaupt nicht gehorchen und seinen Willen und die Gebote missachten? Ich frage mal nach den Gründen. Warum gehorche ich Gott? Aus Angst vor Strafe? Weil einem das von Eltern, Lehrern und Pfarrern so beigebracht wurde? Weil es in der Bibel steht? Weil …? 
     Für mich gibt es zwei Gründe: Dankbarkeit und Vertrauen. Gott liebt mich: er segnet und behütet mich, er hilft mir und heilt mich, er vergibt mir und rettet mich – so wie es Jesus gesagt und getan hat. Das ist für mich Grund genug, mich aus Dankbarkeit zu bemühen, auf seinen Willen und sein Wort zu achten. Und der zweite Grund ist Vertrauen. Ich vertraue ihm, dass er es gut mit mir meint. Dass mir sein Wille und seine Gebote helfen, im Leben zurechtzukommen. Und dass es somit in meinem eigenen Interesse liegt, auf ihn zu hören, also zu ge-horchen.
     Ich gehorche ihm nicht aus Angst vor Strafe und er liebt mich nicht, weil ich gehorsam bin. Stattdessen gilt, was der heutige Lehrtext sagt: »Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und freiem Entschluss. Denn schon vor allen Zeiten war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken.« (Übersetzung HFA)
Gebet: Herr, du brauchst meinen Gehorsam nicht, aber ich brauche dein Wort und deine Gebote. Woran sonst soll ich mich orientieren? Darum danke ich dir, dass du mich nicht durchs Leben irren lässt, sondern mich begleitest, führst und mir den Weg zeigst. Denn ich vertraue dir, dass das ein guter Weg ist, der mich sicher durch die Zeit führt zu dir. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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